Peter Hauser ist einer der Verantwortlichen beim Gehäusespezialist Santox. Foto: Santox Foto: Schwarzwälder-Bote

Löffinger Firma baut Steuerungs-Automatik für Luftschiff  / Bei Sturm ohne Pilot unterwegs

Löffingen-Unadingen. Ein Publikumsmagnet sind sie allemal, die "echten" Zeppeline aus Friedrichshafen. Während Flugzeuge am Boden ihre stabilste Lage erreichen, fordert ein Luftschiff an seinem Haltemast einiges an Aufmerksamkeit. Diese Überwachungs-Funktion kann eine neu entwickelte Steuerungs-Automatik übernehmen.

Eingebaut ist sie in einen Koffer des Löffinger Gehäusespezialisten Santox. Sogenannte Prall-Luftschiffe erhalten ihre Formstabilität, ähnlich wie ein Luftballon, über inneren Überdruck und die dadurch unter Spannung stehende Hülle. Anders ist das bei den modernsten Luftschiffen der Welt: den Zeppelinen NT (Neue Technologie). Sie verfügen – wie schon ihre gigantischen Vorfahren "Graf Zeppelin" oder "Hindenburg" – über ein tragendes, stabiles Skelett. Über diese Konstruktion wird die Außenhaut gespannt, die in ihrem Inneren das unbrennbare Helium aufnimmt.

Selbst bei abfallendem Gasdruck bleibt der Zeppelin NT voll manövrierfähig. Wegen des wechselnden Außendrucks und wechselnden Temperaturen muss der Druck des Heliumgases geregelt werden. Dies übernehmen sogenannte Ballonets im Rumpf vorne und hinten. Sie haben dabei eine ähnliche Funktion wie die Schwimmblase bei Fischen. Über diese Druckregelung kann auch der Anstellwinkel für den Flug oder das Schweben eingestellt werden. Anspruchsvolle Entwicklung

Bei rauen Wetterverhältnissen kann ein Luftschiff nicht sich selbst überlassen werden. Bisher musste dazu bei Starkwind ein Bediener vom Pilotensitz aus die Steuerungsfunktion übernehmen. An einen Auftrag über drei Zeppeline NT an das Löffinger Unternehmen war die Forderung gekoppelt, dass bei Sturm kein Bediener an Bord sein darf. Die Entwicklungsabteilung "Elektronik und Bodengeräte" in Friedrichshafen musste dafür ein Steuersystem zum automatischen "Schweben am Mast" entwickeln. Ein Computer und die gesamte übrige Technik müssen kompakt und stabil in einem Gehäusekoffer verstaut werden, denn er muss fliegen. Geht die Crew von Bord, so wird der Elektronikkoffer in ein eigens für ihn reserviertes, von außen zugängliches Fach der Kabine eingesetzt.

Für die Gehäuselösung wurde ein S 2000 Aluminium-Koffer von Santox gewählt. Leicht, stabil, funktionell und schön muss er sein. Leicht, weil er mit dem Zeppelin schwebt, aber auch, weil er beim Einsetzen ins Luftschiff jeweils bis in Augenhöhe angehoben werden muss. Stabil muss er sein, weil er die anspruchsvolle Elektronik im Schwebeflug bei Wind und Regen schützen muss.

Zusätzlich zur Bereitstellung des "maßgeschneiderten" Koffers wurden umfangreiche Bearbeitungs- und Beschriftungsleistungen übernommen, die alles wie aus einem Guss erscheinen lassen.