Wird im Zuge der Elektrifizierung der Höllentalbahn nun doch nicht verbreitert: die Mühlensteig-Brücke im Löffinger Stadtteil Bachheim. Stattdessen werden die Feldwege im Bereich des Bahnübergangs "Hard" für die landwirtschaftliche Nutzung optimiert. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Elektrifizierung der Höllentalbahn Ost ist Thema / Mühlensteigbrücke wird nicht verbreitert

Um eine Kostenexplosion zu vermeiden, hat der Gemeinderat Abstand von einer Forderung genommen, die er im Zuge des Planfeststellungsverfahrens für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Neustadt – Donaueschingen in die Stellungnahme der Stadt aufgenommen hatte.

Löffingen. Löffingen besteht demnach nicht mehr darauf, die Mühlensteig-Brücke im Ortsteil Bachheim von derzeit 3,50 Meter auf 4,50 Meter zu verbreitern. Alternativ sollen die gemeindlichen Feldwege im Bereich des Bahnübergangs "Hard" so verbreitert und ertüchtigt werden, dass landwirtschaftliche Maschinen problemlos die Kurvenradien passieren können.

Die Forderung nach einer Verbreiterung der Mühlensteig-Brücke hatte die Stadtverwaltung in Absprache mit dem Ortschaftsrat Bachheim bereits bei den Vorgesprächen mit der Bahn erhoben. Die Verbreiterung der Fahrbahn wurde mit der Größe der modernen Landwirtschaftsfahrzeugen begründet.

Zwischenzeitlich hat, wie Bürgermeister Tobias Link erläuterte, der Regio-Verbund Freiburg eine Kostenschätzung für den Umbau und die Verbreiterung der Brücke vorgelegt. Demnach läge die Baukostensumme bei insgesamt zirka 930 000 Euro. Auf Grundlage des Eisenbahnkreuzungsgesetzes hätte Löffingen 51 Prozent der Baukosten, also rund 474 000 Euro, zu übernehmen. Hinzu käme noch der Ablösebetrag, der sich von 320 000 Euro auf 156 000 Euro reduzieren würde. Der Gesamtkostenanteil, den die Stadt zu schultern hätte, beliefe sich demnach auf rund 630 000 Euro.

Deutlich günstiger fällt die Kostenbeteiligung aus, wenn die Stadt auf ihre Forderung nach einer Brückenverbreiterung verzichtet. In diesem Fall hat die Stadt lediglich einen Ablösebeitrag von 320 000 Euro zu leisten. Hinzu kommen noch die auf rund 77 000 Euro geschätzten Kosten für die Ertüchtigung der Feldwege am "Hard", insgesamt also 397 000 Euro. Der Gemeinderat folgte dem Vorschlag der Stadtverwaltung und gab dem im Vergleich zur Brückenverbreiterung um 233 000 Euro günstigeren Paket aus reinem Ablösebeitrag sowie Straßen- und Erdbaukosten für die Feldwege den Vorzug. Auch der Ortschaftsrat Bachheim trage diese Entscheidung mit, erklärte Ortsvorsteherin Petra Kramer. Wichtig sei allerdings, den Bahnübergang "Hard" und die daran angeschlossenen Feldwege für den landwirtschaftlichen Bedarf zu optimieren.

Um die adäquate Verbreiterung der Feldwege beim Bahnübergang "Hard" in Angriff nehmen zu können, ist laut Bürgermeister Tobias Link ein Teilflächenerwerb von zwei Privatgrundstücken erforderlich. Die eigentlichen Verhandlungen hinsichtlich des Grunderwerbs seien zwar noch nicht angelaufen, die Grundstückseigentümer hätten aber bereits Verkaufsbereitschaft signalisiert.

In Rahmen des Nahverkehrskonzeptes Breisgau-S-Bahn 2020 soll die Eisenbahninfrastruktur der Höllentalbahn Ost von Neustadt bis Donaueschingen ausgebaut werden. Durch den Ausbau und die vollständige Elektrifizierung soll das Nahverkehrsangebot ausgeweitet und ein stabilerer Fahrplan angeboten werden. Die Ausbauarbeiten erstrecken sich auf rund 120 Kilometer des Streckennetzes.

Aufgeteilt in vier Planfeststellungsabschnitte werden unter anderem Bahnübergänge, Tunnel, Bahnsteige mit barrierefreien Zugängen, Oberleitungs-, Gleis- und Signalanlagen neu oder umgebaut. Das Projekt wurde vom Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) ins Leben gerufen. Der Betrieb soll in einer ersten Ausbaustufe im Jahr 2018 aufgenommen werden. Damit soll der Verkehr auf den Straßen und damit die Umwelt entlastet werden.