Von Karl-Heinz Mäder (rechts) erfuhren die Besucher viel Wissenswertes über die Mühlengeschichte in Betzweiler. Fotos: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Viele Gäste am "22. Deutschen Mühlentag" in der Oberen Mühle in Betzweiler / Leckereien aus der Mühlenküche

Von Doris Sannert

Loßburg-Betzweiler. Ob Sägemühle, Getreidemühle oder Ölmühle - in Betzweiler gibt es alle drei - zumindest das, was von ihnen noch übrig ist. Beim "22. Deutschen Mühlentag" hat Karl-Heinz Mäder die vielen Gäste zu einem Rundgang eingeladen.

Die Obere Mühle, die er zu einem Wohnhaus mit historischem Charakter umgebaut hat, wurde erstmals 1322 als "ober müli" urkundlich erwähnt. In der Zimmerschen Chronik ist der Verkauf der Getreidemühle vom Kloster St. Georgen an das Kloster Alpirsbach dokumentiert.

"Die Mühle war schon immer in Familienbesitz", erklärt Karl-Heinz Mäder, dessen Vater und Großvater die letzten Müller waren. 1970 stellten sie den Betrieb der Getreidemühle ein. Nur noch die Turbine, die durch das Wasser des Heimbachs angetrieben wurde, arbeitete von da an weiter, wie auch das nahe Sägewerk.

Karl-Heinz Mäder lebte einige Zeit in Kanada. Als er vor rund zwölf Jahren in seinen Heimatort zurück kehrte, fand er die Obere Mühle weitgehend verfallen vor. Ausbauen oder abreißen – auf diese Frage musste er eine Antwort finden. Mäder, dem seine Heimat und die Natur drum herum ganz besonders am Herzen liegen, hat den alten Speicher, in dem einst das Getreide getrocknet wurde, ausgekernt, und ihn für sich und seine Familie zu einer gemütlichen Wohnung ausgebaut. Im Stockwerk darunter hat er ein uriges Mühlenstüble eingerichtet, in dem er auch sonst Gäste willkommen heißt und Seminare anbietet.

Am gestrigen Mühlentag gab es hier Kaffee, der eigens für die Gäste in der Dorfrösterei gemahlen wurde, und selbst gebackenen Kuchen. Mit allerlei Leckereien aus der Mühlenküche wurden die Besucher der Oberen Mühle aber auch im Außenbereich verwöhnt.

Hier gab es beim Mühlenmarkt Honig vom Bioimker, selbst gebrannte Spirituosen und Brot aus dem Holzbackofen zu kaufen. Wer wollte, der konnte auch noch einen Blick in den Mühlenkeller werfen.

Die Kinder hatten ihren Spaß bei einem Sackkarren-Rennen, bei Märchenerzählungen mit Petra Schmider und beim Herstellen von Kräuterdüften und -salzen mit Lisbeth Mutschler. Im Mühlengarten konnten sie sich die Zeit außerdem mit einem großen, hölzernen Mühle-Spiel vertreiben.

Karl-Heinz Mäder lud gleich zwei Mal zu einer Mühlentour durch Betzweiler ein, die zum Kollergang beim Rathaus und weiter zur einstigen Unteren Mühle, der heutigen Heimbachmühle, führte. Die Getreidemühle gehörte einst dem Bruder seines Großvaters. In ihr ist noch heute der komplette Mahlgang zu bestaunen. Von diesem geschichtsträchtigen Ort führte er seine Gäste zum Göppel im Zentrum, um dessen Funktion zu erklären, und wieder zur Oberen Mühle zurück. Allerdings nicht, ohne noch einen Abstecher zur Sägemühle zu machen.

In der Oberen Mühle schaute Karin Armbruster von der Loßburg Information mit einigen Radfahrern vorbei, die sie auf ihrer Mühlentour von Loßburg über die Mühle im Ursental, die Schloßmühle in Sterneck, die Untere und Obere Mühle in Betzweiler und über 24-Höfe wieder zum Ausgangspunkt zurück begleiteten. Und auch viele Wanderer machten hier Station, denn in der Oberen Mühle war über die Pfingstwandertage eine der vielen Stempelstationen eingerichtet.