Seit 1985 ist Carola Hannes Vorsitzende und Macherin des Tierschutzvereins Löffingen. Im kommenden Jahr wird sie sich nicht mehr zur Wahl stellen. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierschutzverein muss Weichen neu stellen

Von Gerold Bächle

Löffingen. Der Tierschutzverein Löffingen ist fest mit dem Namen Carola Hannes verknüpft. Ihr Engagement für Tiere bekam sie von ihrer Mutter in die Wiege gelegt. So war es für sie selbstverständlich sich im Tierschutzverein einzubringen. Am 26. Januar 1985 übernahm sie den Vorsitz.

Der Verein ist heute aus der gesamten Region nicht mehr wegzudenken. Ob in der Organisation, bei Arztfahrten, im Tierheim, bei den Flohmärkten – Carola Hannes ist überall und zu jeder Zeit für die Tiere da. Doch nun soll Schluss sein.

Schon mehrfach hatte sie ihren Rücktritt angekündigt. Dieser werde im kommenden Jahr endgültig folgen, sagt Carola Hannes. Doch wie geht es dann weiter? Eine bange Frage, mit der sie nun auch Bürgermeister Tobias Link konfrontierte. Die 2200 ehrenamtlichen Stunden, die die Vorsitzende im vergangenen Jahr geleistet hat, können von einer ehrenamtlichen Person nicht aufgefangen werden. Die Stadt könne die Finanzierungslücke für einen hauptberuflichen Tierpfleger (jährliche Kosten um 25 000 Euro) nicht leisten und seitens der Nachbargemeinden gab es keine erkennbare Zustimmung, sich hier mit einzubringen, so der Bürgermeister. Deshalb appellierte er, ebenso wie Hubert Katla, die Aufgaben zuerst einmal zu sondieren und dann so zu schnüren, dass sie auf mehrere Schultern verteilt werden könnten.

Den Vorwurf, der Gemeinderat würde nicht hinter dem Tierschutzverein stehen, wollte Link so nicht stehen lassen. Er schätze und wisse um die wertvolle Arbeit, welche im Tierschutzverein geleistet werde. 167 Katzen, zwölf Hunde, 20 Kleintiere wie Igel, Hasen, Kaninchen oder Schildkröten, dazu zahlreiche Vögel wurden im vergangenen Jahr im Löffinger Tierheim aufgenommen. Über 60 Tiere kamen aus Bonndorf. Vor allem die Katzenschwemme, so Schriftführerin Barbara Renkel, bereitet dem Verein große Sorgen. Hier helft nur Kastration und dies kostet 14,50 Euro (ohne Mehrwertsteuer) musste der Verein für Tierarztkosten aufbringen, für Futter 1340 Euro. So sind die Mitglieder ständig gefordert, Geld zu beschaffen, etwa durch Flohmärkte. Glücklicherweise gebe es Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen oder den Verein durch Spenden unterstützen. Alleine für die Flohmärkte wurden 700 Stunden aufgebracht.

Die ehrenamtlichen Stunden im Tierheim, vor allem im Tierauffanglager belaufen sich auf über 6000 Stunden. Lediglich die 1700 Stunden der fest angestellten Kraft und einer 450-Euro-Helferin werden hier bezahlt. 848 Stunden wurden von Praktikanten geleistet. "Wir sind ein Bringverein", beurteile Carola Hannes den Tierschutzverein. "Wir kommen an unsere Grenzen.". Erfreulicherweise sei die Unterstützung in der Bevölkerung sehr groß, was auch die Spenden zeigten. Doch wenn diese, oder die Mitgliedsbeiträge wegfallen, ist das Tierheim in seiner Existenz gefährdet. Deshalb forderte Hubert Katla einen deutlich größeren Landeszuschuss.