Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Martin Rivoir fordert neues Konzept / Heute Abend Diskussion

Tuttlingen/Trossingen. "Wir stehen hinter der Trossinger Hochschule." Das hat Martin Rivoir, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, bei einem Besuch in Tuttlingen erneut versichert. Blieben die Sparpläne bestehen, müsste die Hochschule um ihre Existenz fürchten.

Für weitere Diskussionen um Einsparungen setze seine Partei deshalb voraus, "dass alle fünf Musikhochschulen erhalten bleiben". Er setze sich als Vorsitzender des Arbeitskreises Wissenschaft im Landtag dafür ein, dass bewährte Strukturen weiterbestehen. Es gehe darum, ein neues Konzept zu entwickeln, sagte er in einer Gesprächsrunde am Tuttlinger Hochschulcampus, zu der Willi Kamm, SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, eingeladen hatte. Dem Gespräch wohnten unter anderem Musikhochschul-Rektorin Elisabeth Gutjahr, Vertreter des Campus sowie der Städte Trossingen und Tuttlingen bei.

Dennoch: Wann und wie es weitergeht, kann auch Rivoir derzeit nicht sagen. Es seien Gespräche auf Fraktionsebene und im Arbeitskreis angedacht, konkrete Termine gebe es aber noch nicht. "Wir müssen uns völlig neu in die Materie einarbeiten", stellte Rivoir klar. Es sei deshalb nur verständlich, dass sich die Gespräche hinziehen, voraussichtlich bis Mitte 2014.

Wenn dann nicht nur wieder der plötzliche Hammer komme wie in diesem Sommer, merkte der Trossinger Hauptamtsleiter Dieter Kohler an. Die Sparpläne seien urplötzlich bekannt geworden und hätten Trossingen völlig überrascht. Auf keinen Fall werde das wieder passieren, versicherte Rivoir. "Dieses Mal werden Sie in den Prozess involviert sein." Auch seine Fraktion sei von den Plänen überrascht gewesen und erst am Abend vor der Pressekonferenz informiert worden.

Dass die Regionen des Landes für die Regierung unterschiedliche Gewichtung hätten, glaubt Rivoir nicht. Damit entgegnete er Bedenken von Elisabeth Gutjahr, die befürchtet, der Standort Trossingen sei für Baden-Württemberg weniger bedeutend als Freiburg oder Stuttgart. Der Besuch von Rivoir zeige, dass der ländliche Raum Gehör findet, meinte Willi Kamm, auch wenn inzwischen weniger Politiker aus der Region in der Regierung vertreten seien.

Rivoir versicherte, dass er und seine Kollegen die Situation völlig neu betrachten: "Das Papier ist sozusagen zurück auf Start wie bei Monopoly – aber ohne 4000 Euro einzuziehen." Klar sei, "dass man eine Musikhochschule nicht halbieren kann – das haben wir in den vergangenen Monaten gesehen".

Eine Diskussion zum Thema "Schließung auf Raten: Erklingen an der MHS Trossingen bald die letzten Töne?" mit Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Musikhochschule Trossingen, der Landtagsabgeodneten Sabine Kurtz, Kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, und Guido Wolf, Präsident des Landtags von Baden-Württemberg, gibt es heute, Montag, 28. Oktober, ab 19 Uhr in der Trossinger Musikhochschule.