Die Belegungszahlen der Löffinger Kindergärten sinken. Die Stadt möchte möglichst viele der Einrichtungen erhalten. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zu Gast bei Franz Morat Group

Eisenbach. Den Fragen, was eine Region stark macht und welche Themen die Unternehmen beschäftigen, geht Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bei ihren Besuchen in Firmen im Regierungsbezirk auf den Grund, so auch bei der Franz Morat Group in Eisenbach. Die Regierungspräsidentin zeigte sich während des Rundgangs beeindruckt von der hohen Fertigungstiefe, sowohl in der Metallbearbeitung bei Framo Morat als auch im Spritzgießen technischer Kunststoffe bei F. Morat.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Franz Morat Group liegt in der Entwicklung kundenspezifischer Antriebslösungen, die die Vorteile von Metall und Kunststoff verbinden. Kunden profitieren von diesem Knowhow. So sorgen Metall- und Kunststoff-Komponenten zuverlässig und nahezu lautlos für Antrieb in E-Bike-Motoren. Man findet außerdem kaum ein deutsches Automobil, das nicht mit mindestens einem Produkt aus Eisenbach ausgestattet ist.

Eine seit Jahren andauernde Erfolgsgeschichte ist der für das niederländische Unternehmen ThyssenKrupp Accessibility entwickelte und in Eisenbach montierte Antrieb für Sitzlifte in Treppenhäusern. Erst vergangene Woche wurde der 100 000. Antrieb montiert.

2015 steht ein weiteres prestigeträchtiges Projekt an, wenn in Indien eine der weltweit größten Solarthermie-Anlagen mit 1,5 Millionen Quadratmeter Gesamt-Spiegelfläche in Betrieb geht. Nicht zuletzt in der Kundenstruktur kommen die internationalen Aktivitäten zum Ausdruck. Die Expansion ist auch ein Weg, um dem Fachkräftemangel am Firmensitz, an dem 550 Mitarbeiter beschäftigt sind, entgegenzuwirken. In Eisenbach schaffen allein die elf Unternehmen der Feinwerk- und Verzahnungstechnik 1600 Arbeitsplätze.

Dennoch wird Eisenbach seitens der Politik dem ländlichen Raum zugeordnet. Gökhan Balkis, Geschäftsführer der Franz Morat Group, wies darauf hin, dass Eisenbach vielmehr als Industriestandort anzusehen sei, den es bei der Verteilung zukünftiger Investitionsbudgets entsprechend zu berücksichtigen gelte. Seit Jahren schon sind die schlechten Straßenbeläge in Eisenbach ein Thema, insbesondere der Zustand der Hauptstraße. Im Sommer wurden nun die Straßen am Knotenpunkt Höchst saniert, die Strecke Richtung Tal muss wohl noch bis 2016 warten. Bedarf wird ebenfalls in der Verbesserung der Netzabdeckung gesehen – sowohl für das Telefon als auch die Datenverbindungs-Geschwindigkeit. Die Mobilität der Belegschaft ist ein weiteres Thema. Um Mitarbeitern eine komfortable und flexible An- und Abreise zu ermöglichen, ist die Abdeckung des öffentlichen Nahverkehrs unzureichend.

Das Hauptaugenmerk sei laut Gökhan Balkis zunächst auf eine Bündelung von Maßnahmen zu legen, die dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken. Neben Aktivitäten seitens des Unternehmens wie Projekte zur Vereinbarkeit von Familie und Karriere oder die Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements bedürfe es politischer Unterstützung zur Steigerung der Attraktivität des Standorts Eisenbach, um das Wachstum realisieren zu können.

Von Rainer Bombardi

Löffingen. Die Verwaltung und die Gemeinderäte stellen sich mit Blick auf die Entwicklung der künftigen Belegungszahlen in den Kindergärten einer Herausforderung, an deren Ende der Erhalt möglichst vieler der sieben Löffinger Kindergärten stehen soll.

Die Belegung sinkt in den kommenden drei Jahren quer durch die Kindergartenlandschaft drastisch um rund 100 auf knapp 200 Jungen und Mädchen, prognostiziert Hauptamtsleiterin Julia Blatter. Diskrepanzen gib es zwischen der Vollbelegung, der Kinderzahl laut Meldewesen und den tatsächlich in den Kindergärten angemeldeten Jungen und Mädchen.

Hinzu kommt ein Stellenschlüssel, der auf eine Vollbelegung ausgerichtet ist. Bürgermeister Tobias Link hofft deshalb, dass sich die Zahlen aufgrund von Zuzügen und im Verlaufe des Schuljahres noch optimistischer darstellen lassen. Doch die Richtung ist vorgegeben. Ein Kindergarten wie in Bachheim, der für eine Regelgruppe mit 25 Kindern ausgelegt ist, laut Meldewesen mit neun Kindern zu rechnen hat und tatsächlich sieben Kinder betreut, steht vor schwierigen Zeiten. In den Kindergärten Maximus (Vollbelegung 141/ Meldewesen 130/ tatsächlich 100), Seppenhofen (38/39/22), Göschweiler (25/25/20), Unadingen (50/43/33), Dittishausen (25/23/9) und Reiselfingen (25/17/15) ist die Situation zwar besser, aber nicht rosig.

In der Sitzung präsentierte die Hauptamtsleiterin die Angebotsvielfalt der Kindergärten, die sich während ihrer Arbeit in den Ortsteilen auf Schwerpunkte wie Ernährung, Bewegung oder Technik und Natur spezialisieren. Der Primus in der Kernstadt ist die Kindertagesstätte Maximus, die ein Angebot zur Ganztagesbetreuung, Kleinkindgruppen ab dem ersten Lebensjahr und einem offenen Konzept mit Stammgruppen bietet. Verlängerte Öffnungszeiten für Regelgruppen sind in allen Einrichtungen Standard.

Tobias Link möchte alle Beteiligten einladen, sich konzeptionelle Überlegungen zu einer Kindergartenentwicklung zu machen. Steigende Ansprüche führen dazu, dass mittelfristig nur jene Einrichtungen mit optimalen Angebotsmöglichkeiten überleben. Martin Lauble (CDU) sieht mittelfristig aus pädagogischer und finanzieller Sicht kaum Chancen auf den Erhalt aller Kindergärten, sollten sich die Meldezahlen nicht gravierend ändern. Die Bürger hätten es selbst in der Hand, meinte Werner Adrion (FDP/FW) mit Bick auf die Zahlen laut Meldewesen. Rudolf Gwinner (FDP/FW) appellierte an die soziale Verantwortung jedes einzelnen. Annette Heiler (SPD) schlug eine baldige Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen vor und hoffte darauf, nicht nur politisch über die Zukunft der Kindergärten zu entscheiden. In Bachheim wurden mit der Kindergartenleitung bereits erste Gespräche geführt. Einstimmig beschlossen die Räte eine moderate Anpassung der Kindergartengebühren um maximal zwei Euro pro Monat.