Eine hohe Belastung in der Einheit auf dem Hubenloch. Anna Reisch trainiert zusammen mit ihrem Coach Günter Pawlik am neuen Brett-Gerät plus Bändern und Medizinball zur Stärkung und Dehnung der Wadenmuskulatur. Foto: Marc Eich

Leichtathletik: Trainer Günter Pawlik sucht immer neue Trainingsformen. Die guten Ideen gehen ihm nie aus.

Günter Pawlik (72) hat immer noch viel Freude an seiner Trainertätigkeit. Seit über 30 Jahren tüftelt er an neuen Trainingsgeräten, die sogar europaweit sehr gefragt sind.

Die Liste ist lang an den erfolgreichen Leichtathleten, die Günter Pawlik begleitet hat und immer noch begleitet. Unvergessen sind die großen Erfolge der 800-Meter-Läufer Peter Braun (Tuttlingen) und Axel Harries (Furtwangen), die auch bei den Olympischen Spielen am Start waren. Nun betreut der Trainer der DJK Villingen, der früher auch beim TV Villingen und der TG Schwenningen erfolgreich war, unter anderem die Talente Anna Reisch, Marvin Doser und Christof Steiner in seiner Gruppe.

In sehr enger Verbindung mit seinen beeindruckenden Erfolgen steht Pawliks großes Talent, immer neue Geräte für sein Training zu entwickeln. Dies setzt voraus, dass der Diplom-Sportlehrer, der auch Chemotechnik studiert hat, neben seiner Fachkompetenz auch sehr viel über Biomechanik und Anatomie weiß.

In seiner umfangreichen "Speedy-Palette" geht es im Kern darum, mit diesen Geräten den Leichtathleten wertvolle Hilfestellungen im Kraft-Koordinations- und Schnelligkeitsbereich zu geben.

Als wir Günter Pawlik an diesem Trainingsabend auf dem Hubenloch besuchen, arbeitet beispielsweise das große Talent Anna Reisch gerade mit einem Gummiband, dass sich nach einer gewissen Distanz und nach der Arbeit gegen Widerstand beim Sprint von ihr ablöst. Der Sprinter hat in diesem Moment sogar das Gefühl, "davonfliegen zu können", erklärt Günter Pawlik.

Marvin Doser trainiert gerade mit einm Drop-Jumb-Trainingsgerät, das eine große Hilfestellung bei der Lauftechnikschulung bedeutet. Neu ist von Günter Pawlik das Brett-Gerät für Dehnung und Kräftigung der Wadenmuskulatur. Für Anna Reisch sind dies alles wertvolle Hilfen. "Es bringt sehr viel und es macht einfach Spaß, von Günter Pawlik immer neue Trainingsideen zu erhalten", lobt sie.

Was ihn vor rund 30 Jahren denn dazu überhaupt motivierte, diese Trainingsgeräte zu erfinden? "Weil ich vor allem damit den Bewegungsablauf viel besser demonstrieren und trainieren kann, als wenn ich dies nur erklären würde", zeigt es der Unterkirnacher auf. Für ihn sind eine gute Körperstatik und Koordination überhaupt die Grundlage bei seinen Athleten, um sie weiter zu bringen. Günter Pawlik gilt als akribischer Arbeiter, ist bis ins kleinste Detail im Training "sehr konsequent", wie er selbst sagt.

Doch zurück zu seinen Geräten. Sie haben schon viele Trainer in Deutschland und in ganz Europa begeistert. Unter anderem bestellte Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund einige Exemplare der "Sprintbänder". Vor allem auch seine Trainerkollegen aus der Schweiz melden sich öfters bei ihm. Eigentlich müsste Günter Pawlik einen Vertriebsexperten für seine Innovationen einstellen – doch die Mund-zu-Mund-Propaganda hat in der Szene auch so seine Wirkung.

Die Trainertätigkeit macht Günter Pawlik, der 1966 nach Villingen kam und viele Jahre als Sportlehrer arbeitete, nach wie vor viel Freude. "Ohne die große Unterstützung von meiner Frau wäre dies aber alles nicht möglich."

Sein vielseitiges sportliches Talent (er spielte früher sogar während seines Sportstudiums in Köln bei einem Zweitligisten Volleyball) nutzt er nun auch beim Golf. Sein Können hat er sich, ausgeklammert die vier Trainerstunden, völlig selbst angeeignet. Insgesamt kein Wunder, dass so ein Selbst-Didaktik-Talent wie er, solche beeindruckenden Geräte für seine Schützlinge erfindet.