Landesjugendorchester: 80 Ausnahmemusiker reißen Zuhörer in der Löffinger Festhalle von den Stühlen

Ein Konzert der Extraklasse, ein grandioser Trompetensolist, begnadete Musiker und ein faszinierender Dirigent – so lässt sich der Auftritt des Landesjugendorchesters Baden-Württemberg zusammenfassen.

Löffingen. Das Orchester setzte im Jubiläumsjahr der Jugend-Musikschule Hochschwarzwald einen imposanten Schlusspunkt.

Voll besetzt war die Löffinger Festhalle, so ein hochkarätiges Konzert wollte kein Kulturfreund verpassen. Kaum zu glauben, wie viele junge Menschen diese besondere Musik-begabung haben, denn an die Löffinger Bühne musste angebaut werden. Über 80 Ausnahmemusiker, darunter die Neustädterin Xenia Stumpf, boten eine vielfältige Bandbreite von Meisterwerken von Robert Schumann, Bernd Alois Zimmermann und Charles Ives. Was das Landesjugendorchester hier bot, war Spitzenklasse und wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen und frenetischem Applaus quittiert.

Eröffnet wurde das Konzert mit Robert Schumanns Ouvertüre, Scherzo und Finale op. 52 aus dem Jahr 1841. Spannend ist diese doppeldeutige Stellung zwischen Ouvertüre und Sinfonie. Ein Schlüsselwerk der Musik des 20. Jahrhunderts, aber auch einer der originellsten amerikanischen Beiträge der Musikgeschichte ist "The Unanswered Question" von Charles Ives. Diese Eigenart und der Reiz des Komponisten wurden hier wunderbar herausgespielt. Den Schlusspunkt setzte das Orchester mit Robert Schumanns Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 "Rheinische", ein von der rheinischen Frohnatur geprägtes Werk, dessen volkstümlicher Charakter die Zuhörer begeisterte.

Sein hohes Niveau demonstrierte das Landesjugendorchester unter der künstlerischen Leitung von Christoph Altstaedt. Der 37-jährige Dirigent begeistert mit neuen Konzertformaten und experimentierfreudigem Musiktheater. Sein Anliegen ist es, den Nachwuchs zu fördern. Welch glückliches Händchen er hat, war beim Konzert spür- und erlebbar.

Mit gerade einmal 23 Jahren ist Simon Höfele ein echtes Trompeten-Genie. Beeindruckend stellte er dies beim Trompetenkonzert "Nobody knows de trouble I see" von Bernd Alois Zimmermann unter Beweis. Der brillante Trompetenklang, auch im Zusammenspiel mit der Jazzband war Hörgenuss pur.

Eine Auszeichnung ist es für Löffingen, solche Könner auf der Bühne zu haben. Möglich machten dies zum einen die Jugendmusikschule Hochschwarzwald, die zum 40-jährigen Bestehen mit dem Konzert einen nachhaltigen Schlusspunkt setzte, zum anderen die Sparkasse Hochschwarzwald und die Stadt Löffingen, die die Festhalle kostenlos zur Verfügung stellte, wie der Vorsitzende der Jugendmusikschule, Klaus-Michael Tatsch, erklärte.

"Wir sind stolz junge Musiktalente unterstützen zu können", unterstrich Vorstandsvorsitzender Jochen Brachs. Dies gelte für das außergewöhnliche Konzert, aber auch für die Jugendmusikschule. Brachs untermauerte dies mit dem Zitat des deutschen Schriftstellers Ernst Theodor Amadeus Hoffmann: "Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an."