Die Zimmerei Ganter aus Hinterzarten darf sich über einen Innungssieger freuen. Luis Rees und Benedikt Schmid aus Lenzkirch-Kappel waren bei der Gesellenprüfung die Besten. Foto: Gerold Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Luis Rees und Benedikt Schmid zu Innungssiegern der Zimmerer gekürt / Ausstellung der Gesellenstücke

Von Gerold Bächle Hochschwarzwald. "Handwerk hat goldenen Boden", dieses Sprichwort hat wieder an Bedeutung zugenommen. Fachkräfte sind dringend gesucht, auch im Holzhandwerk. Was hinter dem Beruf Zimmerer steckt, zeigten die Gesellenprüfungen, bei denen Luis Rees und Benedikt Schmid Innungssieger wurden.Prestigebauten wie Rathäuser oder Zunfthäuser mit ihren kunstvollen Dachbauten gäbe es ohne die Zimmerer nicht. Doch auch heute hat der Beruf einen hohen Stellenwert, wie auch jüngst die Zimmerlehrlinge mit anspruchsvollen Dachstuhldetails zeigten. Nach drei Jahren der Ausbildung mussten sie zwei Aufgaben vom Lehrlingswart der Innung, Zimmermeister Axel Fehrenbach aus Löffingen, bewältigen. Zum einen galt es, Präzision und Schnelligkeit im Handwerk zu zeigen, zum anderen wurden die Gesellen auch auf die heutigen Ansprüche gebrieft.

Die Gesellenprüfung sah zum einen eine Wange einer gestemmten Treppe mit Staketen und Handlauf vor, die im Maßstab 1:1 zu zeichnen war. "Handwerklich gefertigte, hochwertige Holztreppen erfreuen sich im Neu- und Altbau nach wie vor größter Beliebtheit", begründete der Prüfungsvorsitzende Fehrenbach die Aufgabe. "Von daher sind Kompetenzen auf diesem nicht einfachen Gebiet unerlässlich", betonte auch der Lehrerbeisitzer Kuno Schlatter. Aus diesem Grunde waren die Zimmererlehrlinge auch in einem Fachgespräch gefordert, in dem sie ihre Kompetenz unter Beweis stellen konnten. Anspruchsvoll war auch die zweite Aufgabe, die Herstellung eines Dachstuhldetails mit schrägem Flugsparren samt Gratwechsel und Schiefer. Kritisch begutachteten der Prüfungsvorsitzende Axel Fehrenbach, Lehrlingsbeisitzer Matthias Horstmann und Lehrerbeisitzer Kuno Schlatter die Prüfungsarbeiten. Sie nahmen jedes noch so kleine Detail unter die Lupe, um anhand eines detaillierten Prüfungsprotokolls die Arbeitsproben zu beurteilen.

Schnellster der Prüflinge war Luis Rees aus Oberried von der Zimmerei Ganter aus Hinterzarten, ihm folgte Benedikt Schmid aus Lenzkirch-Kappel von der Zimmerei König aus Altglashütten. "Bei ihnen passte ein Stück Papier mehr zwischen die Holzverbindungen", erklärte die Jury anerkennend. Beide Gesellen wurden für ihre präzise Arbeit mit der Traumnote 1,2 belohnt, die sie zu den diesjährigen Innungssiegern machte.

Axel Fehrenbach appellierte an die Gesellen, die erfolgreiche Lehre als Basis zu sehen und darauf aufbauend sich weiter zu qualifizieren. "Fachkräfte sind im Holzhandwerk dringend gesucht und haben eine gute berufliche Zukunft", so Fehrenbach. "Dass in Deutschland so erfolgreiche duale Ausbildungssystem erfährt nicht nur weltweit hohes Ansehen, sondern der Meisterbrief ist mit dem Studienabschluss des Bachelors gleichzusetzen", stellte Schlatter fest. Die Gesellenstücke sind vom 18. September bis 2. Oktober in der Sparkasse Hochschwarzwald zu bewundern. Neben den Gesellenprüfungen stellten sich die Lehrlinge nach dem zweiten Lehrjahr der Zwischenprüfung.

Erfolgreiche Prüflinge: Lutz Bernardy (Ausbildungsbetrieb Axel Kuttruff aus Lenzkirch, Kim Blum (Jürgen Kuttruff, Bachheim), Timo Büche und Luis Rees (Oswald Ganter, Hinterzarten), Nuri Ciobanu (Hog-Schwörer, Titisee-Neustadt), Andreas Root (Martin Booz, Lenzkirch), Benedikt Schmid (Christian König, Altglashütten), Marco Schwirtz (Axel Fehrenbach, Löffingen), Daniel Hensel-Schwendemann und Lars Vogt (Axel Fehrenbach, Löffingen), Andreas Hog (Helmut Schlegel, St. Märgen), Dominik Latzel (Christian König, Altglashütten), Yannik Schwendemann (Lothar Schwendemann, St. Märgen), Samuel Sibold (Rainer Sibold, Löffingen), Pascal Siebler (Jürgen Kuttruff, Bachheim), Tobias Steuerenthaler (Oswald Ganter, Hinterzarten), Daniel Tschirner (Kaltenbach und Jaschke, Schluchsee), Niklas Wehrle (Mathias Fürderer, Titisee-Neustadt).