Die Arbeitsgemeinschaft mit Lukas Gäbele, Dominik Ikic und Tanja Raufer (von links) präsentiert dem Löffinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung eine Rathaussanierung mit. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Funktionalität und architektonische Finessen / Das Rathaus soll im Jahr 2017 in neuem Glanz erstrahlen

Von Rainer Bombardi

Löffingen. Nach intensiver Beratung der Präsentation zweier unterschiedlicher Planstudien für die Rathaussanierung entschieden sich die Gemeinderäte in geheimer Abstimmung mit 17 zu sechs Stimmen für das Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Dominik Ikic, Lukas Gäbele und Tanja Raufer.

Voraussetzung für die mit zwei Millionen Euro kalkulierte Sanierung ist die Aufnahme ins Förderprogramm. Verläuft alles nach Plan, kann sich die Löffinger Bevölkerung in etwas mehr als zwei Jahren über ein Rathaus freuen, das aktuellsten Anforderungen an die Sicherheit in einer Synergie zwischen dem Erhalt historischer Substanz und modernsten Ansprüchen entspricht.

Zu einem Blickfang im Erdgeschoss entwickelt sich nach dem Rückbau bestehender Strukturen die Umgestaltung zur Fruchthalle mit Flur. Die Rückführung zur ursprünglichen Funktion des einstigen Markt-, Rat- und Schulhauses soll insbesondere im Erdgeschoss auf die Besucher wirken. In diesem Bereich ist die Integration des bislang im Obergeschoss verstecken Bürgerbüros möglich. Dabei bietet es sich an, den Haupteingang von der Parkplatzseite am Brunnenplatz aus zu gestalten. Auch ist es möglich, den einstigen Charakter des Rathauses durch entsprechende Gestaltung der Fensterfronten noch stärker hervorzuheben. In seinem virtuellen Gang durch das Rathaus setzt die Arbeitsgemeinschaft zudem auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften mit dem bestehenden Treppenaufgang auf der östlichen Seite und einem weiteren Treppenaufgang auf der gegenüberliegenden Seite, der vor allem als Fluchtweg dient. Zudem ist im Treppenhaus die Integration eines Liftes geplant, der den behindertengerechten Zugang zu allen Räumen ermöglicht. Die spezielle Holzkonstruktion des Dachgeschosses wird saniert und betont den historischen Gebäudecharakter. Der Ausbau des Dachstuhls bietet Raum für die Einrichtung eines Sitzungssaals für den Gemeinderat, der in Kombination mit einem Foyer und einem Saal für Trauungen auch die Möglichkeit zur Veranstaltung von Empfängen und anderen Anlässen bietet. Die Planungen sehen die Betonung des beinahe barocken Charakters des Treppenhauses und die Installation zweier Küchen vor.

Unklar bleibt der zukünftige Standort der öffentlichen WC-Anlage, die nicht mehr beim Haupteingang liegen wird.

Martin Lauble (CDU) bezeichnete die Kombination zwischen Funktionalität und architektonischer Finesse als ein erwünschtes Wechselspiel. Werner Adrion (FDP) plädierte für den Haupteingang auf der Seite des Brunnenplatzes. Lukas Gäbele bewies ein weiteres Mal seine Kreativität, indem er einer Integration der Tourist-Info ins Erdgeschoss offen begegnete. Den von Dieter Köpfler (SPD) vorgeschlagenen Kellerausbau hielt er für möglich, aber wenig realistisch, da das Untergeschoss bereits heute nicht genutzt wird.

Noch bis September hat die Stadt die Möglichkeit eine Entwurfsplanung und ein Kostenplan für die mit rund zwei Millionen Euro taxierte Rathaussanierung beim Regierungspräsidium einzureichen. Seit dem Jahr 2009 fördert das Land städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen im Gebiet Löffingen-Ost mit Fördermitteln in Höhe von 60 Prozent. Grundlage hierfür liefert die Aufnahme ins Stadtsanierungsprogramm, von welchem die Stadt als Bauherr noch bis Ende 2017 profitiert. Zudem profitieren private Bauherren im Sanierungsgebiet von Zuschüssen in Höhe von 30 Prozent und maximal 25000 Euro pro Vorhaben.

Das mit der Planung der Rathaussanierung beauftragte und mehrfach ausgezeichnete Architekturbüro Gäbele und Raufer projektierte unter anderem die Sanierung der alten Hofbibliothek oder des Museums Biedermann in Donaueschingen.