Ein Bad im kühlen Nass bevorzugt hier einer der 15 sibirischen Tiger von Tiertrainer Christian Walliser, der die alte Löffinger Stadtsäge pachten und hier einen Raubtierhof etablieren möchte. Foto: Bächle

"Raubtierflüsterer" Christian Walliser will Areal pachten. Gemeinderat entscheidet am Donnerstag.

Löffingen - Löffingen könnte schon bald um eine Attraktion reicher sein: Seit Jahren steht die alte Stadt-Säge in der Nähe des Waldbads leer. Dieses Areal könnte zum Raubtierhof für rund 15 Großkatzen werden, wenn sich der Gemeinderat für die Verpachtung des Grundstücks an Christian Walliser entscheiden würde.

Die Idee kam wohl aus den Reihen der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, die im Raubtierhof eine weitere Attraktion für Gäste sieht und diese in ihrem Programm auch fördern möchte. Doch Tiger im Städtle, dies weckt Unbehagen oder sogar Panik, vor allem auch nach dem tödlichen Zwischenfall einem Zirkuselefanten. Allerdings geht Christian Walliser – der oft auch als Raubtierflüsterer bezeichnet wird – artgerecht mit seinen Großkatzen um, dies unterstreichen zahlreiche Papiere auch von Behörden. Bei ihm selbst ist noch nie etwas mit Tier und Mensch passiert, vor Jahren – so gibt der Tiertrainer unumwunden zu – hätten sich die Tiere schon einmal untereinander angegriffen und verletzt. Doch dies sei ein menschliches Versagen gewesen, denn diese Tiere hätten eigentlich nicht zu einander in den Käfig gesperrt werden dürfen.

Dass die Menschen eine Scheu vor diesen Wildkatzen haben, versteht er nur allzu gut, aber Angst brauche man nicht zu haben. Selbstverständlich werde er bei einer Zusage des Gemeinderats die notwendigen Sicherungen einhalten, ja sogar noch etwas mehr tun, verspricht der Schausteller, der in Löffingen sesshaft werden möchte.

Noch vor der Entscheidung des Gemeinderats in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus, wird Christian Walliser sich mit den Tigern in Löffingen vorstellen. An der Wanne ist das Zelt bereits aufgebaut. Am Mittwoch wird es um 19 Uhr eine Raubtierfütterung geben und für alle Besucher einen Sondereintrittspreis. "Ich möchte die Faszination der Raubtiere zeigen, vor denen man Respekt haben sollte, aber keine Angst", sagt Walliser. Gerne stehe er dann auch für Fragen zur Verfügung.

"Wichtig war uns, dass noch vor der Gemeinderatsentscheidung am Donnerstag, die Bürger und wir Gemeinderäte die Möglichkeit haben, uns selbst ein Bild von der Walliser Raubtiershow zu machen. Auch ich werde dies nutzen. Erst dann werden wir entscheiden", betont der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Micha Bächle.

Werner Adrion von der FDP-Fraktion plädiert dafür, erst einmal sechs Wochen an der Wanne die Raubtiershow anzubieten um dann zu sehen, wie diese angenommen wird, speziell auch durch die HTG. "Die SPD positioniert sich schon jetzt klar gegen den Raubtierhof in der Alten Säge", erklärte Vorsitzender Steffen Neu. Ein solcher Raubtierhof neben dem Waldbad und in unmittelbarer Nähe zum Freibad Dittishausen sieht Steffen Neu als größeres Gefahrenpotenzial. "Generell sind wir nicht gegen einen Wanderzirkus. Ein solcher gastiert in der Regel maximal eine Woche. Ein permanenter Raubtierhof stellt jedoch ein viel größeres Gefahrenpotenzial da", findet Neu.

Die Tierschutzvereinsvorsitzende Carola Hannes möchte überhaupt kein Tier in einem Käfig sehen. Die beginnt mit einem Vogel im Käfig und hört bei Raubkatzen hinter Gittern auf.

"Eine Raubkatze benötigt einen großen Aktionsradius und der ist hier nicht gegeben". Eine artgerechte Tierhaltung gebe es auch nicht im Zoo. Allerdings so erklärt sie, sei Christian Walliser einer der "Guten" in der Zirkuswelt. Dies sei auch von einem Freiburger Veterinär so bestätigt worden.

Christian Walliser möchte diese Bedenken zerstreuen und für seine Raubkatzen werben. Wenn er seinen Traum verwirklichen könnte sesshaft zu werden, hätte er die Möglichkeit diesen Raubkatzen eine Zukunft zu geben. "Der natürliche Lebensraum der Tiger wird immer kleiner", erklärt er.

Schulklassen könnten im Rahmen eines interaktiven Biologie-Unterrichts hier alles über die Raubkatzen erfahren oder Interessierte dem Training zusehen.

Allen Raubtierfreunden, aber auch Kritikern möchte Christian Walliser die Faszination der Raubtiere nahe bringen. Am Mittwoch, 8. Juli, 19 Uhr, wird es im Hinblick auf die Gemeinderatsitzung am Donnerstag eine Premiere mit einer Raubtierfütterung geben, dazu wird ein Sonderpreis von fünf Euro für die Vorstellung verlangt werden. Die Vorstellungen finden auch von Freitag bis Sonntag, 10. bis 12. Juli jeweils um 19 Uhr auf dem Festplatz an der Wanne statt.