Strahlende Gesichter: Diese gab es nicht nur beim Maskottchen des Schwarzwald-Marathons und dem Sieger des Halbmarathons – David Jansen. Foto: Roger Müller

Leichtathletik: 2400 Läufer nehmen bei 50. Auflage teil. Jens Ziganke und Steffi Doll lassen es krachen.

Während in Japan die Formel 1 des Rennsports lief, ging in Bräunlingen bereits zum 50. Mal die "Formel 1 des Laufsports" über die Bühne. Die Jubiläumsausgabe des Schwarzwald-Marathons war am Samstag und Sonntag ein voller Erfolg. Mehr als 2400 Teilnehmer fanden den Weg ins Ziel.

Sieger beim Jubiläums-Schwarzwald-Marathon wurde bei den Männern Jens Ziganke (SV Reichenau/2:31,28 Stunden). Bei den Frauen war Steffi Doll (SV Kirchzarten/2:54,59 Stunden) nicht zu schlagen.

Der Jubiläumslauf in der kleinen Zähringerstadt Bräunlingen war eine klasse Veranstaltung. Sogar das Wetter machte mit – und war besser als vorhergesagt. "Es war einfach super, unser Konzept und die jahrelangen Vorbereitungen haben sich mehr als ausbezahlt", freute sich ein begeisterter OK-Chef Frank Kliche. "Es blieb trocken, keine größeren Unfälle und ein wohl nie dagewesenes Starterfeld spiegelten die Akzeptanz unserer Arbeit wider."

Doch es gab nicht nur lobende Worte, es wurde auch – viel – gelaufen. Der Samstag war das Warm-up mit den Läufen der Schüler und über zehn Kilometer. Auch die Nordic Walker waren bei ihrem Lauf über zehn Kilometer mit dabei. Alleine hier waren bereits 571 Athleten am Start. Dies ließ Veranstalter für den Sonntag hoffen.

Gewinner wollte im Jubiläumsjahr unbedingt dabei sein

Mit dem Kanonenfeuer der Bürgerwehr wurden dann um 9 Uhr die mehr als 500 Marathon-Läufer auf die Strecke geschickt. 30 Minuten später folgten die mehr als 1000 Läufer beim Halbmarathon.

Dort setzten sich die beiden Vorjahressieger erneut durch. David Jansen (SV Reichenau) kam bei den Männern in 1:14,26 Stunden als Erster ins Ziel. Bei den Frauen war Katrin Köngeter in 1:23,44 Stunden die schnellste Läuferin. "Locker entspannt konnte ich über die Halbmarathondistanz gehen, obwohl ich mich in den vergangenen Wochen auf eine wichtige Prüfung vorbereitet hatte", betonte Jansen nach seinem Sieg über die Halbdistanz. "Außerdem wollte ich im Jubiläumsjahr in Bräunlingen unbedingt am Start sein", stellte der 26-Jährige klar. Katrin Köngeter schloss sich auf der Strecke einer Gruppe von Männern an. Diese waren ihr dann allerdings zu langsam unterwegs – und sie zog vorbei. Im Anschluss wechselte sie sich mit einem weiteren Läufer vom SV Reichenau mit der Führungsarbeit ab. "Ich freue mich über die Wiederholung des Vorjahreserfolges. Mit der Zeit von 1:23 Stunden bin ich ebenfalls sehr zufrieden, obwohl die Strecke teils etwas matschig war. Das hat mich jedoch nicht wirklich behindert – aber ich muss jetzt meine Laufschuhe putzen", sagte die 22-Jährige mit einem Lächeln.

Beim Hauptlauf gab es das erste Mal seit vielen Jahren einmal wieder einen Zweikampf an der Spitze des Feldes. Der spätere Sieger Jens Ziganke lieferte sich 40 Kilometer lang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem späteren Zweiten Nils Schallner aus Freiburg.

An der letzten Verpflegungsstation zog Ziganke jedoch entscheidend vorbei. Sein Vorsprung betrug im Ziel 37 Sekunden. "Ein paar Mal habe ich auf der Strecke das Tempo etwas angezogen. Da habe ich schon gemerkt, dass mein Mitstreiter sehr kämpfen musste, um dran zu bleiben", erklärte der 29-jährige Lehrer aus Tübingen. "An der letzten Verpflegungsstation dachte ich dann: jetzt oder nie – und meine Strategie ging auf", so Ziganke, der am Sonntag seinen ersten Marathonsieg überhaupt feiern durfte. "Ich habe gemerkt, dass ich kurz vor Schluss nicht mehr aufschließen konnte. Nachdem Ziganke dann 100 Meter Vorsprung hatte, wusste ich, dass da nichts mehr zu holen ist", meinte der Zweitplatzierte Nils Schallner nach dem Rennen keinesfalls enttäuscht.

Vorjahressieger Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch Hall) – bereits dreimaliger Gewinner von Bräunlingen – beendete den diesjährigen Lauf in 2:37,47 Stunden. "Ich kannte die beiden Führenden und wollte nicht überpacen", erklärte Müller. "Ich wusste, dass beide für mich zu stark waren. Deshalb habe ich mich auf den dritten Podestplatz konzentriert." Er hatte auch eine Erklärung dafür parat: "Mein Saisonhöhepunkt ist demnächst in Schwäbisch Gmünd. Deshalb wollte ich heute nicht auf Teufel komm raus so schnell wie möglich den beiden Führenden hinterherhetzen, das hätte mir mehr geschadet, denn genützt."

München abgesagt und in Bräunlingen überlegenen Sieg geholt

Bei den Frauen gab es mit Steffi Doll ebenfalls keine Überraschungssiegerin – obwohl sie eigentlich in diesem Jahr gar nicht in Bräunlingen starten wollte, sondern in München beim Stadtmarathon. "Am Mittwoch hatte meine Wade dermaßen zugemacht, dass ich kaum laufen konnte. Deswegen habe ich mich gegen München entschieden. Wenn ich es dort nicht ins Ziel geschafft hätte, wäre die Anfahrt umsonst gewesen."

Also entschied sie sich dafür, in Bräunlingen zu starten und auf die Zähne zu beißen. "Auch heute war es für mich trotz des Sieges etwas grenzwertig. Die Wade hat permanent gezwickt und hätte jederzeit wieder zumachen können", sagte die 29-Jährige. Mit 2:54,59 Stunden verwies sie die Zweitplatzierte Branka Hajek (LA Ludwigsburg), die 3:17,34 Stunden benötigte mit mehr als 22 Minuten Vorsprung auf Rang zwei. Katja Gallasch belegte in 3:32,41 Stunden Rang drei.

Alle Ergebnisse gibt es unter: www.schwarzwald-marathon.de