Herbert Kraibühler (Mitte) mit Tim Lüth (links), Dekan der Fakultät für Maschinenwesen, und dem Präsidenten der Technischen Universität München, . Wolfgang A. Herrmann Foto: BHP design Foto: Schwarzwälder-Bote

TU München verleiht Herbert Kraibühler die Ehrendoktorwürde

Loßburg/München. Der ehemalige technische Geschäftsführer von Arburg, Herbert Kraibühler, erhielt die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität München (TUM). Damit wurden seine außergewöhnlichen Leistungen und Ideen in der Forschung und Entwicklung für die Kunststoffverarbeitung in den Bereichen Spritzgießen und in der additiven Fertigung gewürdigt.

Diese Entwicklungen finden heute vielfache Anwendung in der industriellen Fertigung. Zu den Verdiensten von Herbert Kraibühler, der sich von nun an "Dr.-Ing. E.h." nennen darf, gehört laut TU München die Weiterentwicklung der Spritzgießtechnik. Er trieb die Integration und Automation der Spritzgießtechnologie voran und optimierte die Produktion. Er nahm damit eine Entwicklung vorweg, die heute unter dem Begriff "Industrie 4.0" bekannt ist. Kraibühler hatte außerdem früh erkannt, dass die Interaktion zwischen Mensch und Maschine eine zentrale Rolle in der modernen Fertigung einnimmt. Folge war die Entwicklung einer innovativen Maschinensteuerung, der Selogica, die es bis heute erlaubt, die immer komplexeren Spritzgießprozesse sicher zu beherrschen.

Auch in der additiven Fertigung zeigte sich der Ingenieur visionär. In diesem Bereich wurden in gemeinsamen Forschungsvorhaben mit der TUM über viele Jahre Grundlagenfragen untersucht. Die Themenbreite umfasste Polymere und Dosierverfahren bis zu Füllstrategien. Resultat war ein innovatives System für die industrielle additive Fertigung, das weit mehr zu leisten vermag als einfache 3D-Drucker. Der Dekan der Fakultät für Maschinenwesen, Tim Lüth, bezeichnet die Zusammenarbeit als "modellhafte Kooperation zwischen einem innovativen familiengeführten Unternehmen und einer Technischen Exzellenz-Universität". An der feierlichen Verleihung der Ehrendoktorwürde nahmen neben Herbert Kraibühler, seiner Frau Ellen und seinem Sohn Mathias auch die Arburg-Gesellschafter Eugen Hehl, Juliane Hehl, Michael Hehl und Renate Keinath sowie der Bereichsleiter Entwicklung, Eberhard Duffner, mit seiner Frau Eva teil.

Herbert Kraibühler war 50 Jahre lang bei Arburg tätig. Er begann dort 1964 seine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Es folgte ein Studium der Feinwerktechnik mit Schwerpunkt Kunststofftechnik in Karlsruhe, bevor er 1972 als Entwicklungsingenieur ins Unternehmen einstieg. Sein Weg führte bis zur Position des technischen Geschäftsführers, die er 18 Jahre innehatte.