Das "Tatort"-Team ermittelt derzeit im Schwarzwald. Foto: SWR

Fernsehen: SWR dreht "Tatort" in Loßburg / Ludwigshafener Kommissare ermitteln im Schwarzwald

Loßburg - Eine grausige Bluttat im eigenen Ort, und alles klatscht entzückt Applaus: In Loßburg (Kreis Freudenstadt) wird seit gestern ein "Tatort" gedreht. In der Gemeinde herrschen deshalb schon seit Tagen Aufregung und blendende Stimmung.

Christoph Enderle, Bürgermeister der 7500-Einwohner-Gemeinde im Nordschwarzwald, ist begeistert: "Für Loßburg ist das wie ein Sechser im Lotto." Als die offizielle Anfrage des SWR für eine Folge mit Ulrike Folkerts (Lena Odenthal) und Andreas Hoppe (Mario Kopper) kurz vor Weihnachten eingegangen sei, habe er das zunächst noch für einen Scherz gehalten.

Die Verwaltung und Tourist-Information der Gemeinde reagierten dann aber prompt. Sie und der Landkreis tun ihr Möglichstes, um dem Fernseh-Team im Wortsinn den Weg zu bahnen: Tief verschneite Waldwege werden geräumt, andere Straßen zeitweise gesperrt, damit die Macher der erfolgreichsten Krimi-Reihe im deutschsprachigen Raum arbeiten können. Viele Einwohner finden’s gut und richtig. Der "Loßburger Tatort" ist seit Tagen Gesprächsthema im Ort und in sozialen Medien.

Die TV-Kommissare ermitteln auf Dienstreise

Zum Drehstart gestern früh herrschten in Loßburg mehr als zehn Grad minus. Die Schauspieler suchten in der Drehpause etwas Wärme in den Produktionsfahrzeugen. Harter Job, aber zur Szene passte es: Kopper und Odenthal haben sich im Wald verfahren. Selbst die Natur schien mitzuspielen. Nebel und ein bleigrauer Himmel hingen über dem Schwarzwald, der tags zuvor noch wie im Wintermärchen in der Sonne geleuchtet hatte.

Eigentlich ermittelt das langjährige Kommissare-Duo Odenthal/Kopper in Ludwigshafen in der Pfalz. In der Geschichte, die momentan noch den Arbeitstitel "Waldeslust" trägt, sind die beiden aber offiziell auf Dienstreise – zur Fortbildung. In dem etwas heruntergekommenen Hotel, das seine besten Zeiten schon hinter sich hat, stoßen sie auf Einmachgläser, in denen Teile einer alten Leiche aufbewahrt sind. Von diesem Moment an ermitteln sie auswärts.

Der einstige Gasthof Adrionshof gibt die passende Kulisse ab

Auf der Suche nach einer passenden Drehkulisse wurde die SWR-Mannschaft im Weiler Ödenwald, der zu Loßburg gehört, fündig. Dort steht ein ehemaliges Hotel, der Adrionshof. Er passte perfekt. Für Stefan Göckelmann, der das Hotel vor vier Jahren geerbt hat, ist der Dreh ein Glücksfall. Für drei Monate lang hat der SWR den Hof gemietet. Regisseur Axel Ranisch sei total begeistert von den Räumlichkeiten. Im Visier war außerdem noch ein Hotel in Baden-Baden. Doch der Gewölbekeller und das leere Schwimmbad im "Adrionshof" hätten wohl überzeugt. Für einen Psycho-"Tatort" sei es eine optimale Kulisse.

Es ist übrigens nicht der erste "Tatort", der im Kreis Freudenstadt gedreht wird. Vor 16 Jahren hatte der SWR bereits Szenen in der Nachbarstadt Alpirsbach aufgezeichnet – damals für die Folge "Bienzle und der heimliche Zeuge" mit dem vor einigen Tagen verstorbenen Dietz-Werner Steck. Der Ort wurde später im Film nicht genannt. Ob es diesmal anders ist? Für Annette Gilcher, zuständige Redakteurin beim SWR in Baden-Baden, spricht zumindest "grundsätzlich nichts dagegen".

Bürgermeister Enderle verspricht sich so oder so einen positiven Effekt für seine Gemeinde, die durch den Maschinenbauer Arburg bekannt ist und neben der Industrie vor allem vom Fremdenverkehr lebt. Das öffentliche Interesse sei schon jetzt enorm. Auch Hof-Eigentümer Göckelmann wundert sich über den "Hype", der plötzlich ausgebrochen sei.

Hotellerie und Gastronomie profitieren bereits: Die Film-Crew reist für vier Wochen mit einer 80-köpfigen Entourage an, die in verschiedenen Häusern im Ort untergebracht ist. Das Drehbuch zur Folge stammt aus der Feder von Sönke Andresen. Die Ausstrahlung ist für 2018 geplant.