Grenzsteine sind Kleindenkmäler, die es gilt zu erhalten. Der Löffinger Heimatforscher Rudolf Gwinner ist diesen Zeugen der Vergangenheit auf der Spur, so auch am Drei-Länder-Stein im Bereich des oberen Witterschneewegs. Foto: Silvia Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatforscher Rudolf Gwinner begibt sich auf die Spuren der Kleindenkmäler im Wald und am Wegesrand

Löffingen (gb). Grenzsteine sind ein Stück Zeitgeschichte, die es der Nachwelt zu erhalten gilt. Früher stellten sie wichtige Grenzmarkierungen dar, heute sind sie zwar stumme Zeugen der Vergangenheit, haben aber nach wie vor rechtliche Bedeutung und dürfen nicht entfernt werden. Oft stehen sie versteckt in den Wäldern oder unbeachtet am Wegesrand auf freier Flur.

Glücklicherweise, so der Löffinger Heimatforscher Rudolf Gwinner, sind diese Marksteine wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Auch Dank des Schwarzwaldvereins, des Schwäbischen Heimatbunds und des Alpenvereins. Schon seit Jahren engagiert sich Gwinner für diese Zeugnisse. "Während im Wald noch viele Grenzsteine zu finden sind, sind sie auf weiter Flur oft verschwunden", bemerkt er. Verbündete findet er unter den Förstern, vor allem bei Konrad Kuster. "Es war üblich, dass die Förster alle fünf Jahre die Grenzsteine abliefen."

Jüngst unternahmen Rudolf Gwinner, Konrad Kuster und Bruno Wiehl eine Grenzsteinbegehung. Auf dem neuen Verbindungsweg Löffingen-Unadingen im Gewann Heuburg oberer Witterschneeweg stießen sie auf den Grenzstein Nr. 5. Dieser hat wie manch anderer nicht das U für Unadingen oder GU für Gemeinde Unadingen sondern ein V eingemeißelt. Die Fachliteratur und der Bonndorfer Experte Wolfram Spieß brachten die Lösung. Es waren wohl Hilfsarbeiter, welche die Buchstaben und Symbole einmeißelten. Das V war einfacher als das U und wurde somit oft gleichgesetzt. Auf der gegenüber liegenden Seite ist ein Löffel als Symbol für Löffingen zu erkennen.

Der Markstein Nr. 2, der im Wald steht, ist ein Blickfang. Es ist ein attraktiver Drei-Marker, ein Drei-Länder-Stein, der die Grenzen der Gemarkungen Unadingen, Dittishausen und Löffingen zeigt. Auch hier ist Unadingen mit V gekennzeichnet. Dittishausen wird nicht nur durch GD sondern auch durch das Haus wie im Wappen mit gleich acht Fenstern abgebildet. Löffingen wird – der Stein zeigt die Jahreszahl 1833 – mit den zwei gekreuzten Löffeln dargestellt.

Die historische Bedeutung dieser Grenzsteine ist beachtlich. Nicht nur, dass sie die Grenzpunkte der Gemeinde darstellten, ab 1821 war hier auch die Grenze zwischen den Amtsbezirken Neustadt und Hüfingen.

Der älteste Stein ist aus dem Jahr 1515

Und von 1849 bis 1973 stellten die Steine auch die Grenze zwischen den Landkreisen Donaueschingen und ab 1956 dem Hochschwarzwald dar.

Es sind nicht die einzigen interessanten Grenzsteine im Löffinger Ösch, wie Gwinner erzählt. Der älteste datiert aus dem Jahr 1576 und markiert die Grenze zwischen Seppenhofen und Reiselfingen. Noch etwas älter ist der Markstein auf der südlichen Schanz in Rötenbach aus dem Jahr 1515.

Beim Kanadiersteg in der Wutachschlucht markiert ein Stein gleich drei Landkreise: Breisgau-Hochschwarzwald mit der Gemeinde Bachheim, den Schwarzwald-Baar-Kreis mit Mundelfingen und den Kreis Waldshut mit Ewattingen. Dieser Grenzpunkt war bis 1806 auch die Grenze zwischen dem Fürstentum Fürstenberg und der Grafschaft Bonndorf.

Auch in der Nähe des Floßbachweihers im Stadtwald stoßen drei Gemarkungen zusammen: Rötenbach, Friedenweiler (Kloster Friedenweiler) und Löffingen. Eine Besonderheit sind die Grenzsteine beim Hörnle in Rötenbach, die ein S für Seppenhofen tragen. Diese markieren bis heute die Forstnutzungsrechte der Stadt Löffingen beziehungsweise der ehemaligen Gemeinde Seppenhofen. Die Ursprünge liegen in alten Weiderechten, die ursprünglich die Gemeinden Göschweiler, Seppenhofen, Kappel und Rötenbach gemeinsam besaßen. Drei-Marker sind häufig, allerdings gibt es am Batzbenberg sogar einen Fünf-Marker und in Zwiefalten einen Sechs-Marker.