Sichtlich wohl fühlen sich die Bewohner des Hauses Lebensheimat in Reiselfingen, das auch über Wohngruppen in Dittishausen und Löffingen verfügt. Zahlreiche von ihnen wurden jüngst für ihre langjähre Treue ausgezeichnet. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Feier: Reiselfinger Einrichtung zeichnet ihre Treuesten aus / Menschen mit Handicap fühlen sich hier wohl

Eine Heimat haben seit Jahrzehnten Menschen mit Handicap im Haus Lebensheimat in Reiselfingen gefunden. Ein Zuhause zum Wohlfühlen, wo sie auch entsprechende Förderung erfahren.

Löffingen-Reiselfingen. In der Region Löffingen sind die Bewohner des Hauses Lebensheimat gut integriert und bei vielen Veranstaltungen dabei.

Erst jüngst wurde das große Herbstfest gefeiert. Heimleiterin Rita Bernhart-Männlin und ihre Stellvertreterin Natalie Scherzinger sorgten mit Musik und einem ausgewählten Essen für tolle Stimmung bei den Heimbewohnern, gab es doch auch etwas Besonders zu feiern. Die langjährigen Bewohner konnten sich auf die Ehrung freuen, ein Foto und einem Gutschein über Süßigkeiten. Sabine Hasenkamp und Christine Büschen sind vor 45 Jahren in das Haus Lebensheimat eingezogen. Allerdings damals noch nicht in Reiselfingen, sondern im Haus in Görwihl. Doch sie gehörten zu den ersten Bewohnern, die 1972 in das erste Haus in Reiselfingen einzogen. Seit 30 Jahren fühlen sich die Bewohner Christian Richter, Viola Hauser, Wolfgang Klar, Astrid Heumark und Patrick Dennig im Haus Lebensheimat mit den Außenstellen in Dittishausen und Löffingen offensichtlich wohl. Dies gilt auch für Isabell Kopp, die seit 20 Jahren, Julia und Felicitas Schneider, die seit 15 Jahren hier leben und Quirina Korf, die seit zehn Jahren mit dazu gehören. Mit 85 Jahren ist Anneliese Westerhausen die älteste Bewohnerin, die jüngste mit 23 Jahren ist Verena Thiel.

Großer Altersunterschied eine Herausforderung

Der große Altersunterschied der 70 Bewohner ist für das 90-köpfige Mitarbeiter-Team eine große Herausforderung. "Neben dem geistigen und körperlichen Handicap kommen im Alter noch die üblichen Altersbeschwerden hinzu", so die Heimleiterin. Mit qualifiziertem Personal, Menschen mit Herz, Integration, verschiedene Beschäftigungs- und Therapiemöglichkeiten, meistert man diese Herausforderung bestens. Der Heimbeirat setzt sich zusammen aus Meinrad Ganz, Irina Dicks und Simon Willmann, der Beirat garantiert das Mitwirkungsrecht der Bewohner. Unterstützung bekommen sie vom Angehörigen-Beirat mit Alfons Zimmermann aus Löffingen, Manfred Kopp aus Niedereschach und Lotte Habermann-Horstmeier aus Villingen-Schwenningen.

Das Haus Lebensheimat öffnet seine Türen für die Bewohner nach draußen und für die Gäste hinein. Seit 2014 besteht die Kooperation mit der Stadtmusik. Gemeinsam wird ein Kunstkalender erstellt und die Bewohner mit ins kulturelle Leben integriert. Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist der Integrationschor, den Annette Scherzinger ins Leben gerufen hat und der als Paradebeispiel gilt. Ende November kommen die Reiselfinger Landfrauen und der Kindergarten, um mit den Bewohnern zum Adventsbasar einzuladen. An Fastnacht ist das Haus Gastgeber für viele Narren aus der Region.

Auch in Löffingen und Dittishausen funktioniert die Integration, hier gehören die Menschen mit Handicap einfach dazu.

Der Verein Lebensheimat wurde 1964 ins Leben gerufen. 1965 wurde das erste Heim in Görwihl mit zehn Bewohnern eröffnet, 1972 zog man nach Reiselfingen, 1978 wurde das zweite Haus erworben, 1986 und 1998 mit Neubauten erweitert. Derzeit wohnen 45 Bewohner hier. 2007 wurde die Außenwohngruppe in Löffingen, 2008 jene in Dittishausen mit je zwölf Personen bezogen.