Steffen Kolb (36) verlässt Löffingen. Im Gespräch mit unserer Mitarbeiterin Silvia Bächle blickt er zurück und nach vorn. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vikar verlässt Seelsorgeeinheit / Konstruktive Arbeit auf Augenhöhe / KSC-Fan durch und durch

Löffingen. Vikar Steffen Kolb verlässt Löffingen und ist ab 15. September in der Seelsorgeeinheit Boxberg-Ahorn als Kooperator zusammen mit drei Priestern für zwölf Pfarrgemeinden zuständig.

Sie waren nun drei Jahre in der Seelsorgeeinheit in Löffingen. Was nehmen Sie vom Baarstädtchen mit?

Die konstruktive zwischenmenschliche Arbeit der Ehrenamtlichen, aber auch der Hauptamtlichen in der Seelsorgeeinheit. Es war eine Arbeit auf Augenhöhe, geprägt von Harmonie. Ob bei meinen fürsorglichen Vorgesetzten Pfarrer Dannenberg oder dem gesamten Pastoralteam, aber auch das erfrischende Miteinander von Ministranten, Firmteams und allen anderen Ehrenamtsgruppen in der Seelsorgeeinheit.  

Sie sagen, Sie verlassen Löffingen mit einem lachenden und weinenden Auge. Können Sie dies erläutern?

Das lachende Auge freut sich, dass die Vikarszeit zu Ende ist und ich einen neuen Schritt gehen kann. Ich freue mich sehr auf meine neue Arbeitsstelle, bei der ich bei meinem Besuch schon mit offenen Armen aufgenommen wurde. Meinen neuen Chef habe ich bei einer Rom-Wallfahrt im Jahr 2000 als tollen geistlichen Reisebegleiter kennengelernt. Er war damals Vikar und ich ein ganz normaler Rom-Pilger. Das weinende Auge ist der Abschied, der mir nicht leicht fällt. Hier in Löffingen hatte ich viele Lernfelder und ich habe für meine Zukunft viel mitnehmen und lernen können. Ich werde vor allem das harmonische Miteinander mit einem gemeinsamen Ziel immer in guter Erinnerung behalten. Die vielen schönen geistlichen Erfahrungen, ob Gottesdienste oder die persönlichen Gespräche und Begegnungen.  

Wie kamen sie auf den nicht alltäglichen Berufswunsch, Priester zu werden?

Es war mein Heimatpfarrer, der mich auf diesen Weg brachte. Als Ministrant vorne am Altar konnte ich erleben, wie er fest mit dem Glauben verbunden war. Es war faszinierend, mit welcher Überzeugung er den Glauben verkündete. In der Pfarrei übernahm ich Aufgaben wie Lektor, Ministranten-Ausbildung. Und im Kirchenchor spürte ich schon in der achten Klasse, dass dies auch für mich "die Berufung" ist. Dieser Berufswunsch ließ mich nicht mehr los und reifte im Glauben. Noch nie habe ich diesen Entschluss bereut, ganz im Gegenteil.  

Wie war Ihre berufliche Laufbahn?

Ich wurde in Bruchsal geboren und habe nach der Realschule das Technische Gymnasium besucht, ein Jahr in der mobilen Einsatzpflege den Zivildienst absolviert, um dann in Freiburg und ein Freijahr in Würzburg Theologie zu studieren, und legte 2007 das Diplom ab. Meine Diakonatszeit war in Stockach, auf der Reichenau wurde ich zum Diakon geweiht und im Mai 2009 im Münster in Freiburg vom damaligen Erzbischof Zollitsch zum Priester. Nach drei Jahren als Vikar im oberen Elztal kam ich dann nach Löffingen.  

Welche Aufgaben haben Sie als Vikar in der Seelsorgeeinheit Löffingen begleitet?

Die Ministranten- und Jugendarbeit. Unvergesslich wird die Rom-Wallfahrt mit 78 Ministranten und Diakon Knöller sein, aber auch die intensiven Firmprojekte mit Workshops und Gottesdiensten. Der Religionsunterricht mit den Schülern in Bachheim und Göschweiler war sehr erfüllend. Und auch die Gespräche im Altenheim oder mit vielen Gläubigen haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.  

Sie sind ein sehr offener Mensch und haben hier in Löffingen viele Menschen durch ihre Art begeistert. Haben sie noch Kontakte zu ihrer Heimat oder Vikarstellen?

Ja, ich habe regelmäßig Kontakt nach Bruchsal nicht nur zu meinen Eltern und meiner Schwester, sondern auch zu Schulfreunden, die ich regelmäßig treffe. Auch aus Stockach gibt es viele schöne Erinnerungen an meine erste Diakonstelle.  

Welche Wünsche haben Sie für Ihre neue Stellung und Ihre beruflichen Ziele?

Ich wünsche mir an meinem neuen Wirkungskreis auf offene Menschen zu treffen. Die erste Begegnung war sehr offenherzig und ich denke, mein Wunsch wird sich erfüllen. Harmonie ist für mich sehr wichtig, das gibt mir Kraft. So sind erfüllende Beziehungen und Wohlfühlen für mich wichtige Kriterien. Doch mein Hauptwunsch ist eine Seelsorge mit den Menschen auf einem gelingenden Weg und zu Christus.  

Wann und wie werden sie in Löffingen verabschiedet werden?

Mein letzter Arbeitstag wird der 4. August sein, dann habe ich Urlaub, um auch meine neue Wohnung einzurichten. Am 12. September um 19 Uhr wird es eine Verabschiedung in der Vorabendmesse geben und anschließend ein Empfang in der Kaplanei.  

In Löffingen ist bekannt, dass sie ein echter KSC-Fan sind. Wie verbunden sind Sie mit dem Fußball und Ihrem Heimatverein?

Schon als Jugendlicher habe ich Fußball gespielt und liebe diesen Sport. Mit 14 Jahren hat mich mein Freund Sascha erstmals mit ins Stadion genommen. Seither bin ich KSC-Fan durch und durch. Früher hatte ich immer eine Dauerkarte und selbst während meines Studiums versuchte ich immer zum Heimspiel zu fahren. Heute verfolge ich natürlich die Spiele ebenfalls und wenn ich in Bruchsal bin, fahre ich zum KSC-Spiel.

u Die Fragen stellte Silvia Bächle.