Zahlreiche Kinder und Schüler auch aus den Nachbargemeinden lernen in der Narrenstube Löffingen von Ehrennarrenvater Hermann Nägele die Fastnachtskultur kennen. Unser Bild zeigt Kinder aus dem Kindergarten Maximus in Löffingen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Hermann Nägele bringt Kindern in der Zunftstube ein Stück Brauchtum näher / Narren schaffen sich Schmuckstück

Löffingen (gb). Fastnacht gehört zu den Kulturgütern, die es der Nachwelt zu erhalten gilt. Dabei stecken hinter den Fastnachtsfiguren, den Sprüchle oder Aufführungen oftmals geschichtliche Hintergründe, die nicht in Vergessenheit geraten sollen.

Fastnacht heißt deshalb keineswegs "über die Stränge" zu schlagen. Schon von Kindesbeinen an wird der "Narrensamen" auf die Fastnachtskultur eingestimmt. Im Kindergarten und in der Schule werden die Kinder mit der schwäbisch-alemannischen Fastnachtskultur vertraut gemacht. Seit 16 Jahren werden sie auch in lokaler Fastnacht "geschult".

Ehrennarrenvater Hermann Nägele führt die Kinder, unterstützt von Thomas Sawetzki, regelmäßig durch die Zunftstube und informiert über die Traditionen, angefangen von Fasnetssprüchle bis hin zur Vorstellung der Löffinger Figuren. Erst jüngst besuchten die Löffinger Grundschüler und die Kindergartenkinder die Zunftstube. Dieser Tag haben sich die Kleinen aus Bachheim angesagt. Auch Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Hochschwarzwald klopfen immer wieder an. Die Zunftstube im Maienländertor wurde im September 1993 eröffnet. Die Narren selbst verwirklichten in Eigenarbeit dieses Schmuckstück. Es war ein Glücksfall, dass sich unter den Narren zahlreiche Handwerker befanden und der damalige Narrenrat Franz Riede die Planung durchführte. Der damalige Hexenchef Franz Hofmeier sorgte für überwältigende Unterstützung durch die Löffinger Betriebe. Die Zunftstube ist nicht nur Klassenzimmer, um Fastnacht zu erleben, auch Erwachsene besuchen den Löffinger Narrentempel sehr gerne. Die Löffinger Fastnacht hat eine uralte Tradition. Die ersten Unterlagen sind allerdings nicht in Löffingen, sondern in der Nachbar-Narrenhochburg Bräunlingen zu finden. Hier taucht die Löffinger Fasnet bereits im Jahr 1764 auf. Sie weist zahlreiche Besonderheiten auf, wie die Laternenbrüder mit der Laterne und dem einen Pfennig und ihrem berühmten Fässlewagen, den Hansili mit dem Stadtwappen auf dem Häs, den Waldgeist Reichburgmali, die Narrenpolizei mit der imposanten Uniform oder die Hexen, die mit ihrer Walpurgisnacht begeistern. Diese wird nicht in der Nacht zum 1. Mai gefeiert, sondern am Fastnachtsmontag. Ein Open-Air-Spektakel, das den Hexen bis Aschermittwoch die Berechtigung erteilt, ihr Unwesen zu treiben. Auch die "20er" haben in Löffingen eine Sonderstellung, die mit dem Eid auf die Löffinger Fasnet am Schmutzige Dunschdig ihren Höhepunkt findet.

Weitere Informationen: Kontaktadresse Zunftstube Löffingen: Thomas Sawetzki Telefon 07654/92 24 75