Historischer Dämpfer wird mit Holz befeuert / Rund 30 Kartoffelsorten angeboten / Kindergarten kümmert sich um die kleinen Gäste

Von Gerold Bächle

Löffingen-Reiselfingen. Die Idee, kulinarische Genüsse mit Ohrenschmaus zu verbinden, führt alle zwei Jahre in Reiselfingen zum Herdepfelfescht.

Auch die jüngste Ausgabe wurde wieder zu einem Publikumsmagnet und zog Gäste aus dem gesamten Hochschwarzwald und der Baar an.

"Wir lieben Blosmusik", so bekannten die zahlreichen Gäste in der voll besetzten Dietfurthalle und im großen Zelt. Der Gastgeber sorgte hierbei für eine ansprechende Vielzahl der Blasmusik – von der traditionellen bis hin zu jung-frechen modernen Art, handgemacht und live. Den akustischen Ohrenschmaus der verschiedenen Blasmusikformationen mit den kulinarischen Genüssen der Kartoffel zu verbinden, führte zum Riesenerfolg für den Musikverein Reiselfingen.

Wer kennt sie nicht, die Löffinger Öschfuzzis, das Gaudi-Quintett mit Dieter Vierlinger, Franz Hofmeier, Konrad Schwörer, Achim Schropp und Georg Dieterle. Sie heizten bei der Eröffnung ordentlich ein. Dann kamen die Stars, die Baaremer Luusbuäbä. Diese 16 jungen Musiker boten ein Musikspektakel der besonderen Art, jung, frech und modern. Der Musikverein Hofweier (Offenburg) sowie die Musikvereine Oberbränd und Bachheim setzten beim Frühschoppen- und Nachmittagskonzert musikalische Akzente. Auch hier zeigten die Musikkapellen die unterschiedlichsten Varianten der Blasmusik. MOST (Musik ohne Strom) ist Blasmusmusik der Unterhaltungs-Schiene "einfach guet" – wie die acht Musiker sich selbst einschätzen.

Kartoffel, Herdepfel, Grumbeere – so vielfältig wie der Name der tollen Knolle ist auch ihre Möglichkeit in kulinarischer Hinsicht. Die Reiselfinger Musiker zeigten sich hier als wahre Herdepfelkenner. Rund 30 Kartoffelsorten wurden in Reiselfingen angeboten, dazu zahlreiche Infos zum Anbau, Sorten, Einkauf und Lagerung. Dazu konnten die Gäste die Kartoffeln auch kaufen.

Das Kartoffelherz sprang beim Anblick der Speisekarte höher. Zubereitet wurde die tolle Knolle im alten Kartoffeldämpfer, der noch mit Holz befeuert wird. Mit selbst gemachtem Kräuterdip, mit Matjes als Herdepfelpuffer oder auf dem Herdepfelteller mit Herdepfelsalat, Broatherdepfel, Herdepfelgratin mit Schweinebraten oder als Broatherdepfel mit Wurstsalat und Bauernbratwurt waren sie der Renner. Zum Knabbern gab es selbst gemachte Herdepfelchips.

Die Besonderheit ist sicherlich das Kartoffelbrot, gebacken von Dirigent und Bäcker Markus Bölle, unterstützt von seinem Musiker- und Bäckermeister Albrecht Kleiser aus Falkau. Früh morgens um 3.25 Uhr ging es an die Arbeit, um den Teig für die 300 Laible Kartoffelbrot à 500 Gramm herzustellen. Zehn Prozent des Teigs sind Kartoffeln, die zuvor gedämpft, durch die Spätzlepresse gedrückt und dann mit dem Rührwerk untergemischt wurden.

Auch die kleinen Besucher kamen nicht zu kurz. Der Kindergarten hatte für sie ein buntes Unterhaltungsprogramm zusammengestellt.