Die Firma Schmid Group in Freudenstadt will jetzt einen Mitarbeiterbeirat einrichten. Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Schmid Group findet grundsätzlichen Konsens / Kritik der IG Metall

Freudenstadt (hb). Die international aufgestellte Firma Schmid Group in Freudenstadt, die sich kürzlich einen 100-Millionen-Auftrag gesichert hat (wir berichteten), will einen Mitarbeiterbeirat einsetzen. Die IG Metall Freudenstadt und Villingen-Schwenningen hatte allerdings angekündigt, Betriebsratswahlen einzuleiten.

Drei Beschäftigte der Schmid Group hatten laut Reiner Neumeister, erster Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt und Villingen-Schwenningen, im Betrieb eine Einladung zu einer Wahlversammlung ausgehängt, in der ein Wahlvorstand gewählt werden sollte, der die Betriebsratswahl nach den Vorgaben des Betriebsverfassungsgesetzes durchführen sollte. Eine Betriebsratswahl war für den Januar avisiert.

Wie die Unternehmensführung der Schmid Group mitteilte, wurde jetzt aber die Einsetzung eines Mitarbeiterbeirats zum 1. Januar beschlossen. "Im Rahmen einer aktuellen Initiative dreier Mitarbeiter zur Gründung eines Betriebsrats wurde mit der Geschäftsführung auch die Alternative des Mitarbeiterbeirats besprochen, über dessen Ziele schnell ein grundsätzlicher Konsens gefunden war", heißt es in einer Pressemitteilung der Firma Schmid. "Beide Gesprächsparteien sehen den Vorteil eines innerbetrieblichen Organs darin, dass unabhängig von externen Interessen die gemeinsame Arbeit zum Wohl von Mitarbeitern und Unternehmen im Mittelpunkt steht", so das Unternehmen weiter. Das Modell eines Mitarbeiterbeirats werde bereits von namhaften Unternehmen der Region praktiziert.

Wie Schmid betont, nehmen die gewählten Mitglieder aus der Arbeitnehmerschaft neben Vertretern der Geschäftsführung aktiv an den Entscheidungen des Unternehmens teil. Bei Schmid lägen seit etwa eineinhalb Jahren Pläne für einen Mitarbeiterbeirat vor. Wegen der schwierigen Marktlage habe man sich aber auf die Erweiterung der Produktpalette und den Erhalt aller Arbeitsplätze konzentriert, heißt es abschließend. Die Regelung gelte zunächst nur für den Standort Freudenstadt. Die Entscheidung des Freudenstädter Unternehmens mit Niederlassungen in Dunningen und Niedereschach stößt bei der IG Metall auf wenig Freude. Wie Reiner Neumeister auf Anfrage unserer Zeitung betonte, habe ein Mitarbeiterbeirat gesetzlich keine Grundlage. Die einzige rechtliche Basis für eine Mitarbeitervertretung in einem Unternehmen sei ein Betriebsrat. Jede andere Regelung sei "wie ein Regenschirm bei Sonnenschein". Immerhin bewertet es Neumeister als positiv, "dass bei der Schmid Group die Erkenntnis gereift zu sein scheint, dass Mitarbeiter auch nach ihrer Meinung gefragt werden".