Löffingen wird als erste Stadt im Hochschwarzwald für ihr Engagement für fairen Handel ausgezeichnet

Von Gerold Bächle

Löffingen. Menschenwürdige Existenzen zu fördern, den Umweltgedanke zu leben, in Bildungs- und Gesundheitsprogramme zu investieren – diese Gedanken stehen hinter der Fairtrade-Auszeichnung. Das Baarstädtchen Löffingen ist nun die erste Gemeinde im Hochschwarzwald, welche den Titel Fairtrade-Stadt tragen darf.

In den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut gibt es erst zwei Gemeinden mit diesem Titel. Man tut das, um "n einer globalen Welt Verantwortung zu übernehmen, um Menschen bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen", so Bürgermeister Tobias Link bei der Verleihung der Urkunde vor großem Publikum. Die Auszeichnung musste erarbeitet und jedes Jahr erneuert werden. Dahinter stehen Menschen, die sich für den Fairtrade-Handel einsetzen.

Die Mitglieder der Lenkungsgruppe werden auch weiterhin aktiv bleiben und den Gedanken, der in Löffingen schon seit der Gründung des Weltladens immer mehr an Bedeutung gewinnt, weiter in der Bevölkerung integrieren. "Verantwortung übernahmen die Einzelhändler und auch die Kunden", freute sich Bürgermeister Tobias Link bei der Auszeichnung. Auch die Kirchen unterstützen das Projekt. Aus München extra angereist war Hanna Lüther von Fairtrade, um Löffingen die Urkunde zu überreichen.

"Löffingen hat alle Vorgaben in kurzer Zeit erledigt", würdigte die ehemalige Entwicklungshelferin das Engagement. In Afrika konnte sie hautnah miterleben, unter welchen Bedingungen die Familien, vor allem auch die Kinder arbeiten müssen. "Wenn Bananen so billig sind, wo kann da der Gewinn für die Bauern bleiben?, fragte sie anhand eines Beispiels. Ein Umdenken der Bevölkerung werde beim Schokoladenkonsum bemerkbar: Von den 951 000 Tonnen Schokolade (11,6 Kilogramm pro Personen/Jahr) kommen 75 Prozent aus ökologischem Anbau. In einem erfrischenden Dialog stellten Irmela Herrenbrück und Andrea Wölfe die Geschichte des Fairtrades in Löffingen dar. Ein Gedanke, der 2003 mit der Ausstellung "Regenwald" von Andrea Hofer begann, der im Februar 2004 zur Gründung des Vereins Weltladen und im Juni 2004 zur Eröffnung des Geschäfts Weltladen führte. Der Gedanke festigte sich in der Bevölkerung, mit dem Fairen Brunch, dem Fairen Kaffee, der vielerorts im Städtle getrunken wird, mit der Umsetzung des Fairtrade Gedankens an der Grundschule durch Gustl Frey, welcher sich fortsetzte im Gemeinderatsbeschluss zur Bildung der Lenkungsgruppe und nun bei der Verleihung dieser Auszeichnung. Die Vorsitzende des Weltladens Kathrin Reppel-Knöpfle appellierte bei der Feier in der Tourist-Info: "Unser Ziel muss sein, dass in Löffingen jeder Betrieb zumindest fair gehandelten Kaffee anbietet." Der faire Brunch soll fester Bestandteil bleiben, und auch die Kulturnacht solle mit dem Fairtrade-Gedanken gelebt werden.

Die beiden Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter und Thomas Dörflinger würdigten das Engagement des Baarstädtles, sich dieser Herausforderung zu stellen: "Nachhaltige Entwicklung wird im Städtle gelebt", so die parlamentarische Staatssekretärin. Thomas Dörflinger ergänzte: "Löffingen ist mit dieser Auszeichnung Vorbild, welches im Hochschwarzwald weitere Nachahmer finden wird."