Die Tage des stolzen Gebäudes sind gezählt: Das Hofgut in Rodt wird abgerissen. Foto: Bronner Foto: Schwarzwälder-Bote

Historisches Gebäude weicht Bauvorhaben / Areal der früheren LVA-Klinik wird in drei Teilen vermarktet

Von Claus Wiegert

Loßburg. Im November traf der Loßburger Gemeinderat die Entscheidung, nun folgt die Tat: Das alte Hofgut bei der früheren LVA-Klinik in Rodt soll in den nächsten Wochen abgerissen werden, wenn es das Wetter erlaubt. Damit ist ein Teil der Bauten, die der Kommerzienrat Eduard Breuninger vor gut 100 Jahren errichten ließ, endgültig Geschichte. Nur der Gewölbekeller des alten Hofguts bleibt wohl erhalten.

Ein Kaufinteressent, der allerdings nicht zum Zug kam, setzte sich intensiv für den Erhalt des Gutsgebäudes und der alten Klinik ein – ohne Erfolg. Er bedauert, dass die Gemeinde als Eigentümerin des alten Hofguts nun mit dem Abrissbagger Fakten schaffen will. Und kritisiert, dass die Gemeinde trotz einiger Vorschläge, die er für den Erhalt des Hofguts gemacht habe, nicht mehr auf ihn zugekommen sei.

Dem Mann – er will namentlich nicht genannt sein – ist auch unverständlich, warum das Hofgut nicht als Kulturdenkmal eingestuft wurde. Die Gemeinde habe es plötzlich sehr eilig, denn eigentlich sei der Abbruch erst für Ende Februar/Anfang März vorgesehen gewesen. Auch habe die Abbruchfirma mit ihren Arbeiten nicht beim Nebengebäude angefangen, an dem auch der potenzielle Investor kein Interesse hatte, sondern beim Haupthaus: An diesem wurden die Hauptbalkone zerstört, "um Tatsachen zu schaffen".

Bürgermeister Christoph Enderle hat kein Verständnis für diese Kritik. Denn Tatenlosigkeit kann man der Gemeinde nach Ansicht Enderles wahrlich nicht vorwerfen: Vor gut 15 Jahren hat sie die alte Klinik und das Hofgut gekauft und seither versucht, diese Immobilien zu vermarkten – vergeblich. Nun stehe der Gemeinderat zu seinem Beschluss, die beiden Gebäudekomplexe abzureißen. Für den Kauf des Hofgutgeländes bestehe ein Vorvertrag mit einem Kaufinteressenten, sagt Enderle. Abgerissen wird das Hofgut im Auftrag der Gemeinde. Wer diese Arbeit bezahlt, sei Teil des Vorvertrags, gibt sich Enderle zurückhaltend. Er versichert jedoch, dass die Gemeinde dabei finanziell "nicht ins Hintertreffen" gerät. Das Areal der früheren LVA-Klinik wird in drei Teilen vermarktet. Für die Klinik selbst gebe es auch schon einen Vorvertrag mit einem Ingeressenten, sagt Enderle, aber noch keinen Zeitplan für den Abriss des Gebäudes und die Überplanung des Bereichs. Die Gemeinde, so der Bürgermeister, sei mit den Arbeiten, die sie beizutragen hat, jedenfalls "soweit fertig". Der dritte Teil des Areals in bester Rodter Lage bleibt vorerst in kommunalem Besitz.