Um die Schule in Afrika zu finanzieren und den Mädchen in Ghana eine Zukunft zu geben, suchen die beiden Vorsitzenden (von links) Gustl Frey und Farouq Lawan nach Mitgliedern und Spendern. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Mädchenschule im afrikanischen Jasikan seit zehn Jahren in Betrieb / König Farouq Lawan zur Inspektion in Ghana

Von Gerold Bächle

Löffingen. Den Menschen in Afrika durch Schulbildung zu helfen, Nachhaltigkeit und Selbsthilfe fördern sind Ziele des Vereins HSS (Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstverantwortung Dritte Welt). So machte sich jüngst der Vorsitzende, König Farouq Lawan, auf den Weg zur unangekündigten Inspektion. Der aus Ghana stammende Wahl-Göschweiler kennt seine Landsleute: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", so sein Motto. Die Überraschung in Jasikan war groß als der König auftauchte. Mit Salutschüssen aus alten Vorderlader-Gewehren wurde er begrüßt. Doch trotz dieses herzlichen Empfangs seines Volkes blickte Farouq Lawan kritisch auch hinter das Projekt. "Als erstes habe ich eine Grundreinigung der Schule angesetzt", erklärte der Vereinsvorsitzende, der mit seinem Stellvertreter Gustl Frey schon mehrfach die Mädchenschule in Afrika besucht und inspiziert hat. Auch wurde die Fassade des ganzen Gebäudes neu gestrichen, "nicht nach typisch afrikanischer Art nur die Vorderseite", lacht Lawan.

Nach nun zehn Jahren ist die Bilanz des Vereins beachtlich. Insgesamt haben bislang 160 Schülerinnen einen Abschluss erreicht. "Das West African Secundary School Certificate" berechtigt zum Studium. Diese Einheitlichkeit in den sieben Englisch sprechenden Ländern Afrikas erforderte auch eine Namensänderung, die das Bildungsministerium verlangte.  "Doch der Name ist egal, Hauptsache die Mädchen haben durch diese Ausbildung eine Chance für ihre Zukunft", sind sich die beiden Pädagogen Farouq Lawan und Gustl Frey einig. So bekam die Schule nun auch das neue Motto "Deine Zukunft beginnt an dieser Schule".

Die ersten Studentinnen haben an der Schule in der Verwaltung einen Arbeitsplatz gefunden. Viele dieser jungen Frauen im Alter zwischen 22 und 24 Jahren sehen in der Verwaltung wie der Polizei oder in der Administration ihre Zukunft, was den deutschen Schulträger veranlasste, hierauf ein besonderes Gewicht zu legen. Der Umgang mit Computern wird mittels der 14 Laptops geübt, welche der Verein nach Afrika brachte. "Der Lerneifer ist einfach überwältigend", freut sich Gustl Frey, So gebe es auch keine Sitzenbleiber. Trotzdem muss das gesamte Projekt auch finanziert werden. Um den derzeit 77 Schülerinnen eine Bildungschance zu geben, benötigt der Verein 12 000 Euro jährlich, um die zehn Lehrer, darunter drei Frauen, und die Schulverwaltung, sowie den Gebäudeunterhalt zu finanzieren. 7500 Euro trägt der Verein selbst. Hierzu werden zahlreiche Aktionen gestartet, wie jüngst der Sponsorenlauf der Schüler, der über 4000 Euro einbracht. Dazu Flohmärkte, die Bewirtung beim Kinder-Jugendtheater, die Mitgliedsbeiträge (37 Mitglieder) und die Spender. Der Rest von 4500 Euro muss über das Schulgeld getragen werden. Doch die 300 Euro jährlich, sind für viele Afrikaner nicht aufzubringen. Auch hier springt der Verein ein, um begabte und besonders förderungsbedürftige Schülerinnen zu unterstützen.

Im Jahr 1997 wurde der Verein HSS zur Selbsthilfe und Selbstverantwortung Dritte Welt aus der Taufe gehoben, um die Not in der Dritten Welt durch Bildung zu lindern. 2004 wurde die Mädchenschule in Betrieb genommen, seither konnten 160 Schülerinnen ihr Abitur absolvieren. Noch ist die Selbsthilfe der Afrikaner nicht möglich, doch die Nachhaltigkeit zeigt sich schon.

Um die Schule weiterhin finanzieren zu können, benötigt der Verein Mitglieder und Spenden. Spendenkonten sind bei der Sparkasse Hochschwarzwald und der Volksbank Villingen eingerichtet.

Weitere Informationen: Vorsitzender Farouq Lawan, Telefon 07654/2 28 12 23 und Stellvertreter Gustl Frey, Telefon 07651/51 58.