Datieren nun die erste urkundliche Erwähnung Schömbergs auf das Jahr 1222 (von links): der stellvertretende Schömberger Ortsvorsteher Kurt Pfau, Kreisarchivarin Karoline Adler und Ortsvorsteher Kurt Winter vor der neuen Schutzhütte. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Jetzt steht es fest: 2022 wird Schömberg 800 Jahre alt / Ortsvorsteher Kurt Winter plant schon für das große Fest

Vermutet haben es die Schömberger schon lange, nun wissen sie es auch so gut wie sicher: Ihr Dorf wurde 1222 erstmals urkundlich erwähnt. Schon wirft die 800-Jahrfeier 2022 ihre ersten Schatten voraus.

Loßburg-Schömberg. Zur Präsentation der nun von Kreisarchivarin Karoline Adler bestätigten ersten urkundlichen Erwähnung Schömbergs hat Ortsvorsteher Kurt Winter das neueste architektonische Schmuckstück des Dorfs ausgewählt – die Schutzhütte Oberer Wald. Winter hat sie nicht zufällig ausgesucht: Sie ist – nach der Kirche – für ihn das Wahrzeichen Schömbergs, zukunftsweisend für den Ort "und signalisiert unser Streben nach neuen Zielen, die unser Dorf voranbringen". Das Holzhaus besteht aus Schömberger Tannenholz und liegt im Wald. Er macht 82 Prozent der knapp 1500 Hektar Markungsfläche des Dorfs auf.

Der Plenterwald mit seinem zum Teil außergewöhnlich alten Baumbestand ist, so Winter, "das A und O für Schömberg" – und das war in der fast 800-jährigen Geschichte des Dorfs wohl immer so.

Auf dem massigen Holztisch vor der Hütte breitet Winter im Beisein des stellvertretenden Ortsvorstehers Karl Pfau und Karoline Adler einige Papiere und Bücher aus, um schwarz auf weiß zu beweisen: Erstmals genannt wird Schömberg in einer Urkunde aus dem Jahr 1222, die sich im Generallandesarchiv in Karlsruhe befindet.

Winter und Pfau sind stolz darauf, dass das Jubiläum nun bald bevorsteht. Denn ein solches feiern wolten die Schömberg schon lange, nur wussten sie nicht, wann es einen Grund dafür gibt. Bis vor einigen Jahren gingen Heimatforscher davon aus, dass die erste urkundliche Nennung des heute 400 Einwohner zählenden Dorfs auf das Jahr 1085 zurückgeht – im Reichenbacher Schenkungsbuch. Zu diesem Ergebnis kam einst Pfarrer Zeller in seiner Broschüre "Aus der Geschichte Schömbergs". Aber es stellte sich heraus, dass damals der Schönberg, die Passhöhe zwischen dem Kinzig- und dem Schuttertal auf Gemarkung Seelbach, gemeint war.

Ausstellung im Bürgerhaus geplant

Dann glaubte man, die erste urkundliche Erwähnung des Orts auf das Jahr 1276 datieren zu müssen, was sich aber ebenfalls als Irrtum erwies. Somit blieb die erste Nennung im Jahr 1222 übrig.

Kreisarchivarin Karoline Adler bestätigt das Jubiläum, schränkt jedoch gleichzeitig ein: "Schömberg wurde 1222 erstmals urkundlich erwähnt – nach jetzigem Stand der Forschung". Aber an dem wird sich, hoffen Kurt Winter und Karl Pfau, so schnell nichts ändern. Zumindest nicht, bis Schömberg seine 800-Jahr-Feier über die Bühne gebracht hat. "Wir müssen uns eben beeilen", sagt Kurt Winter augenzwinkernd.

Das Programm steht fünf Jahre vor dem Jubiläum natürlich noch nicht genau fest. Gefeiert soll wohl nicht schon im März, dem Monat, in dem der Ort erstmals schriftlich erwähnt wurde, sondern später. Auf jeden Fall aber noch in der wärmeren Jahreszeit. Geplant ist auch eine Ausstellung im Bürgerhaus. Exponate dafür, darunter viele forstwirtschaftliche Werkzeuge, gibt’s schon reichlich. Allerdings liegen sie unsortiert im Obergeschoss des Rathauses. Über das Jubiläumsjahr hinaus angedacht ist eine historische Dorfstube, die dann wieder oben im Schömberger Rathaus eingerichtet werden soll.

Die organisatorischen Fäden für die Jubiläumsfeier laufen bei Kurt Pfau zusammen. Gebildet werden soll für das große Fest eine Arbeitsgruppe, der neben Mitgliedern des Ortschaftsrats und dem Pfarrer auch Mitarbeiter des Rathauses in Loßburg angehören.

In den "Beiträgen zur Heimatgeschichte von Schömberg" von Oswald Heinzelmann wird die Erstnennung Schömbergs 1222 in einer lateinischen Urkunde als "Sconberc" bestätigt. Karl Pfau, stellvertretender Ortsvorsteher, gibt auf der Homepage Schömbergs eine kurze Inhaltsangabe aus der lateinischen Urkunde von 1222, übersetzt von Oswald Heinzelmann: "Graf Berthold von Sulz/N ließ seine verstorbene Gattin Hiltrude von Wartenberg im Kloster Salem am Bodensee bestatten. Er selbst wünschte nach seinem Tode an ihrer Seite beigesetzt zu werden. Mit dieser Urkunde verpflichtete er am 3. März 1222 seinen jüngeren Bruder Graf Alwig von Sulz/N mit der Erfüllung des Wunsches. Unter den zahlreichen Zeugen finden sich die Äbte der Klöster Salem und Alpirsbach, mehrere Ministeriale und acht Leutpriester (Plebano) aus dem Sulzer Herrschaftsbereich. Unter ihnen finden wir: Werinher von Sconenberg (Werner von Schömberg)."

Oswald Heinzelmann hat vor sechs Jahren auch das Buch "Schömberg. Die ›Schöne am Berg‹" mit Beiträgen zur Schömberger Heimatgeschichte und zur Reformationsgeschichte des Klosters Alpirsbach veröffentlicht. Darin schreibt er, dass der Ortsname Bezug auf die "hübsche Berglage" des Dorfs nimmt und bis zur Einführung einer verbindlichen Rechtschreibung zwischen Schönberg, Schemberg und Schömberg wechselte.

In der Broschüre von Hans Harter über "Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet – Studien zur Besiedlung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung im mittleren Schwarzwald" wird als Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung Schömbergs ebenfalls 1222 genannt.