Neugierig probieren Experten des Schulprojekts Wutachschlucht in Löffingen, welche essbaren Schätze die Natur bietet. Von links: Doris Baumann von der Grundschule Wutach, Heilkräuterexpertin Gisela Schreiber, Barbara Erler vom Regierungspräsidium und Silke Keller, Leiterin des Schulverbunds Löffingen. Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Zukunftswerkstatt Wutachschlucht tagt / Experten setzen auf vielfältige Naturerlebnisse

Kinder können heute ohne Probleme ein Smartphone bedienen und auf jede Information zugreifen. Über die Werte der Natur und ihre Bewahrung wissen aber die wenigsten Bescheid.

Löffingen. "Um unseren Kindern die Wertschätzung zu vermitteln und ihnen die Natur näher zu bringen, um sie für die Nachwelt zu bewahren, wurde 2014 in Bachheim im Rahmen der Zukunftswerkstatt das Schulprojekt Wutachschlucht ins Leben gerufen", verdeutlichten die Projektverantwortlichen Bürgermeister Christian Mauch aus Wutach und Kreisrat Norbert Brugger aus Löffingen bei einem Expertentreffen in Löffingen. Sabine Wagner vom Freiburger Regierungspräsidium, "Projektstelle Zukunft Naturraum Wutachschlucht", hatte alle Schulen der Wutachanliegergemeinden dazu eingeladen.

Tatsächlich kamen Lehrkräfte und Experten des Naturschutzes, Naturpädagogen, Fachleute vom Forst und Waldnaturschutz, Naturenergie, Wasserkraft und Fischerei, Tourismus sowie Geologie und Kulturgeschichte, aus Löffingen, Wutach, Bonndorf und Schwenningen. Deutlich wurde, welcher hohe Stellenwert die nachhaltige Erhaltung von Tier und Natur einnimmt und wie vielfältig die Bereiche sind. Jutta Scheer von der Realschule Bonndorf, Fachbereich Umwelterziehung und Umweltpädagogik, setzt auf Naturerlebnisse, die sie bei Waldaufenthalten den Kindern vermittelt. Ziemlich neu ist das Thema für die noch nicht lange in Löffingen tätige Schulleiterin Silke Keller. "Ich bin begeistert und möchte das Projekt unterstützen", versicherte sie. Das Thema zur "Chefangelegenheit" machen will Doris Baumann von der Grundschule Wutach.

Über das Thema Wasserkraft referierte Eduard Zimmermann von der Wasserkraftanlage Wutach-Ewattingen, der Führungen anbieten und Kindern die Fischtreppe zeigen möchte. Als Grasflüsterer stellte sich Pflanzenberater Klaus Kress vom Landratsamt vor. Ihm lagen die natürlichen Schatzkammern und die Ressourcen der Baar am Herz. "Die Kinder müssen wissen, woher die Nahrung kommt", führte er an.

Muss alles im Naturschutz stattfinden?

Karlheinz Rontke, Löffinger Stadtmarketingleiter, will die Natur der Wutachschlucht für Einheimische und Touristenkinder zugänglicher machen und stellte einen Kinderrucksack vor, bestückt mit Fernglas und Kescher. "Mit dem Kescher können die Kinder kleine Wassertiere besser sehen", erklärte er. Von Erkundungswanderungen mit vielen Kindern in der Schlucht zeigte sich Wutachranger Martin Schwenninger weniger begeistert. "Muss alles im Naturschutzgebiet stattfinden?", fragte er und schlug vor, solche Beobachtungen doch lieber in schuleigenen Biotopen anzustellen. Aufgeschlossen zeigte sich Schwenninger bei Erkundungen mit kleinen Gruppen von fünf bis sechs Schülern. "Begehungen mit größeren Gruppen müssen gut vorbereitet werden", unterstrich er.

Schätze aus der Natur

Große Begeisterung löste die Löffinger Heilkräuterexpertin und Diplom-Sozialpädagogin Gisela Schreiber aus. Sie präsentierte einen Infostand mit vitaminreichen, essbaren Lebensmitteln aus der Natur, wie Tannennadelgebäck oder getrocknete Vogelbeeren und Hagebutten.

"Ich freue mich darauf, den Kindern zu zeigen, welche Schätze bei uns wachsen", erklärte sie unter Beifall. Für die Experten war dieser Nachmittag die beste Motivation, das hochgesteckte Ziel weiter zu verfolgen.

Das Schulprojekt Wutachschlucht ist ein Projekt der Zukunftswerkstatt Wutachschlucht, das 2014 ins Leben gerufen wurde. Der Expertenkreis hofft, dass sich auch die anderen Wutachschlucht-Randgemeinden wie Titisee-Neustadt, Lenzkirch, Döggingen und Bräunlingen am Projekt beteiligen. Die Ideen werden jetzt von Barbara Erler vom Freiburger Regierungspräsidium, Abteilung Schule und Bildung, Referat Qualitätssicherung und -entwicklung, Bildungsberatung, zusammengefasst. Sie versucht, auch weitere Schulen der Anliegergemeinden mit ins Boot zu holen, weil die Wutachschlucht alle irgendwie verbindet. Außerdem soll ein digitales Netzwerk erstellt werden, auf das alle Schulen zugreifen können. Im März 2017 soll das nächste Expertentreffen sein. Spätestens am Pfingsten 2018 zum "Tag der Tiere" soll das Projekt stehen.