Die neue Leiterin des Hauses Lebensheimat Simone Martin fühlt sich in Reiselfingen sehr wohl. Ihr Ziel ist es, den Bewohner eine lebenswerte Heimat mit Selbstbestimmung und Inklusion zu bieten. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Haus Lebensheimat feiert im Juni 50-jähriges Bestehen / Simone Martin aus Bielefeld neue Leiterin

Löffingen-Reiselfingen (gb). Das Haus Lebensheimat in Reiselfingen ist nicht nur eine Heimat für Menschen mit Behinderung, die Einrichtung ist auch fest in das Gefüge der Gesamtstadt integriert. Im Juni feiert die Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen. "Ich war und bin begeistert, wie es hier funktioniert", sagt die neue Heim- und Betriebsleiterin Simone Martin. Ihre bisherige Arbeit in Bielefeld habe die in Reiselfingen so normale Eingliederung nicht geboten. "Mut tut gut" so der Slogan von Reha Südwest.

Doch Mut bedarf es in Löffingen nicht, denn die Menschen aus der Einrichtung Lebensheimat – mit dem Haupthaus in Reiselfingen und den Außenwohngruppen in Löffingen und Dittishausen – gehören einfach dazu. Berührungsängste werden beim Tag der offenen Tür, bei Veranstaltungen im Haus wie Fastnacht oder Basar, abgebaut.

Selbstbestimmung hat hohen Stellenwert

Bei der jährlichen Biotoppflege in Reiselfingen arbeiten Menschen mit und ohne Handicap Hand in Hand. "Die Bewohner sind in Reiselfingen verwurzelt", erklärt Norbert Halbherr der Geschäftsführer von Reha Südwest Südbaden. Wichtig ist für Simone Martin wie auch für Norbert Halbherr die Selbstbestimmung der Bewohner. Hier gilt es nicht nur ein Zuhause zu schaffen, indem Menschen mit Behinderung ihre eigene Persönlichkeit leben können, es gilt auch den Menschen mit Handicap eine individuelle Förderung zu ermöglichen. "Ich freue mich, dass wir mit Simone Martin eine qualifizierte Mitarbeiterin gefunden haben, die imstande ist, das Amt zu übernehmen und die mit neuen Ideen das Haus wieder frisch beleben wird", erläutert Halbherr.

Ein wichtiger Aspekt ist die Tagesstruktur. Die 50 Menschen in Reiselfingen werden in elf unterschiedlichen Gruppen tagsüber betreut und gefördert. In jeder dieser Kleingruppen gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Diese reichten von der intensiven Förderung und Pflege mehrfach schwerstbehinderter Besucher über Gruppen für Autisten und verhaltensproblematischer Bewohner bis hin zu Angeboten wie den Läden in Löffingen und Bräunlingen, einer Holzwerkstatt und der Anbahnung von Übergängen in Arbeitsplätze.

Doch besuchen nicht nur die Bewohner des Hauses Lebensheimat diese Tagesstruktur, sondern auch Menschen mit Behinderung, die bei ihren Eltern wohnen. Einige dieser Besucher würden sogar mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Reiselfingen kommen, freut sich Norbert Halbherr. Das Einzugsgebiet reicht vom Feldberg bis Donaueschingen.

Beispiellos sei das Engagement der Mitarbeiter, wie die neue Heimleiterin bestätigt. Auch dies führe zu Inklusion und Selbstbestimmung für die Bewohner. Ziel ist eine Selbstbestimmung, die für manche Bewohner bis zur Arbeit mit Gehalt reicht.

Während das Café Lebensart in Dittishausen nicht "überlebt" hat, ist das Projekt Gartenfrosch ein absoluter Erfolg. Hier arbeiten Menschen mit Behinderung, die sich auch um die Gartenanlage im Badeparadies kümmern.