Gemeinderat bringt Bebauungsplan für ehemaliges LVA-Gelände auf den Weg / Abriss wohl noch in diesem Jahr
Von Claus Wiegert
Loßburg. Grundsätzlich hat sich der Loßburger Gemeinderat bereits für eine Neubebauung des ehemaligen LVA-Geländes in Rodt entschieden. Nun wird es konkret: Die alte Klinik macht wohl einem Gut mit Pferdehaltung Platz.
Dieses Vorhaben ist Teil des Bebauungsplans "Ehemaliges LVA-Gelände", für den der Gemeinderat einstimmig den Aufstellungsbeschluss fasste.
Für das Areal der Klinik selbst gibt es bereits einen Investor aus dem Kreis Freudenstadt, der dort ein kleines Gut mit Reitstall bauen will. Wie bisher soll die insgesamt 3,8 Hektar große Fläche als Sondergebiet ausgewiesen werden, allerdings nicht mehr mit der Zweckbestimmung "Therapie", sondern für Wohnen mit Pferdehaltung (2,8 Hektar) und als allgemeines Wohngebiet (ein Hektar). Im oberen Teil des Geländes, wo noch die alte Klinik steht, sollen zwei Villen mit Nebengebäuden wie einer Reithalle im südwestlichen Bereich sowie ein Reitplatz gebaut werden. Im Villengebiet dürfen nach den Vorgaben des Bebauungsplans insgesamt höchstens fünf Wohneinheiten erstellt werden.
Die Grundstücke oberhalb des Breuningerwegs sollen als Wohnbaufläche für freistehende Einfamilienhäuser genutzt werden. Die Größe der Grundstücke ist frei einteilbar, wie Stadtplaner Hans-Joachim Thiemann vom Ingenieurbüro Oberer Neckar dem Gemeinderat mitteilte,
Durch die offene Bauweise am Ortsrand soll ein "geschmeidiger Übergang" (Thiemann) vom Wald zum Wohngebiet gestaltet werden: Je näher man an den Ort kommt, je kleinteiliger wird die Bebauung. Die in dem Plangebiet bestehenden Bäume bleiben erhalten, ergänzte Bürgermeister Christoph Enderle. Mit dem Bebauungsplan für das ehemalige LVA-Gelände, für den auch der Flächennutzungsplan punktuell geändert wurde, geht die Gemeinde "über das Maß dessen hinaus, was in einem klassischen Neubaugebiet möglich ist", betonte Stadtplaner Thiemann. Nun beginnt die erste Anhörungsrunde zu dem Bebauungsplan. Bei ihr werden, wie Thiemann versicherte, Behörden und Öffentlichkeit bereits umfassend informiert, sodass es in der zweiten Runde einfacher läuft.
Wann die alte Klinik abgerissen werden soll, steht noch nicht genau fest, wahrscheinlich aber noch in diesem Jahr, sagte Bürgermeister Christoph Enderle auf Anfrage unserer Zeitung. Entweder lasse der Investor das Gebäude abreißen, oder die Gemeinde übernehme dies und lasse es sich von ihm bezahlen.
"Es tut mir schon ein bisschen weh, dass das Gebäude verschwindet", räumt Enderle ein. Andererseits habe sich auch beim bereits abgerissenen Hofgut gezeigt, dass die Bausubstanz nicht mehr so gut war wie erwartet. Seit zehn Jahren schon werde die alte Klinik im Winter nicht mehr geheizt. Und das neue Nutzungskonzept sei durchaus sinnvoll. Auch für das Areal des früheren Hofguts gibt es laut Enderle bereits einen Investor, der dort ein Wohnhaus bauen will.
Manfred Hauser, Fraktionschef der Freien Wähler, wertete den Aufstellungsbeschluss bei der Sitzung als "konkrete Umsetzung dessen, was der Gemeinderat schon beschlossen hat". Enderle betrachtet das Votum bildhafter: Für ihn ist es ein "Meilenstein in einer 17-jährigen Odyssee". So lange schon versucht die Gemeinde, ihre Immobilie in Loßburger Premiumlage zu vermarkten. Und was lange währte, nimmt für die Gemeinde wohl noch ein zumindest glimpfliches Ende: Unterm Strich, so der Bürgermeister, lege die Gemeinde in der ganzen Angelegenheit nicht drauf.