Manuel Schreiber erhält Bundestags-Stipendium  /  Gespannt auf neue Techniken und Menschen

Löffingen (gb). Die Erwartungen seien hoch, die Freude riesengroß und das Glücksgefühl kaum zu beschreiben, so Manuel Schreiber aus Löffingen, der als erster Löffinger und erster Handwerker in der Region für ein Jahr in die USA fährt. Der Löffinger Zimmerer hatte das große Glück, eines von 75 Stipendien für Berufstätige vom Deutschen Bundestage zu erhalten. "Als ich von der Ausschreibung für das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) gehört habe, wollte ich das Glück herausfordern und bewarb mich einfach", erzählt der 24-jährige Handwerker. Nach der dreijährigen Ausbildung und der ebenso langen Arbeit als Geselle beim Löffinger Handwerksbetrieb Axel Fehrenbach suchte er einen neuen beruflichen Anreiz.

Seit nun 25 Jahren besteht das gemeinsame Programm des Deutschen Bundestags und des amerikanischen Kongresses, das jungen Menschen einen einjährigen Austausch anbietet. 285 Schüler und 75 junge Berufstätige wurden für dieses Stipendium ausgesucht, erklärt Bundestagsabgeordneter Thomas Dörflinger. "Gleich nach dem Städtlefest am 5. August geht es los", freut sich Manuel Schreiber.

Sein neuer Wohnort wird Twin Falls im Bundesstaat Idaho sein. Dort in den Rocky Mountains werden "Woodworker" (Holzarbeiter) gesucht. Schreiber wird in Amerika nicht nur das College besuchen, sondern dort auch eine Arbeitsstelle haben. Im Vorbereitungsseminar bei Fulda wurden die jungen Handwerker vorbereitet. "Den Beruf des Schreiners wie in Deutschland gibt es dort nicht, auch die fachbezogene College-Ausbildung läuft anders", hat Manuel Schreiber schon erfahren.

Doch gerade dies reizt den jungen Löffinger. Eine andere Handwerkstechnik oder auch der Fertig-Holzrahmenbau – eine typische amerikanische Bauweise, verbunden mit den typischen deutschen Zimmerer-Arbeiten, könne ihn in seinem beruflichen Leben nur weiterbringen. Doch auch die andere Kultur, andere Menschen, andere Landschaft, einfach ein anderes Leben kennenzulernen, darauf ist der 24-Jährige gespannt. Deshalb war die Einladung des Bundestagsabgeordneten Thomas Dörflinger, der für den jungen Löffinger die Patenschaft übernimmt, sehr willkommen.

Christoph Völkle aus Bad Säckingen ist gerade nach einem Schüler-Stipendium aus Amerika zurückgekommen. Er war in South Carolina, hat in einer sehr christlichen Familie mit vier Kindern und zwei Hunden gelebt und eine Privatschule besucht. "Sie haben mir eine lebensbereichernde Erfahrung ermöglicht, die um vieles wertvoller war, als ich mir anfangs vorstellen konnte", bedankte sich der junge Säckinger bei Thomas Dörflinger.

Neben dem College-Besuch und der Arbeit fordert das PPP-Programm auch ein soziales Engagement. Christof Völkle war im Sport aktiv, Manuel Schreiber möchte diese 40-stündige Arbeit gerne beim "Fire-Dempartement" leisten. Er selbst ist bei der Feuerwehr Löffingen aktiv und könnte auch hier die eine oder andere Erfahrung nach Deutschland zurückbringen.

Doch nun geht es erst einmal Richtung Vereinigte Staaten. Der erste Stopp in New York gilt erst einem dreitägigen Vorbereitungsseminar und, unter anderem auch, einem Autokauf. Denn ein solches benötigt er als Berufstätiger. "Öffentliche Verkehrsmittel sind gefährlich und nicht anzuraten", erklärt Christoph Völkle, dem dieses Privileg aufgrund seines Alters verwehrt blieb.