Das Bürgerbüro in Dettensee wird geschlossen. Foto: Hopp

Service sehr unterschiedlich angenommen. Bürgerbüros in weiteren Ortsteilen vor dem Aus?

Horb - Neuer Ausweis, Führungszeugnis oder beglaubigte Bescheinigungen – ein Gang ins Bürgerbüro ist angesagt. Doch für die Bürger der kleinen Ortsteile könnte das in Zukunft schwieriger werden.

Seit wenigen Jahren gibt es das Bürgerbüro zu festen Sprechzeiten in allen Teilorten Horbs, außer in Ihlingen. Nun werden Dettensee und Dießen von den Sachbearbeiterinnen nicht mehr bedient. Grund ist: Eine zu geringe Nachfrage. Im Ortschaftsrat Dettensee wurde dies kürzlich mitgeteilt und Dießens Ortsvorsteher Fridodolin Weckerle bestätigte die Schließung des Bürgerbüros in Dießen auf Nachfrage. Doch wie sieht es in den anderen Ortsteilen aus? Lohnt sich dort, dass das mobile Bürgerbüro zum stationären umgewandelt wurde?

Ein kurzer Rückblick: Im September 2013 hat der Gemeinderat Horb beschlossen, dass die mobile Form nicht mehr weiter erhalten bleiben sollte. Grund war die körperliche Belastung für die Mitarbeiterinnen. Die Koffer-Lösung führte dazu, dass die Mitarbeiterinnen des Bürgerbüros die Ausrüstung mit mehr als 16 Kilogramm tragen mussten. Zudem nutzten sich die Geräte durch den ständigen Wechsel von Ortsteil zu Ortsteil schnell ab.

Beschlossen wurde deshalb, dass eine stationäre Lösung her muss. Mit rund 1500 Euro mussten sich die Ortschaften an den Kosten beteiligen.

Dettensees Ortsvorsteherin Ute Albers findet es schade, dass das Bürgerbüro aufgegeben werden musste. Allerdings sieht sie auch, dass im Grunde genommen niemand diesen Service nutzt, der in jeder zweiten Woche immer dienstags 13.15 bis 14.15 Uhr geboten war. "Ein Vorgang im Monat, manchmal kam auch niemand", sagt Albers über die Nachfrage durch die Bürger. Von den Zeiten her sei das nicht optimal gewesen. Für die Ortsvorsteherin sei es deshalb auch klar, dass die meisten Dettenseer wahrscheinlich nach Horb ins Bürgerbüro oder vielleicht auch nach Nordstetten gehen, wie sie vermutet.

Einzig positiv ist dabei, dass sie nun die Ressourcen für den Betrieb des Bürgerbüros einsparen kann. "Ein Service, der nicht angenommen wird, lohnt sich nicht weiter betrieben zu werden." Doch wie sieht es mit dem gekauften Equipment für das Bürgerbüro aus?

Das sei das kleinste Problem. Ein weiterer Computer bringe einen zusätzlichen Arbeitsplatz und auch der Scanner findet Verwendung. "Dass wir diese Anschaffungen gekauft haben, ist für mich das geringere Übel", erklärt Albers.

Stellt sich die Frage, ob nicht ein anderes Konzept her muss. Auch Ute Albers erklärt, dass vor einigen Jahren über verschiedene Modelle nachgedacht wurde. Unter anderem auch über ein Ruf-Bürgerbüro, das entweder die Menschen abholt und zu einem Bürgerbüro bringt, oder dass Termine vereinbart werden und das Bürgerbüro in die Ortschaften kommt. "Ich bin mir sicher, dass man sich auf kurz oder lang eine andere Methode überlegen muss", sagt Albers. "Wir in Dettensee sind schließlich nicht die einzigen, die dieses Problem haben."

Und damit liegt die Ortsvorsteherin richtig: Denn auch in Dießen wird das Bürgerbüro dicht gemacht. Ortsvorsteher Fridolin Weckerle erklärt, dass ihm und dem Ortschaftsrat die Entscheidung nicht leichtgefallen sei. "Wir haben das über mehrere Monate beobachtet und festgestellt, dass es von der Bevölkerung nicht wirklich angenommen wird", erklärt der OV und klingt dabei etwas ratlos. Im Jahr 2015 sei das Bürgerbüro an 25 Tagen besetzt gewesen und es sei zu lediglich 14 Vorgängen gekommen. "Und darin ist schon eingerechnet, wenn nur jemand vorbeikam um einen Ausweis abzuholen." Im Endeffekt seinen die Sachbearbeiterinnen an jedem zweiten Tag beschäftigungslos gewesen.

Nachdem Weckerle dies im Ortschaftsrat Dießen im April vorgestellt hatte, habe die Verwaltung noch mehr Werbung im Gemeindeblatt gemacht, und es habe sich nichts geändert. Und in Dießen hatte man noch verhältnismäßig gute Öffnungszeiten für das Bürgerbüro. Dort war immer freitagnachmittags geöffnet. "Da haben ja schon viele frei." Wie es weiter gehen soll, ist Weckerle auch nicht klar. "Das Angebot war natürlich für die älteren Bürger gedacht." Die müssen nun in das Büro der Kernstadt. Das Hauptproblem seien die Öffnungszeiten. "Die Jungen, die mobil sind, warten nicht gerade auf den 14-tägigen Rhythmus. Und bei den Älteren kommt es halt einfach auch nicht mehr so oft vor, dass sie noch einen Reisepass oder ähnliches beantragen", glaubt der Ortsvorsteher.

Auf Nachfrage teilt Stadtspreche Christian Volk mit: "In den einzelnen Bürgerbüros in den Stadtteilen wird der Service sehr unterschiedlich angenommen. Daher gibt es hinsichtlich der Frequentierung größere Unterschiede. Dies liegt unter anderem auch an der unterschiedlichen Entfernung zum Kernstadtbürgerbüro und den unterschiedlichen Öffnungszeiten."

Um einen möglichst guten Service zu ermöglichen, sei das Bürgerbüro in der Kernstadt deshalb zweimal die Woche von 8 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Im Gemeinderat wird Rosenberger nun m Rahmen der Haushaltsberatungen einen Vorschlag unterbreiten. Wie es nun mit den Bürgerbüros in der Ortsteilen weitergehen soll, bleibe den Ortschaften selbst überlassen. Wer darauf verzichtet, dem wird quasi das eingesparte Geld gutgeschrieben.