Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern (Mitte) mit HGV-Vorsitzender Sabine Becht (Zweite von rechts) und weiteren Mitgliedern des Handels- und Gewerbevereins Loßburg Foto: Büro Kern Foto: Schwarzwälder-Bote

FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern besucht Loßburger HGV / "Verkehrssituation nicht akzeptabel"

Loßburg. Die Handels- und Gewerbevereine sind nach Ansicht des FDP-Landtagsabgeordneten Timm Kern eine wichtige Organisationsform für Gewerbetreibende. In Loßburg kam der Abgeordnete mit der örtlichen HGV-Vorsitzenden Sabine Becht und weiteren Vorstandsmitgliedern zusammen, um sich über aktuelle Anliegen des Vereins auszutauschen.

Die jetzige Verkehrssituation in Loßburg sei nicht akzeptabel, waren sich sowohl HGV als auch der Landespolitiker einig. Das hohe Verkehrsaufkommen sei eine unzumutbare Belastung. "Loßburg hat leider einen sehr schwierigen Stand bei den vielen anstehenden Verkehrsprojekten im Landkreis, aber eines ist für mich klar: Die Gemeinde hat sich in den letzten Jahren solidarisch mit anderen Verkehrsprojekten gezeigt und sollte daher in den weiteren Planungen nicht vergessen werden", so Kern. Der Zustand der Straßen sei teilweise verheerend, wenn man bedenke, dass auch im ländlichen Raum im Kreis Freudenstadt viele Weltmarktführer ansässig und auf Zulieferung und den Export ihrer Produkte angewiesen seien. Der ländliche Raum müsse künftig mehr politische Wertschätzung erfahren, so der Tenor des Gesprächs. Schwierigkeiten gebe es beispielsweise bei der Ansiedlung von Ärzten oder im Bildungsbereich. Aus Sicht Kerns bevorzugt die Landesregierung den städtischen Bereich, wohingegen der ländliche Raum vernachlässigt wird.

Thomas Reichert, Wirt des Loßburger Hotels Bären, in dem das Gespräch stattfand, beklagte, dass die neue Mindestlohngesetzgebung für ihn kaum tragbar sei. "Das Problem dabei sind nicht die 8,50 Euro, sondern die Dokumentations- und die Ruhezeitenpflichten", so Reichert. Wenn er einen Angestellten für eine abendliche Veranstaltung einteile, dann könne er diesen nicht vom Nachmittag bis zum Abend und aufgrund der Ruhezeiten dann auch nicht wieder am nächsten Morgen einteilen. Nicht einmal ein größerer Betrieb habe das Personal, um so viele Schichten einzuteilen und die Ruhezeiten dementsprechend einzuhalten. Auch Kern kritisierte das Mindestlohngesetz: "Nicht die Höhe des Mindestlohns ist das Problem, sondern die Praxisuntauglichkeit der Dokumentationspflichten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion. Die dringende Bitte, sich für den Erhalt des Meisterbriefs einzusetzen, gaben die Handwerker dem Abgeordneten noch mit auf den Weg. Was eine Abschaffung des Meisterbriefs zur Folge hätte, zeige sich derzeit schon bei den Plattenlegern, bei denen dieser schon abgeschafft sei. Im Kreis Freudenstadt gebe es derzeit lediglich noch zwei Azubis in diesem Bereich. Eine Aufwertung des Berufsstands der Handwerker und der Gastronomen wünschten sich alle am Gespräch Beteiligten. Die Suche nach qualifizierten Lehrlingen gestalte sich sehr schwer. Claudia Rehfuss, die aus einem Malerbetrieb kommt, bemängelte, dass Schülern handwerkliche und technische Fähigkeiten heute leider nicht mehr ausreichend vermittelt würden.