KuTipp: Damen-Sextett bietet A-cappella-Gesang vom Feinsten
Löffingen (gb). Ausverkauft mit 120 Plätzen hieß es bei der ersten KuTipp-Herbstveranstaltung in Löffingen. Kein Wunder, waren doch gleich sechs Damen zu Gast, die das facettenreiche Frauenbild verkörperten, unterschiedlichste Charaktere aufzeigten, doch eines gemeinsam hatten: die Liebe zum Gesang. "Wer bin ich und – vor allem – wie viele?" Dieser rätselhafte Untertitel des Programms ließ erahnen, was die Gäste erwartet.
Im Mittelpunkt steht die gestresste Chefsekretärin, eine Frau mit Ordnung und Struktur. Ihr Erfolgsgeheimnis "das perfekte Deutsch". Doch in ihr stecken auch sechs multiple Persönlichkeiten. Gisela Gaga, der putzwedelnde wilde Feger, Gisela Glamour, das Party-Girl, Gisela Grantig, die Null-Bock-Gisela mit ihren unflätigen Ausdrücken, Gisela Glücklich, die jüngste mit faltenlosem Gesicht, und dann ist da noch die ganz neue Gisela G., die aus Giselas Tiefe der Seele steigt. Welche Frau möchte nicht diese unterschiedlichen Giselas (Monika Kopfmann, Heike Lamprecht, Beate Sänger, Dina Salák, Bella Nugent und Nicole Haas) in sich vereinen? Doch ist es nicht so einfach, wenn die aberwitzigen Mit-Giselas das Seelenleben der Chefsekretärin aufmischen. Da hilft auch kein Psychiater, wenn die Gesangstalente mit Stimmenvielfalt und Stimmgewalt über die echte Gisela hereinbrechen, zumal sie wissen: "Wir sind einfach wundervoll."
Wundervoll ist er wirklich, dieser sechsköpfige Damen-A-cappella-Chor. Das Repertoire reicht von "Coming home" von Sasha bis "Here comes the sun" von den Beatles, reicht aber auch weit zurück zu diesem unverkennbaren Ohrwurm "Schuld war nur der Bossa Nova" bis zur doppeldeutigen Liedformation "Die Katze" von Annett Louisan. Schon vor der Pause gibt es den Konfettiregen, der sich im zweiten Teil als weiteres fantastisches Ton-Bild zeigt.
Mit ihrem Auftritt von "Don't Stop me now" von Queen bekam die Chefsekretärin Gisela "Szenenapplaus". Doch es sind nicht nur diese Soli, welche die sechs Damen zu einem einmaligen A-cappella-Gruppe formieren. Ob mit rockig-souliger Stimme oder mit augenzwinkerndem Gesang, die Giselas zeigten wirklich "was sie drauf hatten". Der ganz normale Wahnsinn - eine Gisela mit sechs Stimmen? Werden aus sechs Giselas eine, oder aus einer sechs? Auf jeden Fall war es ein beeindruckender musikalischer Abend mit einem faszinierenden Klanggemälde. Stellte sich zu Beginn die Frage "Wer bin ich und – vor allem – wie viele?", so war die Erkenntnis zum Schluss "Ich bin nicht, was ich scheine" – eine Einsicht, die sicherlich nicht nur für diesen gelungenen KuTipp-Musikabend galt.