Vor der Arbeit gab es eine Einweisung für die rund 20 Helfer, die durch jährliche Biotoppflege die Landschaft in der Kiesgrube Reiselfingen offenhalten und damit Lebensraum für artengeschützte Tiere und Pflanzen ermöglichen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Freiwillige Helfer sichern in der Kiesgrube Umfeld für bedrohte Pflanzen- und Tierarten

Von Silvia Bächle

Löffingen-Reiselfingen. Noch ist die Kiesgrube in Reiselfingen Ort artenbedrohter Flora und Fauna – allerdings nur, wenn hier die Offenhaltung rund um die Biotope auch erhalten bleibt.

Um den Lebensraum der glänzenden Binsenjungfer oder der blauflügelige Sandschrecke zu erhalten bedarf es der jährlichen Biotoppflege, zu der Schwarzwaldverein, Forst und Naturschützer wieder aufgerufen hatten. Glücklicherweise gibt es immer wieder Menschen, welche die Wichtigkeit dieser körperlich anstrengenden Arbeit auf sich nehmen und dem Aufruf dieser Biotoppflege folgen.

Mit Astschere, Handschuhe, Säge und festem Schuhwerk bewaffnet ging es in die Kiesgrube. Landschaftsökologe Martin Salcher unterstrich nochmals die Wichtigkeit der Biotoppflege. An den sechs Weihern gelte es, das Zuwachsen aufzuhalten, um den Lebensraum der Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Die blauflügelige Sandschrecke – aus der Familie der Heuschrecken – fühlt sich in der Kiesgrube noch sehr wohl. Sie steht auf der Roten Liste in der Kategorie der stark gefährdeten Tiere. Nicht weniger interessant ist die glänzende Binsenjungfer, die Libelle, die hier noch überproportional anzutreffen ist. Dieses Insekt schimmert metallisch-grün. Für die über 20 Helfer hieß es an den Teichen vor allem die Goldruten abzumähen. Diese krautigen Pflanzen, die eigentlich in Nordamerika zuhause sind, werden zwar in der Naturheilkunde gerne verwendet, sind aber in den Augen der Naturschützer, so Forstwirt und Naturschutzbeauftragter Gerrit Müller, als Neophyten (die verdrängen heimische Pflanzenarten) nicht gerne gesehen. Der Waldökologe beim Kreisforstamt in Freiburg hatte schon im Jahr 2006 zur Biotoppflege aufgerufen, die nun fester Bestandteil im Jahreskalender des Schwarzwaldvereins ist.

"Die Offenhaltung ist sehr wichtig, um den Lebensraum der bedrohten Tier- und Pflanzenwelt hier zu erhalten", erklärte Organisator Naturschutzwart Konrad Waldvogel. Gerade die Gehölze finden hier idealen Lebensraum und wachsen sehr schnell, weiß auch der Löffinger Förster Konrad Kuster, der ebenfalls bei der Aktion mit dabei war. Zum Dank für ihre so wichtige und körperlich schwere Arbeit wurden alle Helfer zu einem Vesper eingeladen. Dank ging auch an Gottfried Saar, dessen Traktor-Anhänger-Gespann von großem Nutzen war.