Rund 600 Gläubige kamen zum Erntedankfest des BLHV auf den Werne-Hof nach Reiselfingen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stephan Burger feiert Gottesdienst bei Erntedankfest auf dem Werne-Hof / Landwirte fordern gerechte Entlohnung

Von Gerold Bächle

Löffingen-Reiselfingen. Nicht nur ein Dankgottesdienst, sondern auch ein Appell an die Menschlichkeit und an die Schöpfung war das Erntedankfest auf dem Werne-Hof in Reiselfingen, zu dem der Badische landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) eingeladen hatte. Erzbischof Stephan Burger hielt den Erntedank-Gottesdienst.

Die Maschinenhalle von Ursula und Michel Werne platzte aus allen Nähten. Knapp 600 Besucher, darunter auch Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, der Landtagsabgeordnete Reinhold Pix, BLHV-Vertreter und die Präsidentin des Landfrauenverbands, Rosa Karcher, kamen zu dieser Erntedankfeier. Die Landfrauen und der BLHV-Ortsverband hatten die Halle mit einem Erntedankaltar, großen Strohballen und aussagekräftigen Bildern aus Korn geschmückt.

Der Musikverein Reiselfingen unter der Leitung von Markus Bölle gestaltete den Gottesdienst, den neben Erzbischof Burger auch Dekan Eugen Dannenberger und Pfarrer Thomas Dietrich zelebrierten. Burger ging auch auf die aktuelle Flüchtlingswelle ein. Flüchtlinge sollten im christlichen Glauben aufgenommen werden, so Burger. Es gelte, Gott für die gute Ernte zu danken, aber auch für faire Preise einzustehen und nicht den Großkonzernen zu verfallen, so sein Appell. Der Erzbischof forderte einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung der Natur und Wertschätzung gegenüber der Landwirtschaft.

Diese, so erklärte der BLHV-Präsident Werner Räpple, sei nicht immer gegeben. Er forderte ein Umdenken, die Arbeit der Landwirtschaft müsse auch gerecht entlohnt werden. Auch Räpple griff die Flüchtlingssituation auf, die eine gewaltige Herausforderung sei. Eine gute Ernte sei nicht selbstverständlich, deshalb wäre es umso wichtiger, Gott für die Gaben zu danken. Viel Lob bekamen Ursula und Michael Werne, die ihren Hof zur Verfügung stellten. "Als wir die Halle bauten, hätten wir nie daran gedacht, den Erzbischof hier einmal begrüßen zu können", freute sich die gastgebende Landwirtin.

Ortsvorsteher Martin Lauble verband die Örtlichkeit des Erntedanks mit der Heimatgeschichte. So führt der Weg zum Werne-Hof auch zur Schlucht und zum Handelsweg über die Dietfurt. Doch es war auch der Weg zur Wallfahrt zum Witterschneekreuz. Eine Chronik von Reiselfingen, die der Erzbischof in Empfang nehmen durfte, hatte noch weitere interessante Geschichten parat.

Gut angenommen wurde auch der Stehempfang.