Die Bartträger kennen sich untereinander, wie der Österreicher Franz Mitterhauser, genannt "Schani" (links), der einen kaiserlichen Backenbart trägt, und der Schwarzwälder Elmar Weißer aus Brigachtal, der mit seinem Freistil Bart auffiel.                                                                                            Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder-Bote

Europameisterschaften im Kurhaus in Schluchsee / 115 haarige Gesellen präsentieren Kunstwerke

Von Angèle Kerdraon

Schluchsee. Dass ein Bart nicht gleich Bart ist, wissen die Bartträger, die sich in Deutschland in verschiedenen Vereinen zusammengefunden haben, um ihm bärtigen Hobby zu frönen. Bei der Europameisterschaft, am Samstag im Kurhaus von Schluchsee kämpften 115 Bartträger in verschiedenen Kategorien, um die Pokale und den begehrten und haarigsten Meistertitel.

Sie kamen aus Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich um ihre getrimmten Kunstwerke zur Schau zu stellen. Mancher Zuschauer staunte nicht schlecht, was der Träger eines Bartes mit seiner haarigen Pracht so alles anfangen kann. Leider konnte niemand vom Bartclub Schluchsee mit der Konkurrenz, die 55 Pokale mit nach Hause nahm, mithalten.

Dennoch hatten auch die Organisatoren ihren Spaß. Wie Bürgermeister Jürgen Kaiser, der sich gerne als Jurymitglied betätigte. "Es ist kaum zu glauben, was man mit einem Bart alles machen kann", lachte er. Tatsächlich waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wie beim Brigachtäler Bartträger Elmar Weißer, der ein kunstvolles Segelschiff an seinem Kinn trug. Ein Segelschiff, Haar für Haar in mühevoller Kleinarbeit kreiert von seiner geduldigen Ehefrau. "Drei Stunden sind da nichts", erklärt er. Eins ist sicher, im Winter friert er dank seines Bartes nicht. "Im Winter stecke ich mir nachts den Bart einfach unter meine Schlafanzugjacke, weil es warm gibt und im Sommer kommt der Bart auch schon mal auf einen großen Lockenwickler", klärt er auf.

Mancher nimmt die Sache so genau, dass zum Schnauzer oder Kinn- und Backenbart auch gleich das richtige Kostüm getragen wird, um sich ins richtige Licht zu setzten Geklappt hat dies auch beim ehemaligen Europameister "Schani", dem Gastwirt Franz Mitterhauser. "Schani" ist aus dem österreichischen Stockerau und sagt überzeugend. "Ich hab den schönsten Backenbart Österreichs". Mit seinem kaiserlichen Backenbart, den er seit 1996 wachsen lässt und jetzt im gekämmten Zustand immerhin 1,70 Meter misst, brachte er es auf den zweiten Platz der Kategorie Kinn- und Backenbart.

Auffallend auch die beiden Knapp Brüder, Bartweltmeister Gerhard und Armin aus Pforzheim. Die beiden Friseure wissen, wie man mit der haarigen Männerpracht "Vollbart-Freistil" umgeht und traten auch schon bei Thomas Gottschalk auf.

Bei den meisten Bartträgern tragen die Ehefrauen zum bärtigen Kunstwerk bei, wie Pia, die ihrem Mann Hans-Peter Weiss aus Ludwigsburg, ein Filigran anmutendes Exemplar gezaubert hat, dass einem Kleiderbügel glich. "Nein, da ist kein Draht und nichts drin, sondern nur Haare und eben Pflege, über die man nicht so gerne spricht", verrät er. Das Ehepaar zieht die Wettbewerbstermine schon lange durch und hat sich an die Showeffekte gewöhnt.

Showmänner sind auch die sechs Herren des Berliner Bartträger Clubs, wie der überzeugte Musketier Jürgen Draheim, der mit seinen Bartkollegen einen Koffer voll Trophäen und Meistertitel nach Berlin mitnahm. Weniger Bartfreunde hingegen hat der Franzose Daniel Meuf. "In Frankreich wird darüber gelacht", meint er. Ihm macht es trotzdem Spaß. Ein wichtiger Faktor, der auch in Schluchsee an erster Stelle stand.

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