So sah Löffingen im Jahr 1940 aus der Vogelperspektive aus. Im unteren Bereich des Bildes, vor der Bahnlinie, ist ein Teil des Sägewerk-Areals Benz zu sehen. Foto: Archiv Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Sägewerk: Geschichte der Firma Benz endete im November 1972 / Nur wenig erinnert an diese Ära

Eine der bedeutendsten Firmengeschichten Löffingens ging vor 45 Jahren zu Ende: Heute erinnert nur noch wenig an die Zeit des Holzwerks Benz, auf dessen Areal sich unter anderem der neue Bauhof befindet.

Löffingen . Fritz Adrion, der langjährige Ratsschreiber, Berichterstatter und Vereinsfunktionär hat in Löffingen viele Akzente gesetzt und Vieles für die Nachwelt festgehalten. Sein Neffe Werner Adrion hat in diesem Fundus entdeckt, dass vor 45 Jahren die bewegte Firmengeschichte von Benz Holz ein Ende fand.

Das Holz- und Sägewerk Benz ist auch heute, gerade bei älteren Bürgern fest verankert. So war das Unternehmen für zahlreiche Bürger der Region viele Jahre Arbeitgeber und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. "Die bewegte und interessante Geschichte endet im November 1972, als der Betrieb still gelegt wurde", so Werner Adrion, den man in Löffingen als Energiefachmann und FDP-Politiker kennt.

Heute erinnert nichts mehr an diese große Ära. Lediglich Gerhard Pfeifer hat in einem seiner historischen Wagen das Sägewerk mit Original-Hupe nachgebaut.

In einem Zeitungsbericht vom 11./12. November 1972 von Fritz Adrion kann man lesen: "Mit der Betriebsstilllegung bei der Firma Josef Benz AG geht eine lange Epoche wirtschaftlicher Entwicklung zu Ende". Die Firma wurde 1912 von Josef Benz gegründet, ein Sägewerk wurde gebaut. 1913 erfolgte dieAngliederung einer Kistenfabrik. 1917 gab es eine wesentliche Erweiterung mit großer Sägewerksanlage und die Auslegung eines Anschlussgleises. 1921, so Adrion, erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft und der Bau einer Kyanisier-Anstalt.

Brände richteten große Schäden an

In der Firmengeschichte tauchen Brände auf, die großen Schaden anrichteten und letztendlich 1970 wohl auch zur Betriebsstilllegung führten. Am 7. Juli 1928 gab es im Sägewerk einen Großbrand, das Sägewerk wurde vollständig zerstört. Doch schon ein Jahr später erfolgte der Wiederaufbau nach den modernsten technischen Erkenntnissen. Bei den Bombenangriffen 1945 in Löffingen fielen auch mehrere Bomben auf das Werk.

Bereits im Sommer 1945 wurde der Betrieb des Sägewerks, des Kistenbetriebs und des Hobelwerks wieder aufgenommen. 1955 wurden die letzten Kriegsschäden beseitigt und moderne Sägewerksmaschinen angeschafft und die dortigen Wohngebäude instand gesetzt.

Der ständige Aufbau setzte sich in den kommenden Jahren fort. Der Materialtransport wurde von Loren auf Hubstapler verlegt. Der nächste Schritt folgte mit dem Bau einer neuen Fabrikationshalle und damit der Aufbau der Produktion von Mittellagen. Schon ein Jahr später war der Umbau mit kompletter Einrichtung des Bürobaus angesagt und 1967/68 wurde der Sägewerksumbau vorangetrieben. Am 1. Juli 1970 konnte das neue Sägewerk mit Rundholzplatz in Betrieb genommen werden.

Die Schicksalsstunde schlug am 24. Juli 1970, nachdem ein Großbrand die Platten- und Kistenfabrikation vernichtet hatte und auch ein großer Teil der Trockenkammer in Mitleidenschaft gezogen worden war. Der Wiederaufbau mit Vollholz- und Drei-Schichtfabrikation, mit Hobelwerk und Baudielenfertigung, sowie mit Silo- und Trockenkammer (die Kistenfabrikation wurde nicht mehr aufgebaut), forderte dem Unternehmen eine große finanzielle Herausforderung ab. Über die Entschädigungssumme hinaus mussten millionenschwere Investitionen erfolgen.