Bäuerin Cornelia Reich (Zweite von links) vermittelte in ihrer Käserei am einfachen praktischen Beispiel einen Einblick in die Käseherstellung. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

In der Volkshochschul-Reihe "Köstliches aus unserer Region" ging es zum Schwenkenhof in 24 Höfe

Von Gerhard Keck

Loßburg-24 Höfe. Anja und Jürgen Dieterle und Hardy Reinhardt aus Freudenstadt kleideten ihre Eindrücke von der Führung auf dem Schwenkenhof in 24 Höfe in Superlative: Als "faszinierend und ganz toll" empfanden sie einerseits die Informationen und andererseits den unternehmerischen Mut von Cornelia Reich und Jürgen Saile, die auf ihrem Biolandhof "Köstliches aus unserer Region" produzieren und vermarkten.

Volkshochschul-Abteilungsleiterin Ursula Keck begrüßte die rund 30 Interessenten und skizzierte den Zweck der VHS-Reihe, die im Landkreis Freudenstadt angesiedelte landwirtschaftliche Unternehmen mit ihren hochwertigen Nahrungsmitteln ins öffentliche Bewusstsein rücken möchte. In drei wechselnden Gruppen ging die rund dreistündige Besichtigungstour über die Bühne: Cornelia Reich stellte "Conni’s Käserei" vor, Partner Jürgen Saile befasste sich mit Milchvieh und Stallungen, während Naturpädagogin und Schwarzwald-Guide Lissy Mutschler die Wildkräuter auf dem Biohofgelände im Fokus hatte.

In "Conni’s Käserei" erfuhren die Besuchergruppen, vor dem Betreten mit den Hygieneanforderungen vertraut gemacht, viel Wissenswertes über Käseherstellung und -pflege. Weitgehend als Autodidaktin, die in einem intensiven Käserei-Praktikum in der Schweiz in die Materie eingeführt worden war, eignete sich die landwirtschaftlich gebildete Cornelia Reich die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse an. Aus bescheidenem Beginn entwickelte sich mit Hilfe von Investitionen über Jahre hinweg ein nachgefragter Erwerbszweig. Das war, wie sich die junge Bäuerin ausdrückte, in einer "Wurstgegend" nicht einfach.

Ihre Sorten, zum Beispiel Bärlauchi, Bergamer, Sami, Camenbärli oder Frischi erfreuen sich auf den Märkten, die sie beschickt, lebhaften Zuspruchs. Aber nicht nur Hören und Schauen verblieb den Besuchern: Sie konnten eigene kleine Versuche der Käseherstellung unternehmen und das Ergebnis am Ende mit nach Hause nehmen.

Lissy Mutschler sammelte mit den Gruppen nicht nur Wildkräuter, die sowohl als Geschmacksträger in der Käseproduktion eingesetzt werden als auch andere Speisen bereichern, beispielsweise Giersch oder Brennnessel, sondern gab darüber hinaus viel Wissenswertes über ihr Fachgebiet weiter. Jürgen Saile wusste so manches zu erzählen über die Viehhaltung. Kühe und Kälber werden streng nach den Vorgaben für einen "Bio"-zertifizierten Hof gehalten. Rund 100 Milchkühe gibt es auf dem Schwenkenhof, jeden dritten Tag wird nach neunmonatiger Tragezeit ein Kalb geboren. Der Schwenkenhof betreibt auch eine eigene Nachzucht. Die männlichen Tiere werden nach drei bis vier Wochen verkauft. In diesem Jahr ist die Zulassung für Biofleisch erfolgt.

Neben der Milchviehwirtschaft ist der Ackerbau ein betriebliches Standbein. Nahezu zehn Kulturen werden gepflegt, so Dinkel, Weizen, Hafer oder Mais. Weil das Wetter bis zum Schluss gut mitspielte, konnten die Besucher die Verkostung von hofeigenen Produkten im Freien genießen. Zu verschiedenen Käsesorten wurden Giersch- und Apfelsaft gereicht.

Allgemein setzte sich aufgrund der Führung in Kommentaren die Überzeugung durch, dass die Landwirtschaft ein Erwerbszweig ist, der von viel Liebe zum Beruf getragen sei und den ganzen Menschen fordere.