Die Grabplatte Johann Gebert (links) erscheint doch sehr bescheiden, wenn man das daneben stehende Grabmal sieht. Wem dieses gehörte, ist heute nicht mehr erkennbar. Rudolf Gwinner hofft, nicht nur die Grabplatten wie die von Johann Gebert, erhalten zu können, sondern auch Informationen über die unbekannten Grabmale zu bekommen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Rudolf Gwinner möchte kulturhistorische Zeugnisse in Friedhofsmauer erhalten / Eines erinnert an Johann Gebert

Von Gerold Bächle

Löffingen. Wer den Löffinger Friedhof besucht, entdeckt in der Friedhofsmauer eingelassene Grabplatten. Nun möchte Heimatforscher Rudolf Gwinner diese saniert wissen, um sie auch der Nachwelt zu erhalten. Es seien leider nur wenige, die überhaupt noch saniert werden können. Einige seien in einem so schlechten Zustand, dass man nichts mehr machen könne, so sein Fazit. Diese Grabplatten seien nicht zufällig in die Friedhofsmauern eingelassen worden. Es seien Grabmale Löffinger Persönlichkeiten, aber auch architektonisch interessante Grabplatten. "Grabsteine und Grabplatten sind auch kulturhistorische Zeugnisse, um die sich die Gemeinde kümmern muss", davon ist Rudolf Gwinner überzeugt.

Er hofft mit der Verwaltung einen Vororttermin und Unterstützung zu bekommen. "Es wäre gut, wenn das Bauamt zumindest eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Grabplatten anfertigen würde, um dann zu entscheiden, welche saniert werden können", so sein Vorschlag.

Diese Grabplatten schreiben Geschichte und sind eng mit der Historie von Löffingen und deren Bürger verbunden. Eine der Grabplatten ist die von Johann Gebert (1782 bis 1849), der Löffinger Bäckermeister und Bierwirt. Er hatte 1808 das Gebäude (die heutige Bäckerei Trendle) erworben, welches bis 1889 im Familienbesitz war. Dieses Gebäude in der unteren Hauptstraße war vermutlich einst im Besitz der Herren von Blumegg und kam dann zunächst zu den Besitztümern des Klosters Maria Hof zu Neudingen, bevor es im 14. Jahrhundert an das Kloster Friedenweiler überging.

1910 übernahm Bäckermeister Ernst Straub aus Bräunlingen das Anwesen. Der Sohn von Johann Gebert war Franz Josef Gebert (1806 bis 1886). Dieser war von 1832 bis 1847 in Amerika. Politisch tief enttäuscht, kehrte er nach Löffingen in seine Heimat zurück. 1849 war er Wirt der Gaststätte "Zum Rothans". Dieses Gasthaus hieß ab 1853 "zum Museum" und wurde später in "Restaurant Gebert" umgetauft. Heute kennt man dieses Traditionshaus als "Hexenschopf".

Bis im Jahr 1981 war das Restaurant Gebert in Familienbesitz. Der Enkel des in der Grabplatte verewigten Johann Gebert war kein Geringerer als Carl Gebert (1860 bis 1910), ein um 1900 bekannter Religionsphilosoph in Deutschland.

Er strebte damals eine Versöhnung des katholischen Christentums mit der modernen Wissenschaft an. In seinem Testament vermacht er der Stadt Löffingen eine Zusatzstiftung zum "Lokalarmen Fonds" in heutiger Höhe von circa 150 000 Euro.

Das Geschlecht der Geberts ist seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Löffingen nachweisbar. Die Geberts waren vermögend, einflussreich und immer große Wohltäter gegenüber der Stadt.

Diese Grabplatten oder imposanten Grabsteine von früher zeigen die krasse Veränderung in der Friedhofskultur. Der Löffinger Friedhof befindet sich seit 1862 am Alenberg. Zuvor wurden die Toten an der Kirche beerdigt. Auch die Toten mancher Filialkirchen mussten auf dem alten Löffinger Friedhof rund um die Kirche beerdigt werden. So brachten auch die Dittishauser ihre Toten nach Löffingen, deshalb gibt es bis heute noch den "Leichenweg".