Die katholische Frauengemeinschaft fühlt sich wie eine große Familie, die sich nicht nur im Verein einbringt, sondern bis heute auch Freundschaften pflegt. Sogar eine eigene Ritterfahne gehört zu den "Rittern" der Hilfsbereitschaft. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Katholische Frauengemeinschaft heute nicht mehr wegzudenken / Vom Mütterverein zum sozialen Bindeglied

Löffingen (gb). 103 Jahre alt ist die katholische Frauengemeinschaft Löffingen. Ein Verein sozial- und kulturell engagierter Damen, die auch in der heutigen Zeit eine wichtige Stütze im Gemeindeleben darstellen.

In diesen über 100 Jahren hat sich nicht nur der Name vom Mütterverein zur katholischen Frauengemeinschaft gewandet, sondern auch die Aktivitäten. Am 13. Mai 1911 wurde der Mütterverein aus der Erzbruderschaft christlicher Mütter aus der Taufe gehoben. In den Protokollbüchern – noch in Sütterlinschrift verfasst, gibt es von dieser Zeit bedauerlicherweise keine Aufzeichnungen.

"Es gibt lediglich eine Gründungsbestätigung vom Oktober 1981 hinsichtlich der Gründung 1911 und der Erneuerung 1953", erklärt die langjährige stellvertretende Vorsitzende Jutta Knöpfle.

20. März 1953, da erinnert sich die Ehrenvorsitzende Maria Hall noch genau, wurde der Mütterverein nach dem Verbot während der Nationalsozialistischen Zeit wieder ins Leben gerufen. Die treibenden Kräfte waren Maria Benz (Ehefrau des Tierarztes), Josefine Benitz (Ehefrau des Bürgermeisters), Maria Hall und Hedwig Rosenstiel

Als Vorsitzende wurde Maria Benz gewählt, zur Stellvertreterin Josefine Benitz, Schriftführerin wurde Luise Bader und für das Musikalische war Johanna Rebholz verantwortlich.

Der Mitgliedsbeitrag kostete monatlich zehn Pfennige, die Hälfte ging an den Diözesanverband. Die Idee war – so steht es im Protokoll – bei schwierigen Problemen bei der Erziehung der Kinder und in der Aufrechterhaltung einer guten Ehe Hilfe zu finden. Allerdings verschweigen die engagierten Seniorinnen des Vereins (alle zwischen 80 und 90) Maria Hall, Martha Adrion und Ursula Kopp nicht, dass der Mütterverein auch die Möglichkeit bot von Zuhause wegzukommen.

Die monatlichen Treffen, oft im Pfarrhaus bei Pfarrer Karl Weickhardt, oder die zahlreichen Vorträge wurden stets gut besucht. Die Ausflüge immer mit einer Wallfahrt verbunden waren legendär und nie langweilig, wie Olga Streit und die jüngste im Bunde (die 74-jährige Inge Mayer), augenzwinkernd erzählen. 100 Damen mit Pfarrer und Vikar war normal. 1967 wurde Maria Hall zur Vorsitzenden gewählt. Die heutige Ehrenvorsitzende hat nicht nur den Mütterverein bis 1993 wesentlich geprägt sondern sie war zusammen mit ihren Damen die Wieberfasnet ins Leben rief. Doch auch die spirituelle Seite wurde gestärkt und das soziale Engagement. Im Krankenhaus übernahm Maria Hall und Rosa Eggert mit zahlreichen Helferinnen die unzähligen Mangelarbeiten. Einmal im Jahr wurde geputzt. "Die Pfarrkirche wurde blitzeblank geputzt", so Martha Adrion und gelegentlich noch das Schneekreuz so ihre Schwägerin Margarete. Seit Beginn des Müttervereins engagierten sich die Damen in der Kirchengemeinschaft.

"An Fronleichnam wurde immer der erste Altar des Prozessionswegs geschmückt", sagt Lotte Ratzer. Das soziale Miteinander war und ist bis heute ein wesentlicher Aspekt in der Vereinsgeschichte. Krankenbesuche und der Einzug des Beitrags (fünf Euro im Jahr) werden von den Vertrauensfrauen bis heute getätigt.

Früher habe man auch die Mütter nach der Geburt ihrer Kinder besucht anfangs mit einem Müttergebetsbuch, später mit gestrickten Babyschuhen. Doch auch sportlich waren die Damen bei der Gymnastik aktiv.

Heute ist aus dem Mütterverein die katholische Frauengemeinschaft geworden, der

sich bis heute im kirchlichen Bereich, in der Sozial-karitativen und im kulturellen Leben einbringen. Früher gehörten fast alle katholischen Frauen dem Verein ein, heute schrumpft der Verein, obwohl er fast noch 300 Mitglieder zählt. Nach der Erstkommunion der Kinder ziehen sich die Mütter oft zurück, deshalb gilt es über das Frauenchörle, Radausflügen, Wieberfasnet, Weltgebetstag oder dem Feldgottediens den Damen die Vielfältigkeit des Vereins zu zeigen.