Nicht enden wollenden Beifall gab es in der Versöhnungskirche in Loßburg nach einem gelungenen Konzert für das Vocalensemble Cantiamo unter der Leitung von Wolfgang Meusel. Foto: Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vocalensemble Cantiamo gibt Jubiläumskonzert in der Versöhnungskirche / Von der Renaissance bis zum Jazz

Von Bärbel Altendorf-Jehle

Loßburg. Über 200 Menschen entschieden sich am lauen Sonntagabend gegen die Terrasse und gaben stattdessen der Versöhnungskirche in Loßburg den Vorzug. Ein größeres Kompliment hätten sie Wolfgang Meusel und dem Vocalensemble Cantiamo nicht machen können.

Die Kirchenglocken verhallen, und hohe Frauenstimmen erklingen von hinten, während ein Teil der Sängerinnen nach vorne kommt, das "Laudate omnes gentes" auffängt und gesanglich zurückwirft, bevor alle in den Lobgesang einstimmen. Ein gelungener Auftakt zum Jubiläumskonzert anlässlich des 20. Geburtstags dieses über den Kreis hinaus wohl einmaligen Frauenchors. Was dann kommt, überrascht. Anscheinend angespornt, zum Jubiläum etwas ganz Besonderes zu bieten, haben die Frauen noch einmal gesanglich zugelegt. Sicherlich ist die Akustik in der evangelischen Kirche nicht schlecht, doch an ihr lag es nicht allein, dass sich die Stimmen der Sängerinnen, einzeln wie in ihrer Gesamtheit, anhörten, als würden sie in einer riesigen Kathedrale erklingen. Vor allem im ersten Teil des Konzerts, a cappella gesungen, kam das eindrücklich zur Geltung. Wenn man weiß, dass der Künstler, Opernsänger und Leiter dieses Frauenchors, Wolfgang Meusel, nebenberuflich als Entspannungspädagoge auf die Wellnessmassage der Klangschale setzt, muss man unweigerlich schmunzeln. Er hat es geschafft, die Stimmen seines Chors zu gesanglichen Klangschalen zu formen.

Ein Fingerzeig des Dirigenten ist da wie ein Gongschlag, und schon kommen glasklar, hell und lang anhaltend diese Töne hervor, die angenehm wohltuend den Körper des Zuhörers und dessen Seele massieren. Einen heftigen Gegensatz dazu bildete das Interjazzo von Thomas Früchtl, Klavier, Peter Papesch, Bass, Szabolcs Horvath, Posaune, und Tomasz Flammer, Schlagzeug.

Meusels Sängerinnen widmeten dann gemeinsam mit diesen Musikern den zweiten Teil des Abends ganz der jazzigen Moderne, ohne dabei auch nur einen Millimeter von der hohen stimmlichen Qualität und dem gesanglichen Niveau abzurücken. Stehende Ovationen gab es somit zu Recht für eine wunderbare gesangliche Darbietung mit Chorsätzen aus der Renaissance und Romantik bis hin zur klassischen Moderne.