Durchschnittlich 15 000 Fahrzeuge am Tag fahren auf der Bundesstraße 294 durch den Loßburger Ortskern. Foto: Steffens

Verkehr ist knapp unter höchster Belastungsstufe. Dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt.

Loßburg - Der Gemeinderat hat einen Lärmaktionsplan gebilligt, der den dringenden Handlungsbedarf für den Kernort aufzeigt.

Die viel befahrene Bundesstraße 294 bringt nicht nur Leben und Bewegung nach Loßburg, sondern auch hohe Belastungen für die Anwohner – nicht zuletzt durch Lärm. Eine EU-Verordnung verpflichtet die Gemeinde zu einem Lärmaktionsplan, der im vergangenen Jahr entworfen und nun nach der öffentlichen Anhörung bei der jüngsten Sitzung des Loßburger Gemeinderats beschlossen wurde. Mit rund 15 000 Fahrzeugen pro Tag, darunter viele Lastzüge, schrammt Loßburg knapp an der höchsten Stufe kritischer Orte vorbei. Aber auch in der zweiten Stufe besteht Handlungsbedarf: Mindestens 130 Bürger sind laut Gutachten im Ganztagesmix von Lärm oberhalb der Zumutbarkeitsgrenze betroffen, nachts sogar 170 Bürger. Das stellt nicht nur eine Belastung für Nerven und Gesundheit dar. Sondern der Lärm führt auch zu spürbaren Einbußen bei Mieten, an denen die Gemeinde über Steuereinnahmen ihren Anteil hat. Dabei ist die Bundesstraße die mit Abstand größte Lärmquelle im Kernort.

Ortsumfahrung würde Abhilfe schaffen

Die Kinzigtalbahn fährt am Ortskern vorbei und ist wenig zu hören. Ohnehin sind Eisenbahnstrecken erst bei mehr als 82 Fahrten pro Tag für die EU-Prüfer im Hinblick auf den Lärm von Interesse. In Loßburg verkehrt weniger als die Hälfte dieser Zahl von Zügen, vor allem kein Güterverkehr. Schon länger und unabhängig vom Lärmaktionsplan wurde eine östliche Ortsumgehung ins Auge gefasst, die ähnlich wie die Bahngleise ab Höhe der Firma Arburg am Ort vorbei verschwenkt werden soll. Das ist sowohl nach Gutachtermeinung als auch nach den Stellungnahmen verschiedener Behörden die einzig effektive Abhilfe. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel und seine Kollegin Saskia Esken (SPD) setzen sich für die neue Straße in Berlin ein.

Früher habe man Bedenken gehabt, Ortskerne würden aussterben, wenn eine Umgehung gebaut sei, sagte Hauptamtsleiter Gerd Maser. Die Erfahrungen aus Schiltach und Wolfach zeigten jedoch das genaue Gegenteil: Das Leben in verkehrsberuhigten Ortskernen blühe auf. Eine weitere Geschwindigkeitsbegrenzung von derzeit 40 auf 30 Stundenkilometer auf der Ortsdurchfahrt ergebe zwar laut Hauptamtsleiter Gerd Maser zwar eine geringfügige Lärmreduzierung, sorge aber für zäh fließenden Verkehr und mehr Abgase. Auch ein Flüsterasphalt koste mehr, als er an Nutzen bringe. Der Ortsumfahrung räumt Maser zwar gute Chancen ein. Aber wenn die neue Straße schon in den nächsten fünf bis acht Jahren realisiert werden könne, habe Loßburg wirklich Glück.