Das Rätsel um dieses imposante Grabmal ist gelöst. Es gehört dem ehemaligen Bürgermeister Cyprian Kaus, wie Rudolf Gwinner nun recherchiert hat. Foto: Bächle

Heimatforscher erzählt Details zur Geschichte um früheren Löffinger Bürgermeister Cyprian Kaus.

Löffingen - Das Rätsel um das imposante Grabmal, das in der Friedhofsmauer in Löffingen eingelassen ist, wurde gelöst. Es ist der Grabstein der Familie Kaus/Kaier, deren bekanntester Vertreter Cyprian Kaus ist, im 19. Jahrhundert Bürgermeister aus Löffingen.

Erst jüngst hatte der Löffinger Heimatforscher Rudolf Gwinner nach dem Namen des Grabmals gefahndet, welches imposant neben der Grabplatte des Löffinger Johann Gebert (Bäckermeister und Bierwirt) thront. Der Grabstein war die frühere Grablege der Familie Kaus/Kaier. Es war wohl Cyprian Kaus selbst, der noch zu Lebzeiten den Auftrag für diesen Grabstein gab und die Inschrift veranlasste.

Mittels technischer Unterstützung von Eberhard Müller konnte die Inschrift wieder sichtbar gemacht werden. Auf dem Sockel ist zu lesen: "Wiederseh’n, das werd’ ich: Dich untergehende Sonne. Wiederseh’n holder Gedanke: Entschwund’nes, Edles, Geliebtes. Wiederseh’n werd’ ich Dich und nie das letzte mal sehen".

Cyprian Kaus, 1808 in Oberlenzkirch als Müllers Sohn geboren, heiratete in Löffingen Theresia, die Tochter des Sonnenwirts. Beide erwarben 1834 das Haus (so in der Chronik von Emil Frei zu lesen), das der heutigen Generation noch als Uhrengeschäft Albrecht später Lorang bekannt sein dürfte. Das Haus hatte das Bier- und Branntweinschankrecht. Cyprian Kaus eröffnete 1834 die Gaststätte "Zum Museum", das 1901 schließlich zum "Restaurant zum Bahnhof" umbenannt wurde.

Kaus war maßgeblich an der Gründung der Museumsgesellschaft 1846 beteiligt. Kostenlos stellte er im zweiten Stock einen Raum als Vereinslokal zur Verfügung. 1853 wurde das Vereinslokal ins Gasthaus Gebert (heutiger Hexenschopf) verlegt.

Interessantes hat Rudolf Gwinner recherchiert: Die Ironie der Geschichte zeigt, dass diese Museumsgesellschaft 1933 im Gasthaus Linde aufgelöst wurde, die von seiner Enkelin Paula Meßmer betrieben wurde. Cyprian Kaus war ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, der seiner neuen Heimatstadt Löffingen beträchtliche Spenden zukommen ließ. Von 1846 bis 1852 war er Bürgermeister des Baarstädtles. Mit Besonnenheit und Bedacht führte er Löffingen durch die Wirren der Badischen Revolution 1849. 1864 verstarb der Gönner der Stadt.

Das imposante Grabmal verdeutlicht die Persönlichkeit von Cyprian Kaus. Der Nachfolger dieses bekannten Löffinger Sohns ist der Senior-Lindenwirt Rolf Meßmer. Er möchte noch bis Allerheiligen ein Hinweis an das Grab anbringen lassen. Allerdings können nicht mehr alle Inschriften identifiziert werden. "Der Bundsandstein ist zu brüchig", bedauert Rudolf Gwinner. Da sei man 20 Jahre zu spät. Froh ist er aber, dass dieses Grabmal identifiziert werden konnte, es sei nicht nur durch seine Größe imposant, sondern auch durch das Bild. "Da sitzt ein Mann unter einer Trauerweide und blickt hoffnungsvoll in eine andere Welt. Grabmäler sind Kulturdenkmäler, die es gilt, zu erhalten", so argumentiert Rudolf Gwinner sein Engagement.