34 Mitglieder aus den verschiedensten Trachtengruppen Süddeutschlands kommen zum Volkstanzlehrgang nach Löffingen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Trachtengruppe: Tanzlehrer sollen Volkstänze wieder für sich entdecken / Lehrgang in Löffingen

Obwohl die Trachtengruppe Löffingen mit ihre Volkstänzen, ihrer Tracht, den alemannischen Gedichten und Liedern das Brauchtum der Region fördert und erhält, streift ihr Blick auch über den Tellerrand hinaus.

Von Silvia Bächle

Löffingen. Nun lud die Trachtengruppe zu einem Volkstanzlehrgang mit Tanzlehrer Müller Werner aus Oberried ein, der auch Tänze aus der Schweiz und Norddeutschland mit den Tänzern einstudierte.

Was jeden Urlauber im Ausland begeistert, etwas über Land und Leute zu erfahren, ist hier in Deutschland – zumindest derzeit – nicht unbedingt gefragt. "Ich denke, dies ist nur eine Phase, und die Erhaltung der Kultur und des Brauchtums wird wieder einen festen Bestandteil im Leben der Bevölkerung haben", betont der Tanzlehrer der Löffinger Trachtengtruppe, Thomas Haag. Die Problematik, dass immer weniger Erwachsene sich zu Trachtengruppen zusammenfinden, ist nicht nur im Baarstädtchen aktuell, wie die insgesamt 34 begeisterten Tänzer vom Schwarzwald und der Baar betonten. Gerne nahmen sie daher das Angebot der Löffinger Trachtengruppe zu einem Volkstanzlehrgang an und kamen aus St. Märgen, St. Peter, Fürstenberg, Häusern, Gündelwangen, Schönwald, Berau, Wittnau, Bonndorf und selbst aus der Nähe von Kehl. Vom Bund Heimat und Volksleben konnte Tanzlehrer Werner Müller aus Oberried gewonnen werden. Er hatte zur Verstärkung Gerold Kraus, einen Könner auf dem Akkordeon, mitgebracht.

Müller hatte für das Treffen gleich fünf Tänze mitgebracht. Dabei hatte er verschiedene Kriterien - wie Tänze auch für kleine Gruppen - zu Grunde gelegt, wobei natürlich auch die Wünsche der Tänzer berücksichtigt wurden. Mit dem Schweizer Tanz "Schottisch auf zwei Reihen" wurde dem Wunsch nach einem flotten Tanz Rechnung getragen. Allerdings mit dem Hopser dazwischen sicherlich ungewohnt.

Da es immer weniger Tanzpaare gibt, hatte sich der Tanzlehrer für den "Buchholzer" mit Walzer und die Mühlenpolka entschieden, die in Kleingruppen getanzt werden können. Ergänzt wurden die Lehrstunden mit dem "Hamburger Kontra". Die Löffinger Trachtengruppe war komplett anwesend und wird die neuen Tänze ins Repertoire aufnehmen.

"Neben dem Tanzen selbst, standen auch die Kommunikation und das Kennenlernen anderer Trachtengruppen im Vordergrund dieses Treffens", freute sich Vorsitzender Rudolf Nägele vom Gastgeber. Im Saal der Tourist-Information hatte man genügend Platz zum Tanzen, aber auch zum Kaffeetrinken und dem Plaudern beim Kuchenbüfett, welches die Löffinger servierten.

Wenn auch nicht hilfreich, aber doch aufbauend war die Tatsache, dass alle Trachtengruppen mit dem Rückgang der tanzenden Paare zu kämpfen haben. Elvira Naber, Tanzlehrerin aus Häusern, bestätigte, dass es auch bei ihnen wenig Nachfragen zu Brauchtumsabenden gäbe. "Kein Nachfrage nach Auftritten zieht oft auch eine Motivationshemmung nach sich und somit auch einen Rückgang der Aktiven", erklärte die Löffingerin Felicitas Zepf. Deshalb sieht Thomas Haag nur den Schritt nach vorne: "Nachfragen, anbieten, selbst aktiv sein", unterstrich er. Noch vor sechs Jahren hätte es einen Boom der Heimatabende gegeben mit zahlreichen Auftritten. "Nicht jammern, sondern durchhalten und weitermachen", ist deshalb bei der Trachtengruppe Löffingen angesagt.