Christian Walliser ist ein zärtlicher Dompteur, und seine Raubkatzen lassen sich gerne von ihm streicheln. Foto: Kerdraon

Neue Attraktion in Löffingen benötigt größere Fläche. Landratsamt weist auf bestehende Vorschriften hin.

Löffingen - Das Gelände der alten Stadtsäge, das die Stadt Löffingen Dompteur Christian Walliser und seinem Mann Jan vorerst für ein Jahr überlassen hat, ist zu klein für einen ständigen Raubtierhof.

Allerdings möchte die Stadt nun das fehlende Gelände zur Verfügung stellen. Überrascht von der Absicht Wallisers, der sich bekanntlich mit seiner 14-köpfigen Tiger- und Löwenfamilie in Löffingen einen festen Raubtierhof einrichten und Shows vorführen möchte, zeigte sich jetzt das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. "Am derzeit in Löffingen ausgewählten, vorübergehenden Standort Stadtsäge sind zwar die tierschutzrechtlichen Gegebenheiten nach den Zirkusleitlinien gegeben, aber nicht für einen Raubtierhof", erklärte Fritz Ramsaier vom Dezernat 3, Gesundheit- und Versorgung, des Landratsamts in Titisee-Neustadt, gestern vor Journalisten. Allerdings begrüße man von Seiten des Tierschutzes einen festen Standort für die Tiere, um ihnen ohne das ständige Herumreisen weniger Stress zuzumuten.

Um einen festen Platz zu beanspruchen, müssten allerdings andere Bedingungen gegeben sein: Dazu gehöre ein größerer Platz und entsprechende Drainagen, um die Exkremente der Tiere abzuführen, informierte Ramsaier.

Eigentlich war man im Landratsamt davon ausgegangen, dass Walliser als Zirkusunternehmen reist und keinen festen Standplatz einrichtet. "Herr Walliser besitzt die Genehmigung vom Landratsamt Augsburg, wo er bisher in der Regel sein Winterquartier belegte und nach den Rahmenbedingungen der Zirkusleitlinien aus dem Jahre 2000 genau erfüllte. Damit kann er in ganz Deutschland jeweils für vier Wochen bleiben", so Ramsaier. Es bestehe aber eine etwas kompliziertere Rechtslage, weil es sich dann nicht um ein reisendes Unternehmen handelt, sondern weil der Dompteur beabsichtigt, für seine Tiere und sich einen festen Standort einzurichten, wo ganz andere Richtlinien gelten. "Bei einem festen Standort kommen die Richtlinien für Säugetiere aus dem Gutachten des Jahres 2014 zum Tragen, bei dem viel größere Flächen verlangt werden", so Ramsaier.

In dem Gutachten sind in Außengehegen mit einem festen Gelände und Drainagen, pro Raubtier 200 Quadratmeter Fläche und für jedes weitere Tier 300 Quadratmeter notwendig. Bei Naturböden ohne Drainage wird für zwei Tiere 600 Quadratmeter Fläche verlangt und für jedes weitere Tier noch einmal 300 Quadratmeter. Hinzu kommen noch ein weiterer Schutzzaun und ein vier Meter hohes Gitter, das oben geneigt oder elektronisch gesichert sein muss. Weiter werde ein zwei Meter hohes Gitter hinter dem Zaun für den Dompteur verlangt, indem sich aber nicht die Besucher bewegen dürfen, womit man dann auf eine Fläche von 4700 Quadratmeter komme. "Löffingen habe ihm zwar 5199 Quadratmeter zur Verfügung gestellt. Aber davon müsste man noch 293 Quadratmeter für die Säge, die sich auf dem Gelände befindet, abziehen, erklärte der zuständige Dezernatsmitarbeiter die Situation, die nach den Zirkusleitlinien für vorübergehende Auftritte der Tigergruppe rechtsmäßig ist.

"Wir haben das in einem Gespräch mit dem Löffinger Bürgermeister Tobias Link und mit dem Baudezernat klar gemacht", erklärte Ramseier weiter. Außerdem unterstrich er, dass man schon viel mit Walliser zu tun hatte, es aber noch nie zu irgendwelchen Beanstandungen gekommen sei.

"Wenn die Gemeinde größere Flächen bereitstellen würde, ist gegen einen festen Standplatz nichts einzuwenden", betonte Ramsaier. "Einen Probebetrieb darf die Gemeinde genehmigen, aber für die öffentliche Sicherheit ist der Bürgermeister von Löffingen zuständig", sagte Ramseier.

Nachdem sich der Gemeinderat mehrheitlich für die Verpachtung der alten Stadtsäge an Tiertrainer Christian Walliser ausgesprochen hat, wird der neue Raubtierhof am morgigen Samstag um 15 Uhr eröffnet. Öffnungszeiten sind bis einschließlich 13. September montags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, täglich ist um 12 und 16 Uhr Raubtierschule. (ker)