Die Botschafter für den Bundesverband Kinderhospiz beim Löffinger Informationstag, von links Bärbel Friedrich, Bettina Volk-Kopplin, Nicole Lüke, Sabine Kraft, Horst Döring und Ela Querfeld. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Wenn ein Kind stirbt, gerät die Welt aus den Fugen / Bundesverband Kinderhospiz informiert

"Wenn ein Kind unheilbar krank ist und stirbt, bricht die Welt aus den Fugen". Nicht nur dann, sondern schon zuvor und auch danach ist der Bundesverband Kinderhospiz zur Stelle.

Löffingen. Dieses Tabuthema hat nun der Bundesverband Kinderhospiz mit Sitz in Lenzkirch in die Öffentlichkeit gebracht bei der ersten großen öffentlichen Informationsveranstaltung in der Löffinger Festhalle. Bürgermeisterstellvertreter Dieter Köpfler war wie so manch anderer auch betroffen vom Schicksal der Familien, aber auch überrascht über so viel Offenheit.

"Betroffene Familien sind doppelt betroffen, da sie sozial ausgegrenzt werden. Vor allem die Berührungsängste von den Mitmenschen sind hier verantwortlich", erklärte die Geschäftsführerin Sabine Kraft. Doch die Menschen und auch die betroffenen Kinder brauchen Hilfe und Unterstützung. Kinderhospize sind erster Linie nicht der Ort um zu sterben, sondern ein Ort, um mit der ganzen Familie Kraft zu tanken für den schwierigen Alltag.

Es war berührend, wie Bärbel Friedrich, Isabel Schupp und Horst Döring als betroffene Eltern den letzten Weg ihrer Kinder in den Tod erläuterten. Als Außenstehender kann man nur erahnen, was hinter dem Verlust des Kindes steckt.

Deutlich wurde, wie unterschiedlich Männer, Frauen und Geschwisterkinder trauern. "Nicht bestürzt wegschauen, sondern die Hand zur Hilfe reichen und dies gilt für alle", lautet die Devise. Solidarität war in der Löffinger Festhalle mit Jean-Paul spürbar, ein schmerzkranker Junge. Vater Bernd Seitz zeigte die Schwierigkeiten im Alltag auf, etwa eine intensive Dauerpflegekraft zu bekommen. Wie notwendig dies ist, hörte man am Absauggeräusch, das durch die Festhalle hallte, denn ohne dieses Absaugen würde Jean-Paul ersticken. Die Erfahrungsberichte der Betroffenen machen nachdenklich, doch auch Mut, sich mit diesem Tabuthema auseinanderzusetzen. Bärbel Friedrich, deren Tochter mit 17 Jahren verstarb, informierte wie wichtig es sei, einen festen Ort zu haben, um dort trauern zu können. "Nicht nur die Totenrituale, sondern auch die Trauer selbst hat sich vom Mittelalter bis jetzt gewandelt", wie Ethnologin Bettina Volk-Kopplin informierte. Wurden im Mittelalter nicht getaufte Kinder überhaupt nicht beerdigt, so können heute schon Sternenkinder (Kinder die noch vor der Geburt sterben) einen Trauerplatz bekommen. "Ein Baum ist ein Symbol der Stärke und Standhaftigkeit", etwa wie im Friedwald in Friedenweiler, welcher von Nicole Lüke vorgestellt wurde. Die Musikerin und Botschafterin Ela Querfeld machte deutlich, was Musik bewirken kann mit ihrem Lied "Glück muss man nicht suchen, man muss es finden".