Bei der Löffinger Wieberfasnet tanzen die Tiger auf der Bühne im Narrentempel "Linde". Foto:Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Frauenfasnet: Ein Feuerwerk der Narretei / Traditionell kommt auch die Politik nicht zu kurz

Von Gerold Bächle

Man nehme schauspielerische Talente, gesangliche Könner, mische dies mit ordentlich Ideenreichtum und Verwandlungsfähigkeit, würze mit einer Prise Kommunalpolitik, mixe mit einer Portion Musik – und schon ist das Erfolgsrezept der Wieberfasnet fertig.

Löffingen. "Zugabe-Zugabe" so hallte es in der voll besetzten "Linde" bis der Tigertanz wiederholt wurde. Jan und Christian Walliser hätten ihre Freude daran gehabt, ihre Tiger so tanzen zu sehen, doch leider war ihnen – ebenso wie dem gesamten männlichen Geschlecht – der Zugang zum Fastnachtstempel verwehrt. Wie man in doch kurzer Zeit aus "normalen" Frauen echte Tiger zaubert, erforderte von Beate Hofmeier, unterstützt von Tochter Anja, schon eine Menge Talent.

Während die närrischen Damen zwischen den Auftritten mit der Musik von Rolf und Mikel bei Laune gehalten wurde, hieß es im "Wieberfasnetzimmer" umziehen, abschminken, neu schminken noch mal schnell auf den Text geschaut und runter auf die Fasnetbühne. Diese Bühne mitten zwischen dem begeisterten Narrenvolk hat für die Zuschauer einen ganzen besonderen Reiz, denn sie werden sofort mit ins Geschehen genommen. Cornelia Karvouniaris (sie ist seit Jahren für die Choreographie verantwortlich) und Jutta Knöpfle nutzen die Kurzpausen, mit wenig Equipment die Handlung in ein optisches Bild zu versetzen. So wurden die begeisterten Gäste auf das Narrenschiff genommen, welches gesanglich von Vikar Doninger mit seinem Pfarrhauschor als neuer Fasnet-Song kreiert wurde.

Traditionell kommt bei der Wieberfasnet die Politik nicht zu kurz. So beklagte der neue Verein "Rettet die Bauern – Verein zum Schutz einer vom Aussterben bedrohte Spezies" die Milchpreise, den Klimawandel oder Bienensterben. Für wahre Lachsalven sorgten der Blick in eine Eheberatung.

Nicht weniger amüsant war die sprechende Waage, die schlussendlich zwei Reisende ihren Zug verpassen ließ. Das Neueste aus dem Baarstädtle erfuhren die Gäste bei der Kunglete mit den peinlichen Kinobesuchen oder der Beschreibung des Lebens auf dem Bauernhof. "Es gibt wieder mehr Kinder im Städtle, der Bürgermeister ging mit gutem Beispiel voran, und die älteren Gemeinderatsmitglieder mit ihren neuen Aufgabe als Opa".

Dass Kinder viel Spaß machen, aber eben nicht immer, davon handelte der Pubertätssong. Ja, und da gab es ja noch die Geschichte um Rudolf Gwinner und das bei ihm neu installierte WC und den neuen Fernsehstar Bernd Behnke, der nur "rein zufällig" zu seiner Rolle kam.

Seit 1954 wird die Wieberfasnet in Löffingen gefeiert, seither gehört sie mit zu den Höhepunkten der Fastnachtskultur. Für Uli Rheiner, Karola Vetter, Alexandra Scholl, Ella Rogg, Kathrin Jehle, Doris Kaltenbrunn, Silvia Bächle und Newcomerin Daniela Hepting (Andrea Burger hatte sich bei den Proben verletzt) eine Verpflichtung. Hinter den Kulissen werden sie unterstützt von Rita Dietrich, Jutta Knöpfle, Cornelia Karvouniaris, Dorothea Schwarz, Holger Rheiner, Bianca Egle, Beate Hofmeier und vor der Bühne durch die beiden Musiker Rolf und Mikel.