Im Kurpavillon im Zauberland finden keine Konzerte mehr statt. Nun soll er anderweitig genutzt werden. Fotos: Loßburg Information Foto: Schwarzwälder-Bote

Erholungsgebiet: Zauberland an der Kinzig wird neu gestaltet / Wissen weitergeben, bevor es verloren geht

Von Sonja Störzer

Das etwas in die Jahre gekommene Zauberland, das direkt an der Kinzig in Loßburg liegt, wird in Teilen neu gestaltet. Ein ganz bestimmter Wunsch schwingt bei der Neugestaltung mit: Das Wissen über die Natur soll nicht verloren gehen.

Loßburg. Aus Richtung der Duftspirale riecht es süßlich nach einem Gemisch aus Flieder, Lavendel und Rosen. Die kräftigen Farben der Natur strahlen um die Wette. Vögel zwitschern; die Kinzig, die hier ihre Quelle hat, plätschert leise vor sich hin. Das Wasser ist so klar, dass man es laut Karin Armbruster, Leiterin der Loßburg Information, ohne Bedenken trinken kann. An warmen Tagen planschen hier Kinder im Wasser. Die Natur mit allen fünf Sinnen erleben: Ja, das kann man im Zauberland. Und so soll es auch bleiben.

Zusätzliche Spielstationen geplant

Dennoch muss sich einiges ändern, findet Armbruster. Ihr schwirren da zahlreiche Ideen im Kopf herum. Die geplante Neugestaltung läuft unter dem Oberthema "Natur erleben". Armbruster erklärt: "Das ganze Gelände ist sehr wasserlastig. Wasser wird daher gezielt in das Konzept eingebunden." Das bereits bestehende rund 1,8 Kilometer lange Wegenetz wird ausgebaut. Zudem werden die vorhandenen barrierefreien Zugänge um weitere ergänzt. Zusätzliche Spielstationen und Aufenthaltsmöglichkeiten für die ganze Familie sind geplant. "Für das Vorhaben sind mehrere Bauabschnitte nötig", erklärt Armbruster.

Äußerst wichtig ist der Leiterin der Loßburg Information ein erkennbarer Zugang mit Wegweisern zum Zauberland-Gelände. "Nicht jeder, der hier ankommt, hat einen Flyer dabei", weiß sie. Daher werden Infotafeln aufgestellt. Der Kurpavillon, der laut Armbruster längst ausgedient hat, soll neu gestaltet werden. "Konzerte gibt es hier heutzutage nicht mehr." Sie stellt sich den Pavillon mit einem Windsegel und Sitzgelegenheiten darin vor. Die Sanitäranlagen direkt darunter bleiben weiterhin kostenlos zugänglich – genauso wie der Eintritt ins Zauberland ebenfalls nichts kostet.

Die Sitzgelegenheiten, die derzeit unter einem Gerüst stehen, das provisorisch mit einer Plane abgedeckt ist, sollen im Zuge der Neugestaltung eine bessere Überdachung bekommen. Die Teucheln, durch die das Kinzigwasser fließt, werden erneuert.

Kaputte, von Käfern befallene Bäume wurden bereits entfernt. Armbruster spricht von "Ruhezonen", die eingerichtet werden sollen, einem "Querschnitt durch die Erde, der den Kindern zeigen soll, was in den Erdschichten lebt". Eine Erlebnisrutsche ist in Planung.

Der beliebte Schäferwagen wird bleiben. Dort werden nur Produkte aus der Region angeboten: vom Schneewittchen-Apfelsaft bis hin zu Flammkuchen und selbst gemachten Waffeln. Ebenfalls beibehalten werden die Märchentafeln, die an verschiedenen Stellen entlang des Wegs angebracht sind und beispielsweise von der Fledermaus, der Libelle oder der Tanne erzählen – alles kindgerecht. Auch mit Geocaching lassen sich die Pfade erkunden. "Das kommt an." So wird das Wissen über die Natur auf spielerische Art und Weise an die nächste Generation weitergegeben.

"Zurück zur Natur" ist derzeit gefragt, meint Armbruster. Das befürwortet sie. "Viel Wissen geht verloren, wenn man es nicht transportiert und den Kindern weitergibt", fürchtet sie. "Sie sollen hier mit offenen Augen durch die Natur gehen."

"Das Zauberland ist ein Gemeinschaftsprojekt", betont Armbruster ganz klar. "Gemeinde, Schule, Forst: Alle helfen zusammen." Man vernetzt sich untereinander. Auch viele Vereine bringen sich ein.

Bei Touristen, aber auch bei den Einheimischen ist das Zauberland an der Kinzig als Naherholungsgebiet beliebt. "Familien sind aber die Zielgruppe – definitiv."