Helmut Rössler ist seit über 40 Jahren im Schuldienst. Foto: Kathrin Brenner

Helmut Rössler unterrichtet Deutsch, Spanisch, Geografie und Ethik am Rosenstein-Gymnasium in Heubach. Er hat den Deutschen Lehrerpreis gewonnen und setzt im Unterricht vor allem auf Begeisterung.

Heubach - Helmut Rössler ist überzeugt: „Wir brauchen Lehrer mit Leib und Seele.“ Der 63-Jährige unterrichtet Deutsch, Spanisch, Geografie und Ethik am Rosenstein-Gymnasium in Heubach (Ostalbkreis). Dass er selbst Lehrer mit Leib und Seele ist, beweist nicht nur die Auszeichnung mit dem Deutschen Lehrerpreis vor einigen Jahren. Wenn Rössler über seinen Beruf spricht, tut er das mit großer Leidenschaft.

Wichtig ist ihm vor allem, ein gutes Bild von seinen Schülern zu haben. „Ich kann das Gejammere über die Jugendlichen nicht ab. Zu oft wird nur auf die Schwächen geschaut, aber wir müssen die Stärken betonen. Wir müssen den Schülern etwas zutrauen!“ Rössler fordert viel von seinen Schützlingen, er nennt das „produktive Überforderung“. Und er glaubt daran, dass jeder Schüler begeisterungsfähig ist.

Doch wer andere begeistern wolle, müsse zunächst einmal selbst begeistert sein vom eigenen Fach. „Ich habe das Gefühl, dass das Interesse vieler Kollegen an ihren Fächern nicht mehr so ausgeprägt ist. Wir Lehrer sind viel zu schnell mit uns zufrieden“, kritisiert Rössler. Gerade junge Kollegen greifen seiner Meinung nach zu häufig auf Hilfsmittel zurück. Doch „einfach das Schulbuch abzuarbeiten, ohne es zu reflektieren“, bedeutet für Rössler keinen guten Unterricht. Er führt Projekte und Schüleraustausche durch, lässt seine Klassen an Wettbewerben teilnehmen. Der Gymnasiallehrer sieht seine Aufgabe auch darin, „Schüler ins Leben zu bringen“. Das Hauptziel des Gymnasiums ist für ihn, die jungen Menschen auf ein Studium vorzubereiten. Dass seit einiger Zeit der Fokus zunehmend auf die Berufsorientierung gerichtet wird, stört ihn. Denken und geistige Weiterbildung müsse auch Selbstzweck bleiben.

In seinen über 40 Berufsjahren hat Rössler beobachtet, dass die Heterogenität der Schüler gestiegen ist. Den Umgang damit kritisiert er. „Wir müssen uns mehr auf die stärkeren Schüler konzentrieren.“ Und für diejenigen, die sich am Gymnasium schwertun, sei es besser, die Schulform zu wechseln, bevor die Lust am Lernen durch zu viele Misserfolge verloren gehe.

Rössler hat vor der Ausbildung zum Gymnasiallehrer an der Pädagogischen Hochschule für das Grund- und Hauptschullehramt studiert. „Die Lehrerausbildung an der PH ist besser, weil sie praxisnäher ist“, findet er. Drei Fähigkeiten machen für ihn einen guten Lehrer aus: „Fundiertes Fachwissen, kreative Ideen zur Vermittlung des Stoffes und die Gabe, mit unterschiedlichen Menschen umgehen zu können.“ Nicht zu vergessen: Begeisterungsfähigkeit.