International gemeinsam für Loßburg im Einsatz an der Mostpresse (von links): Abdulrazak Rahal, Roland Birnbreier, Nechervan Rahmadan, Bauhofleiter Johannes Harzer, Bürgermeister Christoph Enderle, Tourismus-Fachfrau Karin Armbruster und Naturpark-Geschäftsführerin Friederike Stetter Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturparkmarkt: Im Zauberland an der Kinzig eine Fülle von Produkten aus der Region geboten

Erstmals wurde der Loßburger Naturparkmarkt im im Zauberland an der Kinzig veranstaltet – und lockte zahlreiche Besucher an die Stände der rund 30 Beschicker.

Loßburg. "Heute morgen war es mir nicht zum Lachen", gestand Karin Armbruster, Leiterin der Loßburg Information. Denn um ein Haar wäre nach einer Nacht Dauerregen der Naturparkmarkt zwischen Freibad und Zauberland an der Kinzig buchstäblich ins Wasser gefallen. So aber hatte der Himmel doch noch ein Erbarmen. Denn ab Mittag lockte schönster Sonnenschein. Nur zwei der rund 30 Marktbeschicker auf drei Terrassen hatten angesichts des Wetters kehrtgemacht. Und die teilweise doppelt zugeparkten Zufahrtsstraßen dokumentierten reges Besucherinteresse. Originalität und Individualität aus der Region war gefragt. So gab es Marmeladen, Honig, Wurst und Käse, Wein und Schnaps, Ziegenprodukte oder gleich ein Abo für die Biokiste – alles naturnah und aus der Region.

Joachim Schindler aus Ehlenbogen etwa bot selbstgezüchtete Räucherforellen an. Der Carmelittenhof aus 24- Höfe setzt auf Permakultur mit Effektiven Mikroorganismen – und was zur Selbstversorgung nicht gebraucht wird, kommt verarbeitet auf den Markt. Auch Tiere wie neuseeländische Schweine helfen bei dieser Bewirtschaftungsform: "Vorne der Pflug, und hinten kommt der Dünger raus", schmunzelte Christoph Raetzer. Die evangelische Kirchengemeinde hatte eigens ihr Erntedank-Gemeindefest auf den Naturparkmarkt verlegt. Sie bot Kaffee und Kuchen und einen Weltladen.

"Ich kenn’ das gar nicht anders", pries Paula Herr ihren Rohmilchkäse an – ihrer Überzeugung nach viel gesünder als Pasteurisiertes. "Lyrik aus eigener Feder" und "Tengelchen" – Engel mit Hörnern und Fledermausflügeln aus Gips – gab es bei Rosemarie Volz. Und einen echten Löwenzahn-Smoothie, der nach Wiese und Apfel schmeckte, konnte man beim Stand der Oberen Mühle aus Betzweiler schlürfen.

Der Schäferwagen am Kinzigsee hatte Apfel-Lamm-Eintopf kreiert, während Naturparkwirtin Evi Rehfuß fürs leibliche Wohl der Besucher unter anderem mit Maultaschen, Wurst und Schwarzwälder Kirschtorte sorgte. Seinen Apfelsaft konnte sich am Stand der Gemeinde Loßburg jeder selbst pressen. Mit Flüchtlingen hatten Johannes Harzer vom Bauhof und Roland Birnbreier vom Arbeitskreis Asyl Äpfel gesammelt (wir berichteten). Die Marktbesucher waren eingeladen, den Hebel der Saftpresse zu drücken, während Abdulrazak Rahal und Nechervan Rahmadan mit einer mechanischen Mühle die Äpfel in Maische verwandelten.

Moose und Wildkräuter waren Gegenstand von Naturführungen. Lisbeth Mutschler beispielsweise ging unterhaltsam und anschaulich den geballten Vitalstoffen in Löwenzahn, Huflattich, Spitzwegerich, Giersch und Gänseblümchen auf die Spur und überraschte mit selbst gemachtem Dattel-Brennnessel-Konfekt.

Auch für Kinder gab es eine Moos-Exkursion, und Gila Steuber-Faust las in freier Natur aus ihrem neuesten Kinderbuch über einen Aufstand im Reich der Kobolde.

"Ein Naturparkmarkt mitten in der Natur", freute sich Naturpark-Geschäftsführerin Friederike Stetter und begrüßte besonders auch den Wittendorfer Ortsvorsteher Gottlob Huß – einen echten Fan, der dieses Jahr auf allen der bisher 14 Naturparkmärkte anzutreffen war.