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Barbara Zechel interpretiert Chanson-Klassiker von Edith Piaf / Hofbauernhof feiert 20. Geburtstag

Der Freundeskreis Hofbauernhof feierte im Kinzighaus in Loßburg seinen 20. Geburtstag. Dabei gestalteten Barbara Zechel und Stefanie Biessecker einen zauberhaften Konzertabend.

Loßburg. Zahlreiche Besucher begrüßte Vorsitzende Uta Schumacher zu dem "ganz besonderen Jubiläum". Seitens der Gemeinde gratulierte Oliver Wendel, zweiter stellvertretender Bürgermeister, dem Freundeskreis. Der 600 Jahre alte Hof stehe für Nachhaltigkeit, ein gutes Miteinander und biologisch-dynamische Landwirtschaft. Das langjährige Engagement der Freundeskreis-Mitglieder sei eine große Bereicherung für die ganze Gemeinde.

Gründungsmitglied Renate Fölster-Kretschmann gab anhand von Bildern einen kurzen Abriss über die Entstehungsgeschichte des Freundeskreises. Eignerin Linde Beilharz-Sewigs, die unter den Gästen war, hatte 2001 den denkmalgeschützten Hof an den Verein übergeben. Das Geld für den Kauf bekam der Verein durch Spenden und von der GLS Gemeinschaftsbank in Form eines Kredits sowie eine Beteiligung des Landwirtschaftsfonds. Ziel sollte es sein, den Demeter-Betrieb auf Dauer zu erhalten und neben der Landwirtschaft einen Ort der Begegnung zu schaffen. "Wir waren Feuer und Flamme und fanden die Idee einfach super", sagte die ehemalige Landwirtin. Es sei für die Hofgemeinschaft ein großes Geschenk gewesen, diesen Hof zu finden, berichtete Andreas Hofstätter, Mitglied der Hofgemeinschaft.

Mittlerweile sei der Hof mit derzeit 20 Mitarbeitern fast schon ein größeres Unternehmen. Wichtiger Bestandteil sei die pädagogische Arbeit. An 100 Tagen habe man Kinder auf dem Hof: "Das ist unsere schönste Arbeit hier, wenn wir den Kindern etwas beibringen können", nannte der Landwirt einen Aspekt seiner Tätigkeit. Künftig wolle man die pädagogische Arbeit weiter vertiefen, denn der Hofbauernhof sei Lernort für Schulklassen und Kindergartengruppen.

Mit Leckereien bewirteten Freunde und Mitglieder der Hofgemeinschaft ihre Gäste. Nach einigen Glückwünschen bat Vorstandsmitglied Inga Vahrenwald das Künstlerduo auf die Bühne. Unter dem Motto "Edith, mon amour" bot die Schauspielerin und Chansonsängerin Barbara Zechel Klassiker der berühmten Pariser Chansonette Edith Piaf. Begleitet wurde die Solistin von der Loßburger Pianistin Stefanie Biessecker.

Kompromisslose Leidenschaft

Mit biografischen Texten von und über Edith Piaf, vor allem aber ihren Gesang mit verblüffender Leichtigkeit und wunderbarem Schwung, beeindruckte die Sängerin in ihrem gut eineinhalbstündigen Programm das Publikum. Im 20er-Jahre-Kleidchen stellte sie sich vors Publikum und erklärte selbstbewusst: "Nein, ich mache mir nichts mehr aus der Vergangenheit, und nein, ich bereue nichts."

Den Piaf-Evergreen "Non je ne regrette rien" trug Zechel so wandlungsfähig vor, dass man ihr die Diva und die feine Dame sofort glaubte. Sie leitete ihre Lieder auf Deutsch mit kleinen Geschichten ein.

Kurze Erläuterungen zum Text oder Hintergrund des Liedes reichten völlig aus, danach konnten die Gäste einfach den Klang der Sprache genießen. Stefanie Biessecker, eine aufmerksame und zuverlässige Begleiterin am Klavier, zeigte, dass sie auch die jazzigen Töne beherrschte. Je nach Situation spielte sie mal zärtlich schmeichelnd oder kraftvoll donnernd.

Tief und rauchig klang Barbara Zechels Stimme beim lyrischen "C’est L’Amour". Die kompromisslose, fast qualvolle Leidenschaft der Sängerin Edith Piaf war dabei deutlich zu spüren.

Mit Pathos, Temperament, und einem Hauch von Verruchtheit erzählte Zechel in der "Hymne à l’amour" von Piafs Geliebten Marcell Cerdan, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. "Milord", "Padam", der Welthit "La Vie en Rose", das melancholische Lied "L’Accordeoniste", garniert mit einigen Originalzitaten der Chansonette, oder "Sous le Ciel de Paris" kamen erstaunlich authentisch an. "Sie liebte, wenn sie gerade Lust hatte zu lieben", sagte Barbara Zechel.

Der anhaltende Applaus und die geforderten Zugaben, darunter das berühmte Chanson "Les Feuilles Mortes", zeigten deutlich: Barbara Zechel und Stefanie Biessecker hatten mit dem Konzert mit Sicherheit wieder viele neue Fans gewonnen.