Auf dem Platz vor dem Loßburger Rathaus: SPD-Bundestagabgeordnete Saskia Esken (Dritte von rechts) mit Bürgermeister Christoph Enderle (Vierter von rechts), Amtsleitern der Gemeindeverwaltung sowie den ehrenamtlichen Bürgermeistern und Fraktionssprechern des Loßburger Gemeinderats. Foto: SPD Foto: Schwarzwälder-Bote

Politik: SPD-Bundestagsabgeordnete macht bei Wandertour Station im Rathaus / "Verkehrsentlastung enorm wichtig für das Dorf"

Loßburg. Saskia Esken machte auf ihrem Wandertrip durch den Wahlkreis auch Station in Loßburg. Die SPD-Abgeordnete war am frühen Morgen auf dem Flößerpfad entlang der Kinzig gewandert.

Im Loßburger Rathaus empfingen sie Bürgermeister Christoph Enderle, Amtsleiter sowie die Fraktionsvorsitzenden und ehrenamtlichen Bürgermeister zu einem kommunalpolitischen Gedankenaustausch. "Loßburg ist echt gut aufgestellt", meinte Bürgermeister Christoph Enderle. Aber es gebe noch viel zu tun. Die Kindergärten sind nach Enderles Darstellung "rappelvoll", die Gemeinschaftsschule habe ein Akzeptanzproblem, die Lehrerversorgung der Schulen sei schlecht. Die Nahversorgung mit einem Discounter wolle man aktiv angehen, eine moderne Energieversorgung ebenfalls und eine Schnellladesäule für Elektroautos installieren.

Die Firma Arburg wolle weiter bauen und 200 neue Arbeitsplätze schaffen, die Einwohnerzahlen steigen, die Gemeinde könne Bauplätze anbieten, der Ausbau der Breitbandversorgung sei – bis auf Lombach – erledigt.

Auch die seit Jahren geforderte Ortsumfahrung Loßburgs kam zur Sprache. Bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans war Bürgermeister Christoph Enderle anfangs noch zufrieden, als die jahrelang versprochene und immer wieder aufgeschobene Ortsumgehung in den "erweiterten Bedarf mit Planungsrecht" eingestuft wurde. Doch dann machte sich bei ihm Enttäuschung breit, wie Enderle sagte, als ihm aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe "eiskalt erklärt" wurde, dass sich bei der Ortsumgehung Loßburgs in den kommenden 15 Jahren sicherlich nichts tue. Dafür seien der Antragsstau zu hoch und die Planungskapazität zu knapp. Das sei ihm zunächst anders verkauft worden, sagte Enderle und verkniff sich nicht einen Seitenhieb auf die "Nacht- und Nebelaktionen" bei den Brückenbau- und Tunnelvorhaben in Horb, Freudenstadt und Calw. Nun überlege sich die Gemeinde Loßburg, ob sie die Ortsumgehung nicht auf eigene Kosten planen solle. Eine Verkehrsentlastung sei enorm wichtig für Loßburg und werde auch von der heimischen Industrie gewünscht und gefordert.

Saskia Esken hatte viel Verständnis für die Enttäuschung in der Gemeinde und riet, vor eigenen Kraftanstrengungen zunächst das Gespräch mit dem Regierungspräsidium zu suchen. Außerdem könne man sich in Nagold kundig machen, wo man ebenfalls die Straßenplanung selbst in die Hand nehmen wolle. Insgesamt sah sie die Gemeinde auf einem "sehr guten Weg. Loßburg hat seine Hausaufgaben gemacht." Auch bei diesem Gemeindebesuch der Abgeordneten ging es um das Thema Flüchtlinge. Auf Nachfrage von SPD-Gemeinderätin Uta Schumacher (SPD), die sich im Asylkreis engagiert, sagte Esken, dass sie nicht glaube, dass die Flüchtlingsströme demnächst stark anwachsen. Man müsse noch energischer als bisher die Fluchtursachen in den Ländern bekämpfen und "Menschen, die zu uns gekommen sind, Ausbildung und Perspektiven geben". Die Integration von Flüchtlingen sei eine allgemeine Gesellschaftsaufgabe, diese könnten Asylkreise und Asylmanager allein nicht bewerkstelligen. Bürgermeister Enderle meinte: "Die Gemeinden erwarten dazu von der großen Politik praktikable Rahmenbedingungen."